Mittel und Wege gegen den Gelenkverschleiß

Bei Gelenkbeschwerden steckt meist eine Arthrose dahinter

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Ob Knie, Hüfte oder Schulter – der Gelenkverschleiß macht früher oder später fast allen Menschen Probleme. Neben der ärztlichen Behandlung ist ein gesunder Lebensstil wichtig, um die Beschwerden nachhaltig zu lindern und den Krankheitsfortschritt zu bremsen.

Der Deutschen Rheuma-Liga zufolge macht fünf bis sechs Millionen Menschen hierzulande der Gelenkverschleiß so stark zu schaffen, dass sie regelmäßig ärztliche Hilfe und Medikamente benötigen. Ursache für chronische Gelenkbeschwerden ist in den meisten Fällen eine Arthrose – also die fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels.

Die große Mehrheit der Arthrose-Patienten ist älter als 60 Jahre. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass bereits jeder zweite über 35-Jährige Abnutzungserscheinungen der Gelenke aufweist. Der Grundstein für die Erkrankung wird demnach bereits in jungen Jahren gelegt.

Gelenkverschleiß durch Übergewicht und Fehlbelastung

Neben Verletzungen tragen insbesondere anhaltende Fehl- oder Überbelastungen im Alltag dazu bei, dass sich der Gelenkknorpel abnutzt. Gesunder Knorpel überzieht lückenlos die Enden der im Gelenk aufeinander treffenden Knochen. Durch seine spiegelglatte Oberfläche ermöglicht der Knorpel reibungslose, schmerzfreie Bewegungsabläufe. Außerdem puffert er Stöße ab.

Übermäßiger Druck oder Verletzungen können den Knorpel so sehr schädigen, dass er mit der Zeit immer dünner oder sogar löchrig wird – bis die Knochen irgendwann ungeschützt aufeinander reiben. Gleichzeitig verändert sich häufig die Zusammensetzung der Gelenkschmiere: Diese zähe Flüssigkeit ummantelt normalerweise den Knorpel wie ein natürlicher Schutzfilm und versorgt ihn mit Nährstoffen. Schreitet die Arthrose fort, verflüssigt sich oft die Gelenkschmiere. Damit beschleunigt sich der Gelenkverschleiß.

Arthrose ist ein schleichender Prozess

Das Alter spielt die Hauptrolle bei der Entstehung von Arthrose. Wie anfällig die Gelenke für Abnutzungsprozesse sind und wie rasch diese voranschreiten, hängt aber auch von der individuellen Veranlagung ab. Am stärksten gefährdet sind jene Gelenke, auf denen viel Gewicht lastet – allen voran Knie und Hüfte.

Schmerzen und zunehmende Steifigkeit: Arthrose kann den Bewegungsapparat und das Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen. Dabei beginnt sie eher schleichend – Betroffenen fällt es zunächst vor allem morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen schwer, in Gang zu kommen. Ihre Gliedmaßen fühlen sich an wie eingerostet. Dieser sogenannte Anlaufschmerz legt sich wieder, wenn die Menschen sich eine Zeit lang bewegt haben.

Aktiv gegen den Gelenkverschleiß

Da der Knorpelabbau voranschreitet, werden die betroffenen Gelenke aber im Lauf der Jahre zusehends schmerzempfindlicher und steifer. Irgendwann können schon bei kleineren Anstrengungen Probleme auftreten, sodass selbst alltägliche Vorgänge wie Einkaufen oder Treppensteigen zur schmerzhaften Herausforderung werden. Bei manchen Menschen mit Arthrose reichen die Einschränkungen so weit, dass sie ihren Beruf aufgeben müssen oder einen medizinischen Pflegedienst benötigen.

Um ein solches Schicksal zu vermeiden, raten Ärzte, bereits bei den ersten Anzeichen von Gelenkverschleiß aktiv zu werden. Das Zusammenwirken von medizinischer Behandlung, gesunder Ernährung und gelenkfreundlicher Bewegung kann den Verschleiß verlangsamen und die Lebensqualität bewahren.

Schmerzen und Entzündungen wirksam lindern

Trotz aller Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Arthrose gibt es bis heute keine Heilung. Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen und Entzündungen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Im Frühstadium geschieht dies vor allem durch Medikamente in Kombination mit Krankengymnastik. Wenn diese Therapien nicht mehr ausreichen, ist eventuell eine Operation nötig.

Das Internet-Selbsthilfeportal „Arthrose Forum“ verzeichnet über 200 Therapie-Optionen. Da sich die operativen Techniken zur Knorpelglättung oder -reparatur nicht für jeden Arthrose-Patienten eignen, erhalten jährlich rund 300.000 Menschen in Deutschland ein künstliches Gelenk.

Die schulmedizinische Behandlung ergänzen

Leider ist so gut wie keine schulmedizinische Behandlung ganz frei von Nebenwirkungen. So können etwa die gebräuchlichen Medikamente auf Dauer unter anderem Magen-Darm-Beschwerden verursachen oder das Infarktrisiko erhöhen.

Wer sich und seinen Gelenken etwas Gutes tun und ihren Stoffwechsel ganz gezielt unterstützen möchte, setzt daher auf begleitende Maßnahmen wie eine vitalstoffreiche Ernährung, die Kontrolle des Körpergewichts und vor allem regelmäßige sportliche Aktivität. Gemeinsam tragen sie dazu bei, den Knorpel zu stärken und möglichst lange gesund und widerstandsfähig zu erhalten.