Erkältungswelle? So schützen Sie sich

Begegnen Sie der Erkältungswelle mit geeigneten Maßnahmen
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Ende 2022 hatten bei uns mehr Menschen als je zuvor eine Erkältung oder Grippe. Eine große Zahl der Betroffenen musste sogar ins Krankenhaus. Schuld waren zuletzt weniger die Corona-Viren, sondern vor allem Influenza- und RS-Viren. Wie können wir uns schützen und der Erkältungswelle begegnen?

Während der enorm hohen Erkältungswelle im Dezember 2022 litten insgesamt mehr als 30 Prozent der Bevölkerung unter einem akuten Atemwegsinfekt. Damit lag die Erkrankungsrate sogar über dem Höchstwert stärkster Grippewellen - der außerdem üblicherweise erst im Februar erreicht wird. Das heißt: Die Welle ist im Januar nicht vorbei, das Schlimmste kommt womöglich noch.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts zirkulieren aktuell vor allem Influenza- und RS-Viren. Das Corona-Virus SARS-CoV-2 ist derzeit dagegen eher selten Auslöser für akute Atemwegserkrankungen. Wir haben es also im Moment mit den "klassischen", lange bekannten Erregern zu tun, die eine Erkältungswelle verursachen und für die fiesen Symptome Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber verantwortlich sind.

Erkältungen sind die häufigste Infektionskrankheit

Dass Erkältungen uns öfter mal plagen, ist grundsätzlich normal. Besonders bei Säuglingen und kleinen Kindern sind sie häufig. Mit zunehmendem Alter werden sie zwar seltener, aber nicht weniger lästig. Erkältung und Grippe sind die häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. So hat ein 75-Jähriger in seinem Leben durchschnittlich über 200 Erkältungen durchgemacht. Rechnet man mit etwa fünf bis sechs Tagen, an denen die Symptome jeweils auftreten, ergibt sich daraus eine "Gesamterkältungszeit" von zwei bis drei Jahren.

Doch was ist die Ursache der Beschwerden? Erkältungskrankheiten beruhen in aller Regel auf einer Virus-Infektion der oberen Atemwege. Mehr als 200 Virentypen sind als mögliche Auslöser bekannt. Dazu zählen unter anderem Rhinoviren, Parainfluenza-, Corona-, RS-, Adeno-, Influenza- und Enteroviren. Die häufigsten Auslöser von Erkältungen sind Rhinoviren. 1956 wurde das erste Rhinovirus entdeckt, heute kennen die Virologen über 160 verschiedene Serotypen.

Was hat eine Erkältungswelle mit Kälte zu tun?

Schon die Bezeichnung "Erkältung" lässt vermuten, dass Kälte eine Rolle spielt. Ziemlich sicher ist: Unser Verhalten begünstigt die Verbreitung von Erkältungsviren. Ist es draußen kalt, bleiben wir öfter in geschlossenen Räumen mit trockener Heizungsluft. Diese kann die Schleimhäute austrocknen und macht sie anfällig für Virenbefall. Sind wir im Freien, kühlt eingeatmete Kaltluft die Nasenschleimhaut und verringert so ihre Durchblutung. Auch das macht es den Erkältungserregern leicht, sich in den Atemwegen festzusetzen, die Abwehr wird erschwert.

Dazu kommt: Das Wachstum vieler Viren ist temperaturabhängig. So vermehren sich Rhino- und Influenzaviren besser bei geringeren Temperaturen. In der kalten Jahreszeit bieten zudem große Feste wie Weihnachten, Silvester und Karneval ideale Voraussetzungen für eine schnelle Virenverbreitung. Insgesamt ist das Erkältungsrisiko aufgrund der günstigen Bedingungen für die Viren im Winter viermal so hoch wie im Sommer.

Erkältungsviren lösen Entzündungen aus

Haben Erkältungsviren es geschafft, in die Nase oder in den Rachen eines Menschen einzudringen, binden sie sich dort an Oberflächenproteine der Schleimhaut und gelangen so in die Schleimhautzellen. Dort angekommen, beginnen sie sich zu vermehren. Dies geschieht unglaublich schnell, innerhalb von Stunden kommt es zu einer hohen Virusbelastung. Damit rufen Viren die körpereigene Abwehr auf den Plan. Die sendet Abwehrzellen wie Lymphozyten und Makrophagen an den Infektionsort.

Diese Abwehrzellen setzen dann verschiedene Entzündungsbotenstoffe zur Bekämpfung frei, etwa Bradykinin, Histamin, Leukotriene und Prostaglandine. Im Ergebnis spüren infizierte Menschen diese lokalen Entzündungen durch die typischen Symptome von Atemwegsinfektionen: Schnupfen, Halsschmerzen, Husten oder Heiserkeit. Oft kommen noch Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber hinzu.

Vorbeugen ist möglich

Die Pandemie hat gezeigt: Maßnahmen zum Infektionsschutz greifen nicht nur gegen das Corona-Virus - sie beugen auch grippalen Infekten vor. So blieb in der Saison 2020/21 mit Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht die sonst übliche Erkältungswelle komplett aus, Grippefälle gab es ebenfalls praktisch keine. Es kann also auch während einer "normalen" Erkältungswelle sinnvoll sein, beim längeren Aufenthalt mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen eine Maske zu tragen und Abstand zu halten. Außerdem können wir unser Immunsystem beim Kampf gegen Atemwegsviren wirksam unterstützen. Auch wenn es banal klingen mag – immer wieder richtig und wichtig bleibt: Ein gesunder Lebensstil stärkt die Abwehrkräfte. Dazu gehören nicht nur ausgewogene Mahlzeiten und tägliche Bewegung an der frischen Luft. Entscheidend sind außerdem ausreichend Schlaf, ein gelassener Umgang mit Stress und regelmäßige Pausen.

Wer trotz Umsicht von der aktuellen Erkältungswelle erwischt wird, sollte den grippalen Infekt möglichst rasch und effektiv behandeln. Das heißt: schon bei den ersten Anzeichen für einen akuten Atemwegsinfekt reagieren und pflanzliche Arzneimittel einnehmen. Dann bestehen gute Chancen, eher wieder gesund zu werden. Das ergab eine Studie aus dem Jahr 2020. Den stärksten Effekt unter den dabei untersuchten Präparaten zeigte ein Extrakt aus der Kapland-Pelargonie. Zahlreiche Untersuchungen mit der Kapland-Pelargonie deuten darauf hin, dass ihre Inhaltsstoffe sowohl symptomverbessernd wirken als auch die Krankheitsdauer um bis zu zwei Tage verkürzen können.