Auch ohne Urlaub den Stress abbauen

Auch zu Hause kann man Stress abbauen
Foto © U. Lentze

Endlich Frühling! Normalerweise hätten wir längst den Urlaub gebucht und blickten voller Vorfreude den Osterferien entgegen. Doch die Pandemie macht viele Reiseträume zunichte. Dabei bräuchten wir dringend Erholung. Wie kann man jetzt trotzdem den ganzen Stress abbauen?

Die letzten Monate mit all den Corona-Einschränkungen waren wahrlich eine Herausforderung. Keine Freunde treffen, kein Konzert besuchen, keine Filme im Kino schauen - schöne Zeiten der Entspannung wurden Mangelware. Inzwischen liegen bei vielen Menschen die Nerven blank, so mancher fühlt sich regelrecht ausgelaugt, müde und antriebslos.

Noch nie war es so dringend, endlich diesen dauernden Stress abbauen zu können. Die Aussicht auf Urlaub würde helfen. Doch die Mutationen überall und eine dritte Corona-Welle bremsen unsere Reisepläne aus.

Die Zeichen der Überlastung erkennen

Zu der aktuellen Krise durch die Corona-Pandemie kommen für jeden von uns noch weitere Stressfaktoren hinzu. Denn das Leben geht ja trotzdem weiter: Belastende Situationen wie Krankheit, Trennung, Streit in der Familie oder Konflikte im Beruf kosten ohnehin schon genug Nerven. Doch in unserer leistungsorientierten Gesellschaft haben viele Menschen verlernt, die Zeichen der Überlastung frühzeitig zu deuten.

Dabei ist es gar nicht so schwer, diese wahrzunehmen. Typische Symptome für übermäßigen Stress sind beschleunigte Atmung und Puls, ein steigender Blutdruck sowie innere Unruhe und erhöhte Reizbarkeit. Wenn die Nebenniere dauernd Stresshormone ausschüttet, befindet sich der Körper permanent im Alarmzustand. Hält dieser Zustand über Monate an, geraten wir schließlich an unser Limit. Der ständig hohe Stresspegel raubt Kraft und Energie. Typische Stress-Symptome sind Müdigkeit, Erschöpfung, nachlassende Konzentrationsfähigkeit und Lustlosigkeit. Die Laune rauscht so langsam in den Keller: Betroffene neigen zu Missmut und sehen die Dinge vorrangig negativ.

Die innere Widerstandskraft stärken

Leider lässt sich Stress nicht einfach wegzaubern. Deshalb ist die sogenannte Resilienz sehr wichtig. Gemeint ist eine innere Widerstandskraft, die uns vor negativen Stress-Folgen schützen kann. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, um besser mit hohen Belastungen umgehen zu können. Wichtig ist zunächst die Erkenntnis, dass niemand perfekt ist: Keiner kann alles schaffen, und keiner kann alles unter Kontrolle haben.

Auch in der aktuellen Pandemie-Situation lassen sich trotz aller Einschränkungen Möglichkeiten finden, um die Resilienz zu stärken. Wir müssen belastenden Stress abbauen, um die seelische und körperliche Gesundheit zu bewahren. Wie das praktisch geschehen kann, zeigen die folgenden Tipps.

So können Sie Stress abbauen

Stressfaktoren entlarven. Finden Sie die Auslöser, die Sie am meisten belasten. Und suchen Sie nach Möglichkeiten, diese zu vermeiden.

Berufliche Überlastung ansprechen. Sprechen Sie mit Ihrem Chef oder bei der Teambesprechung über das, was am meisten stresst. Oft finden sich Möglichkeiten, um Arbeitsabläufe zu verbessern. Wenn Sie Zusatzaufgaben unter Druck setzen, können Sie auf nette Weise auch mal „Nein" sagen.

Das Privatleben gemeinsam gestalten. Stemmen Sie nicht alle Aufgaben im Haushalt und auch noch die Organisation der Freizeit alleine. Holen Sie Ihren Partner und die Kinder mit ins Boot. Sicher lassen sich Aufgaben delegieren.

Entspannt in den Tag starten. Nehmen Sie sich Zeit fürs Frühstück. Wer schon gestresst den Tag beginnt, macht sich selbst schlechte Laune.

Verschnaufpausen einlegen. Bei hohem Stresspegel brauchen wir Momente, um wieder zur Ruhe zu kommen. Halten Sie Pausenzeiten deshalb möglichst ein. Schalten Sie dabei gedanklich ab, genießen Sie bewusst eine Tasse Cappuccino oder Tee. Kleine Auszeiten helfen, die Kraftreserven aufzufüllen.

Einfach mal tief durchatmen. Auch bewusstes Atmen fördert die Fähigkeit, sich zu entspannen. Atmen Sie tief ein, achten Sie darauf, dass sich Ihr Bauch dabei hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Wiederholen Sie das zwanzigmal. So geht der Puls runter, Sie werden ruhiger und verbessern die Sauerstoffversorgung im Gehirn.

Schnell mal entspannen. Die „One-Moment-Meditation" des New Yorker Psychotherapeuten Martin Boroson sorgt in stressigen Situationen wie beim Stau auf der Autobahn oder in der Schlange vor der Supermarktkasse für Beruhigung. Statt sich noch mehr aufzuregen, ist in kürzester Zeit Entspannung angesagt.

Regelmäßig bewegen. Verabreden Sie sich zum Walken, Joggen oder Radfahren. Der Spaziergang mit Kollegen in der Mittagspause oder am Feierabend hilft beim Abschalten.

Sich selbst etwas Gutes tun. Beschenken Sie sich selbst mit Blumen, Ihrem Lieblingsduft oder einem schönen Buch.

Für Kuschelmomente sorgen. Wählen Sie in Ihrer Wohnung einen Wohlfühlplatz, an dem sie in Ruhe und angenehmer Atmosphäre entspannen können.

Der Natur vertrauen. Manchmal reicht selbst die beste Anti-Stress-Strategie nicht aus. Dann können sogenannte adaptogene Heilpflanzen helfen - wie zum Beispiel die Rosenwurz (botanisch Rhodiola rosea). Adaptogene enthalten bestimmte Pflanzenwirkstoffe, die unseren Organismus in Stressphasen unterstützen, indem sie die Widerstandskraft gegen Stressoren erhöhen.