Endlich wieder zur Ruhe finden

Das Ruhenetzwerk im Gehirn wird in Phasen des Nichtstuns aktiv

Foto: © Dr. Willmar Schwabe

Wenn das Gedankenkarussell im Kopf unaufhörlich kreist: Millionen Menschen leiden unter Stress und Nervosität. Wie zur Ruhe finden? Wichtig sind vor allem Pausen und gezielte Entspannung.

Viele Menschen haben nur einen Wunsch: mal wieder zur Ruhe finden. Dafür brauchen sie unter anderem auch Zeiten des Nichtstuns – Momente also, in denen nichts anliegt und keine To-do-Liste abgearbeitet werden muss. Einfach nur auf dem Sofa sitzen und die Gedanken schweifen lassen, das wäre schön.

In der heutigen Zeit der Beschleunigung und ewigen Hektik, in der beständig Informationen und Reize auf uns einprasseln, fällt das Zur-Ruhe-finden zunehmend schwerer. Muße ist in der Arbeitswelt ein Fremdwort. Viele Menschen fühlen sich ständig unter Zeitdruck. Doch unser Gehirn braucht Pausen, in denen wir weder Aufgaben lösen noch etwas planen. Denn dann wird das sogenannte Ruhenetzwerk aktiv: Dieser Verbund aus fünf Gehirnregionen ist unsere Quelle für Kreativität und Geistesblitze.

Beim Nichtstun zur Ruhe finden

Erlauben wir dem Ruhenetzwerk, aktiv zu werden, kommen wir also äußerlich und innerlich zur Ruhe, dann wird das Gehirn kreativ. Es beginnt, frei zu assoziieren – Erinnerungen, Vorstellungen, Ideen tauchen auf. Es passiert also genau das, was wir als Tagträumerei oder „die Gedanken schweifen lassen“ bezeichnen.

Zeiten im „Stand-by-Modus“ sind damit keineswegs verlorene Zeit. Ruhe und bewusste Entspannung bringen die Nervenzellen wieder in die Balance. So kann uns das Gehirn vielleicht mit einer neuen Eingebung oder Lösungen für ein Problem beschenken.

Ruhe-Oasen suchen

Die Entwicklung der menschlichen Kultur wäre ohne Tagträume und das Schweifenlassen der Gedanken kaum möglich gewesen, deshalb ist das Bedürfnis nach Ruhe und Stille so tief im Menschen verankert. Gezielte Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation, Zen und autogenes Training helfen dabei, zur Ruhe zu kommen. Viele Menschen bauen auch in ihrem Alltag kleine Ruheinseln ein, indem Sie immer wieder mal innehalten, einige tiefe Atemzüge nehmen und in sich hineinspüren.

Wer einige Tage Zeit hat, könnte zum Beispiel durch einen Aufenthalt im Kloster zu Ruhe finden. So bietet etwa das Benediktiner-Kloster Nütschau in Schleswig-Holstein seinen Gästen an, einige Tage am Klosterleben teilzunehmen. Dabei besteht die Möglichkeit, bestimmte Zeiten ganz in Stille zu sein. Seelsorgerische Gespräche und natürlich auch die Abnahme der Beichte sind möglich. Die Natur rund um das Kloster lädt zu Spaziergängen oder Wanderungen ein, sie trägt dazu bei, dass die Menschen zur Ruhe finden und auftanken können.

Hilfe aus der Natur

Wenn Menschen so überlastet und überfordert sind, dass sie selbst am Abend nicht zur Ruhe finden, könnten ihnen außerdem natürliche Mittel helfen. Zu den häufig angewendeten Heilpflanzen bei innerer Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen zählt neben Baldrian, Passionsblume und Melisse auch der Echte Lavendel. Als Kapsel eingenommen, kann sein ätherisches Öl beruhigend wirken und zu mehr Ausgeglichenheit beitragen.