Ozapft is! Vorsicht mit Alkohol bei Diabetes

Auch Diabetiker können das Oktoberfest genießen. Doch mit Alkohol bei Diabetes ist nicht zu spaßen – Zuckerpatienten müssen wissen, wie sie sich vor einer Unterzuckerung schützen.

Lebkuchenherzen und Schmankerln.

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Vom 16. September bis zum 3. Oktober lockt das Oktoberfest Millionen Besucher aus aller Welt nach München. Wie jedes Jahr feiert Lena Chiara Ludwig auch diesmal wieder kräftig mit. Die 22-Jährige besucht zusammen mit Freunden so oft wie möglich die Wiesn – und das, obwohl sie an Typ-1-Diabetes leidet. Alkohol bei Diabetes? Ja, das geht: Weder auf Alkohol noch auf kulinarische Genüsse muss Lena Chiara Ludwig verzichten. Denn sie weiß, wie sie die Insulindosis, das Essen und den Alkoholkonsum aufeinander abstimmen muss, um das Risiko einer Unterzuckerung zu minimieren.

Eine Unterzuckerung ist ein medizinischer Notfall, der sich durch Zittern, Blässe und Konzentrationsschwäche ankündigt und bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Der Blutzuckerwert sinkt dann unter 70 mg/dl. „Um keine böse Überraschung zu erleben, gehören Blutzuckermessgerät und Teststreifen fest zu meiner Oktoberfest-Ausstattung“, sagt die Studentin. Sie kontrolliert regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel. Sinkt er plötzlich ab, kann sie schnell mit Traubenzucker gegensteuern.

Tipps zum Alkohol bei Diabetes

Alkoholkonsum erhöht grundsätzlich das Risiko einer Unterzuckerung. Noch viele Stunden nach dem letzten Glas kann der Blutzuckerspiegel gefährlich absinken; die Kohlenhydrate im Bier (1 Liter enthält 2,1 BE) reichen nicht aus, um den Absturz aufzuhalten. Diabetiker sollten deshalb folgende Regeln beachten:

  • Vor und nach alkoholischen Getränken den Blutzuckerwert messen. Sinkt der Blutzuckerspiegel stark ab, umgehend Kohlenhydrate zuführen, beispielsweise eine große Wiesnbrezn (7 BE).
  • Bei Bier oder Wein grundsätzlich Maß halten und sich fürs Trinken viel Zeit nehmen.
  • Auf hochprozentige Alkoholika wie Schnaps komplett verzichten.
  • Vor dem Zubettgehen den Blutzuckerspiegel noch einmal kontrollieren. Nach Alkoholkonsum sollte der Wert lieber etwas höher sein (ca. 180 mg/dl), dann kann man nachts nicht so leicht in eine Unterzuckerung rutschen.

Manchmal kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einer Unterzuckerung. Da auch Alkohol die Sinne trübt, ist nicht auszuschließen, dass die Warnzeichen mit einem Schwips verwechselt werden. Diabetiker sollten deshalb immer Begleiter haben – und diese instruieren, worauf zu achten und was im Ernstfall zu tun ist. Lena Chiara Ludwig: „Meine Freunde wissen alle Bescheid und kennen die Anzeichen einer Unterzuckerung bei mir. So können sie mich direkt mit Traubenzucker oder Cola versorgen. Im Ernstfall können sie mir sogar Glucagon spritzen. Das gibt mir Sicherheit, sodass ich das Oktoberfest unbeschwert genießen kann.“