CBD: Der Hype um den Hanf

Cannabidiol, kurz CBD, ist ein Hauptbestandteil der Hanf-Pflanze
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Der Hype um Hanfprodukte besteht schon länger, insbesondere um Produkte, die den Wirkstoff Cannabidiol (CBD) enthalten. Obwohl die Rechtslage bislang nicht endgültig geklärt ist, sind bereits etliche Produkte mit CBD auf dem Markt – wie etwa Bonbons, Gummibärchen, Kekse, Brownies, Kaffee, Erfrischungsgetränke oder Kaugummis. Doch ist CBD tatsächlich ein „Wundermittel“, wie manche Hersteller versprechen, oder ist der Hype nur viel Wind um nichts?

CBD hat auf jeden Fall einen Vorteil: Obwohl es von der Hanfpflanze stammt, ist es nicht psychoaktiv. Und es macht auch nicht süchtig. Denn normalerweise denken die meisten Menschen zuerst an Rauschzustände, wenn sie „Wirkstoff der Hanfpflanze“ hören. Der Wirkstoff aus dem Hanf, der für den Rausch zuständig ist, ist das THC.

In der Hanfpflanze stecken über 600 Inhaltsstoffe, von denen rund 110 zur Cannabinoid-Gruppe gehören. Es handelt sich um biochemische Verbindungen und Stoffe, zu denen auch THC und CBD gehören. Die beiden Substanzen sind bisher die wichtigsten Inhaltsstoffe der Pflanze. Allerdings ist anzumerken, dass noch gar nicht alle Wirkstoffe der uralten Kulturpflanze erforscht sind.

Studien fehlen, um die Versprechen zu untermauern

CBD lässt sich aus allen oberirdischen Teilen der Hanfpflanze gewinnen. THC ist nur in den weiblichen Blütenständen enthalten. Je nach Hanfsorte ist der Gehalt an den beiden Wirkstoffen sehr unterschiedlich. Durch den Hype um CBD gehen immer mehr Landwirte dazu über, die Sorte Cannabis sativa anzubauen, die einen besonders hohen CBD-Gehalt hat. Für die Anwender von CBD-Tropfen ist der Gehalt an CBD in ihrem Öl sehr wichtig. Denn die richtige Dosierung von CBD richtet sich nach der Konzentration des Inhaltsstoffs.

Eines vorneweg: Wenn CBD-Öl frei im Handel erhältlich ist, darf es keine berauschende Wirkung haben. Der Gesetzgeber schreibt einen Grenzwert von 0,3 Prozent THC vor. Da CBD-Öl aus Pflanzen hergestellt wird, die kaum oder gar kein THC produzieren, halten die Produkte in der Regel diesen Grenzwert ein.

Was CBD-Öl alles können soll

Laut den Herstellern soll es bei Schmerzen, etwa durch Arthrose oder Arthritis, wirksam sein. Auch Entzündungsschmerzen soll es lindern. Für die Behandlung gibt es auch Cremes, die lokal wirken sollen.

Da für diese Wirkversprechen aber nicht genügend klinische Studien vorliegen, die die Aussagen untermauern, hat CBD noch keinen Einzug in die Schulmedizin gehalten. Die bisherigen Ergebnisse gelten als vielversprechend, doch der Forschungsbedarf ist noch sehr groß.

Wie ist die Studienlage zu Cannabidiol?

Tatsächlich gibt es einige Studien, die darauf hindeuten, dass CBD bei Angst- und Schlafstörungen eine Wirkung zeigt. Allerdings haben die Probanden den Wirkstoff in einer sehr hohen Dosierung aufgenommen. Mit mehreren hundert Milligramm gab es erste Hinweise, dass CBD eine medikamentöse Behandlung unterstützen kann. Die frei verkäuflichen Produkte liegen allerdings nicht in einer so hohen Dosierung vor. Für die Wirkung ist jedoch die Dosierung entscheidend. Hochwertige Studien zu den im Handel erhältlichen CBD-Produkten gibt es bislang noch keine.

Es gibt einige Hinweise für eine positive Wirkung bei Schmerzen und Entzündungen. Doch diese Hinweise sind nicht mit klinischen Studien unterlegt. Ebenfalls ungeklärt ist die Sicherheit der Produkte, welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten können oder wie die korrekte Dosierung aussieht.

Es gibt zwar Hinweise aus experimentellen Untersuchungen, dass Cannabinoide bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich sein könnten. Dazu gehören Alzheimer und Parkinson, Epilepsie, Schmerzen, Depressionen, Angststörungen, Multiple Sklerose, entzündliche Erkrankungen und Krebs. Doch auch dafür gibt es bisher kaum wissenschaftlich fundierte Beweise.

  • In einer randomisierten und kontrollierten Studie erhielten Probanden mit Schmerz-Syndromen oder neuropathischen Schmerzen Cannabinoide. Dabei war der Erfolg etwa genauso hoch wie bei den Probanden, die ein Placebo erhalten hatten.
  • In mehreren Studien haben Forscher die Wirkung auf Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen untersucht. Doch die zu geringe Anzahl der Probanden lässt hier noch keine allgemeinen Schlussfolgerungen zu.
  • Auch Studien zu viszeralen Schmerzen gaben bislang noch keine schlüssigen Ergebnisse zur Wirksamkeit von CBD. Hier gibt es definitiv noch weiteren Forschungsbedarf.
  • Bei Tumorschmerzen gab es bei 307 Probanden in zwei Studien nur eine geringfügige Besserung.
  • In einer Studie mit 380 Probanden, die unter Diabetes und der damit häufig einhergehenden diabetischen Polyneuropathie leiden, gaben alle Patienten eine schmerzreduzierende Wirkung an. Allerdings musste die Studie abgebrochen werden, da es bei 11 Prozent der Teilnehmer zu schweren Nebenwirkungen gekommen ist.

Insgesamt war es in den Studien so, dass die Probanden Medikamente mit pharmakologischer Wirkung erhielten. Doch diese Wirkung dürfen nur Arzneimittel haben, die klinisch geprüft und zugelassen sind. Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch rechtlich gesehen Lebensmittel, für die nur eine Registrierung notwendig ist. Ein Zulassungsverfahren ist nicht notwendig.