Ein träger Darm muss nicht sein

Ein träger Darm kommt mit den richtigen Maßnahmen wieder in Schwung
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Verdauungsstopp am Morgen: Wenn auf dem stillen Örtchen nichts mehr geht, ist das für die Betroffenen mehr als nur lästig. Die gute Nachricht: Ein träger Darm lässt sich wieder in seinen natürlichen Rhythmus bringen.

Streikt der Darm und geraten die täglichen Abläufe durcheinander, fühlt man sich unwohl im eigenen Körper. Von den über 1.000 Frauen und Männern mit Verdauungsbeschwerden, die im Rahmen einer aktuellen Umfrage*) befragt wurden, gab jeweils ein Fünftel an, sehr bzw. eher häufig unter Verstopfung, einem trägen Darm und hartem, trockenem Stuhl zu leiden. Knapp 30 Prozent haben sehr bzw. eher häufig unregelmäßigen Stuhlgang und knapp 60 Prozent Blähungen. Schuld daran können Störungen des individuellen Biorhythmus sein, der die Vorgänge in unserem Körper steuert, einschließlich der Taktgebung für die Verdauung.

Einem trägen Darm vorbeugen: Routinen helfen, den Takt zu halten

Jede Stunde und jede Minute produziert der menschliche Körper, entsprechend seiner individuellen inneren Uhr, eine Vielzahl von Hormonen und Enzymen. Auch die Aktivität der Organe variiert je nach Tageszeit. Routinen wie regelmäßige Essens- oder Toilettenzeiten helfen uns dabei, im Einklang mit unserer inneren Uhr zu bleiben. „Normalerweise ist die Darmtätigkeit in der Nacht deutlich reduziert, mit einem anschließenden Aktivitäts-Peak in den Morgenstunden nach der ersten Nahrungsaufnahme“, sagt Prof. Dr. Ahmed Madisch, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Centrum Gastroenterologie Bethanien in Frankfurt am Main. Die morgendliche Stimulation von Speiseröhre und Magen durch Nahrung oder Getränke führt zu Kontraktionen des Dickdarms und schließlich zur Darmentleerung. Wissenschaftler*innen bezeichnen dies als gastrokolischen Reflex. Auch 46 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen be-stätigen, dass sie regelmäßig morgens Stuhlgang haben.

Regelmäßige Abläufe stabilisieren die Verdauung

Ein Großteil der übrigen Befragten geht zu wechselnden Zeiten (37 %) oder mehrmals täglich (9 %) zur Toilette, nur 8 Prozent eher später am Tag. „Eine gute, regelmäßige Verdauung hat einen hohen Stellenwert für Betroffene, denn sie ist sehr wichtig für das allgemeine Wohlbefinden des Menschen“, sagt Gastroenterologe Madisch. Störungen des individuellen Biorhythmus durch äußere Faktoren wie Zeitumstellung, Schichtarbeit oder Jetlag können jedoch zu einer Verdauungsstörung führen. „Diese geht unabhängig von den zugrundeliegenden Ursachen mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität einher“, so Madisch. Oft reichen schon Kleinigkeiten aus, damit der Darm verstimmt reagiert. Die Folge: ein morgendlicher Verdauungsstopp. Typische Situationen, die sich aus Sicht der Betroffenen auf die Darmtätigkeit auswirken, sind Urlaub oder Reise (geben 49 % an), eine gestörte Morgenroutine (geben 37 % an) sowie allgemein veränderte Abläufe am Morgen (geben 36 % an). Trotzdem spielen Routinen für die Befragten laut Umfrage keine große Rolle: Nur 12 Prozent glauben, dass feste Essenszeiten und Toilettengänge die wichtigsten Faktoren für einen geregelten Stuhlgang sind. Tatsächlich sind regelmäßige Abläufe aber ein wesentlicher stabilisierender Faktor für eine gesunde Verdauung und können einem trägen Darm vorbeugen.

Wenn der Darm auf die Bremse tritt

Ist die Verdauung erst einmal aus dem Takt, kann es dauern, bis ein träger Darm wieder in seinen natürlichen Rhythmus findet: Unbehandelt halten die Beschwerden bei 42 Prozent der Befragten bis zu drei Tage an, bei etwa jedem Fünften noch länger. Und sie kommen häufig wieder: 38 Prozent leiden in unregelmäßigen Abständen darunter, 17 Prozent in regelmäßigen Intervallen und 3 Prozent sogar dauerhaft. „Die größte Sorge von Patient*innen ist der ausbleibende Stuhlgang, gefolgt von dem Wunsch nach einem regelmäßigen Entleerungsreiz“, so die Erfahrung von Dr. Christian Ude, Apotheker aus Darmstadt.

Wie die aktuelle Darmtrend-Umfrage zeigt, fühlt sich rund jede*r dritte Befragte durch die Verdauungsbeschwerden sehr bzw. eher stark im Alltag beeinträchtigt. Vor allem Blähungen (68 %) und Verstopfung (62 %) werden als sehr bzw. eher unangenehm empfunden. Diese Symptome, die oft mit hartem, schmerzhaftem Stuhlgang einhergehen, beeinträchtigen aber nicht nur das Wohlempfinden erheblich. Studien legen nahe, dass unbehandelte Verstopfung mit Veränderungen des Darmmikrobioms und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einhergehen kann. Daher ist es wichtig, rechtzeitig auf zuverlässige Hilfe zurückzugreifen.

Träger Darm ade

Wie die Umfrage ergab, haben 55 Prozent der Befragten noch nie ein rezeptfreies Abführmittel aus der Apotheke verwendet – überwiegend, weil sie trotz hohen Leidensdrucks keine Notwendigkeit dafür sahen. Auch der Zusatznutzen von Laxanzien ist weitgehend unbekannt: Sie helfen, den natürlichen Darmrhythmus wiederherzustellen und die infolge der Verstopfung gestörte Darmflora zu normalisieren.

Zur medikamentösen Behandlung der akuten und chronischen Verstopfung empfiehlt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM)die Wirkstoffe Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Macrogol. „Patient*innen schätzen einen 'natürlichen Verdauungsrhythmus', der ihnen ein sicheres Gefühl gibt“, sagt Dr. Ude. „Wenn dieser durch Abführmittel unterstützt oder auch wieder herbeigeführt werden soll, sollte die Zeitspanne bis zum Wirkeintritt bei der Einnahme mit eingeplant werden. So kann beispielsweise eine abendliche Gabe den morgendlich gewünschten Stuhlgang herbeiführen.“ Dank verschiedener Darreichungsformen können Betroffene den natürlichen Rhythmus ihres Körpers optimal unterstützen.

Auch der Lebensstil spielt eine Rolle

Neben der medikamentösen Behandlung mit Laxanzien ist es sinnvoll, den gestörten Körperrhythmus durch Änderungen im Lebensstil zu stabilisieren und den trägen Darm wieder in Schwung zu bringen. „Wichtig sind genügend Schlaf sowie eine Ernährung mit ballaststoffreicher Kost und ausreichender Flüssigkeitszufuhr“, sagt Prof. Madisch. „Alkohol sollte vermieden werden. Bewegung fördert die Verdauung.“ Nach den Faktoren für eine gesunde Verdauung gefragt, nannten auch die Teilnehmer*innen der Darmtrend-Umfrage eine gute Flüssigkeitszufuhr (94 %) eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung (92 %), Bewegung (90 %) sowie genügend Schlaf (84 %) – und liegen damit genau richtig. Aber auch eine regelmäßige Toilettenroutine (63 %) und feste Essenszeiten sollten zum Wohl von Darm und Biorhythmus möglichst eingehalten werden.

 

*) Umfrage von Bilendi im Auftrag von Sanofi, Stichprobe: 1.022 Personen der deutschen Bevölkerung zwischen 25 und 79 Jahren, bei denen eine oder mehrere Verdauungsbeschwerden auftreten, Befragungszeitraum 24.01.2024 bis 05.02.2024