Kennen Sie Ihren HbA1c-Wert?

Diabetes HBA1c

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Wie gut war der Blutzuckerspiegel in den letzten Wochen eingestellt? Aufschluss darüber gibt der Langzeitwert, auch HbA1c genannt.

Die täglichen Blutzuckermessungen gehören für die meisten Menschen mit Diabetes ganz selbstverständlich zum Leben. Doch sollten Zuckerpatienten nicht nur ihre tagesaktuellen Blutzuckerwerte kennen, sondern auch wissen, wie es um ihren Langzeitwert bestellt ist. Das ist wichtig, denn je höher dieser sogenannte HbA1c-Wert liegt, umso höher ist auch das Risiko für Diabetes-Folgeerkrankungen wie Gefäß- oder Nervenschäden. Ein niedriger HbA1c-Wert hingegen senkt das Risiko für Folgeschäden.

Erstrebenswert ist für Diabetiker ein möglichst normnaher HbA1c-Wert. Bei gesunden Menschen liegt er zwischen vier und sechs Prozent, bei Typ-2-Diabetikern wird häufig ein Wert von unter 6,5 Prozent angestrebt. Ein Wert von dauerhaft über sieben Prozent gilt allgemein als zu hoch. Grundsätzlich legt der Arzt jedoch für jeden Patienten einen individuellen HbA1c-Zielwert fest.

Das Blutzuckergedächtnis

Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Wert mit dem seltsamen Namen? Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich beim HbA1c-Wert um das Blutzuckergedächtnis des Körpers. Denn der Wert spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten Wochen wider. Der HbA1c-Wert gibt den Anteil des „verzuckerten“ roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) am Gesamthämoglobin an.

Hämoglobin, abgekürzt Hb, ist ein Bestandteil der roten Blutkörperchen und hat die Aufgabe, Sauerstoff in die Körperzellen zu transportieren. Jedoch lagern sich an den Blutfarbstoff auch gerne Zuckerpartikel aus dem Blut an, die das Hämoglobin fortan mit durch den Blutkreislauf tragen muss. Je mehr Zucker im Blut vorhanden ist, umso mehr davon kann sich mit dem Hämoglobin verbinden. Da die roten Blutkörperchen nur eine begrenzte Lebensdauer von rund 120 Tagen haben, ehe sie von der Milz abgebaut werden, und der Körper gleichzeitig stets frische rote Blutkörperchen produziert, erlaubt der HbA1c-Wert immer einen Rückblick auf die Entwicklung des Blutzuckerspiegels in den vergangenen acht bis zwölf Wochen.

Kontrolle des Therapieerfolgs

Den meisten Diabetikern wird geraten, ihren HbA1c-Wert vierteljährlich kontrollieren zu lassen. Für den Check-up in der Arztpraxis reicht schon eine kleine Blutmenge aus. Ist der Wert dauerhaft zu hoch, wird der Arzt Behandlungsmaßnahmen vorschlagen, um ihn zu senken. Zu Beginn einer Zuckerkrankheit ist es oft möglich, den Langzeitblutzuckerwert durch Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und blutzuckersenkende Tabletten in den Normbereich zu bringen. Wird das Therapieziel durch diese Maßnahmen nicht erreicht, kann der Arzt eine Insulintherapie empfehlen.

Der HbA1c-Wert liefert nicht nur wertvolle Hinweise auf die Höhe des Blutzuckerspiegels bei bestehendem Diabetes, sondern ist auch hilfreich, um eine Zuckerkrankheit überhaupt erst zu entdecken. So kann eine HbA1c-Messung zum Beispiel bei Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko Aufschluss darüber geben, wie es um die Blutzuckerwerte bestellt ist. Und das unabhängig von Tageszeit und Mahlzeiten. Ist der HbA1c-Wert auffällig hoch, können weitere Untersuchungen die Diagnose Diabetes bestätigen.