Schlafmangel erhöht das Risiko für Bluthochdruck
Schlafmangel kann den Blutdruck erhöhen und auf Dauer die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. Auch deshalb ist es so wichtig, für ausreichende Nachtruhe zu sorgen.
Schlafmangel ist ein Stressfaktor
Die Gründe liegen laut Professor Sanner in einer vermehrten Aktivität des sympathischen Nervensystems, das den Menschen in einen „Kampf-oder-Flucht“-Modus schaltet. Schlafmangel ist ein möglicher Auslöser. Auch die Ausschüttung von Stresshormonen in den Nebennieren ist erhöht. Neuere Untersuchungen zeigen, so der Experte, dass Schlafmangel darüber hinaus die Entzündungsaktivität im Körper erhöht: „Dies führt dann zu einer Störung des Blutzuckerstoffwechsels und zur beschleunigten Gefäßverkalkung.“
Eine Reihe von Beobachtungsstudien hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Schlafstörungen und Schlafmangel auf diese Weise langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. Professor Sanner erläutert: „Die Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an einem Herzinfarkt oder chronischem Herzversagen zu erkranken und zu sterben.“
Bluthochdruck in der Nacht
Die Auswirkungen von Schlafstörungen oder Schlafmangel auf den Blutdruck können Kardiologen heute in der Langzeit-Blutdruckmessung beobachten. Die Patienten tragen dabei über 24 Stunden ein Gerät, das regelmäßige Blutdruckmessungen durchführt. Bei gesunden Menschen kommt es in der Nacht zu einem Abfall des Blutdrucks um etwa zehn bis 20 Prozent. Bei Menschen, die zu wenig oder schlecht schlafen, ist dieses sogenannte „Dipping“ abgeschwächt oder aufgehoben. „Im Extremfall kommt es sogar zu einem nächtlichen Anstieg des Blutdrucks“, erläutert Professor Sanner. Langfristig erhöht nächtlicher Bluthochdruck das Sterberisiko.
Schlafmittel können das Problem nach Einschätzung von Professor Sanner nicht lösen: „Die Patienten müssen zusammen mit ihren Ärzten nach den Ursachen suchen.“ Häufig hilft nach seiner Erfahrung eine verbesserte Schlafhygiene mit regelmäßigen Schlafzeiten und der Vermeidung von extremen Belastungen sowie von Alkoholkonsum in den Abendstunden. Auch seelische Belastungen könnten für die Schlafstörungen und damit für den hohen Blutdruck verantwortlich sein. „Schlafmangel und mögliche Schlafstörungen sollten immer Teil der ärztlichen Anamnese bei Bluthochdruck sein“, betont Professor Sanner.