Gut ernährt bei Magen-Darm-Erkrankungen
Der Tag der gesunden Ernährung am 7. März 2020 widmet sich dem Thema Magen-Darm-Erkrankungen: Worauf sollten betroffene Menschen beim Essen achten – und wie lassen sich Mangelzustände vermeiden?
Magen-Darm-Erkrankungen sind weit verbreitet. Typische Symptome sind überfallartig einsetzende Bauchkrämpfe, schmerzhafte Blähungen, wiederkehrende starke Durchfälle oder auch ein ständiger Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall. Solche Beschwerden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität enorm – sie können auf Dauer auch zu einem ernsten Nährstoffmangel führen.
Ein besonders hohes Risiko für Mangelernährung besteht bei chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wie etwa Morbus Crohn oder Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit). Auf welche Nährstoffe die Betroffenen besonders achten sollten, erklärt die Gesellschaft für Biofaktoren anlässlich des Tages der gesunden Ernährung am 7. März 2020. Als Biofaktoren werden insbesondere Vitamine und Mineralstoffe bezeichnet. Sie besitzen eine gesundheitsfördernde biologische Aktivität und können auch pharmakologische Wirkungen haben. Ein Mangel an Biofaktoren kann die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und Erkrankungen wie zum Beispiel die Verkalkung der Gefäße begünstigen.
Magen-Darm-Erkrankungen fördern Vitamin-B12-Mangel
Nicht nur Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Zöliakie, auch Zustände nach Darmoperationen oder Darmresektionen können die optimale Versorgung mit Biofaktoren beeinträchtigen. Besonders hervorzuheben ist das Risiko für einen Vitamin B12-Mangel. Der geschädigte Darm kann zu wenig Vitamin B12 aufnehmen – Mediziner sprechen von einem Malabsorptionssyndrom.
Auch ein Mangel an dem Transport-Protein Intrinsic-Faktor (IF) führt zu einer verminderten Vitamin-B12-Aufnahme. Häufigste Ursache ist eine Gastritis vom Typ A. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung: Der Organismus bildet Antikörper gegen die IF-produzierenden Zellen im Magen. Auch andere Formen einer chronischen Gastritis können zum IF-Mangel und schlechter Versorgung mit Vitamin B12 führen. Die ersten Symptome eines Vitamin-B12-Mangels sind unspezifisch: Typisch sind verminderte Leistungsfähigkeit und schnelle Erschöpfung. Ein Vitamin-B12-Defizit wird daher leicht übersehen. „Bleibt der Mangel unentdeckt, zeigen sich jedoch langfristig neurologische und psychiatrische Beschwerden“, warnte Prof. Karlheinz Reiners, Facharzt für Neurologie an der Neurologischen Klinik des Hermann-Josef-Krankenhauses Erkelenz, im November 2019 auf einem Symposium der Gesellschaft für Biofaktoren.
Bei Durchfall droht Magnesiummangel
Chronische Durchfälle erhöhen die Ausscheidung von Magnesium über den Darm. Kommt es dadurch zum Magnesiummangel, sind weitere gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Darmkrämpfe und sogar Verstopfung möglich. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sollte Magnesium bei nachgewiesenem Mangel zusätzlich eingenommen werden, betonen die Wissenschaftler der Gesellschaft für Biofaktoren.
Da der Biofaktor Magnesium Muskelkontraktionen dämpft, kann es bei einem Mangel zu Muskelverspannungen und -krämpfen kommen. Bei einer Unterversorgung mit Magnesium ist das wichtigste Ziel des Körpers, den Magnesiumspiegel im Blut konstant zu halten. Daher setzt der Organismus Magnesium aus den Knochen frei, was sich langfristig negativ auf die Knochengesundheit auswirken kann. Magnesium ist außerdem am Zuckerstoffwechsel beteiligt, ein Mangel kann die Insulinresistenz fördern.
Bei Magen-Darm-Erkrankungen auf Biofaktoren achten
Auch bei anderen Biofaktoren wie Vitamin B1, Folsäure oder Zink kann es bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen zu einer verminderten Resorption kommen. Daher appellieren Wissenschaftler der Gesellschaft für Biofaktoren, der Vitalstoffversorgung bei Menschen mit gastrointestinalen Beschwerden mehr Aufmerksamkeit zu schenken: „Wenn ein Biofaktoren-Mangel vorliegt, ist eine Ergänzung durch geeignete Supplemente zu empfehlen“, so das klare Statement der Experten.