Wenn die Frühlingsgefühle ausbleiben
Die sogenannten Frühlingsgefühle gibt es tatsächlich: Ab dem Wonnemonat Mai steigt die Bereitschaft, sich zu verlieben und zu lieben. Doch immer mehr Menschen fehlt die Lust an der Lust.
Die Temperaturen steigen, die Menschen lachen, flirten und haben gute Laune: Die berühmten Frühlingsgefühle sind erwacht. Frauen wie Männer werden normalerweise im Frühling aktiver, fühlen sich besser und sind energiegeladener – auch sexuell!
Als Grund für die Frühlingsgefühle wird vor allem eine vermehrte Ausschüttung des Glückshormons Endorphin angenommen – bei gleichzeitig verringerter Ausschüttung des „Schlafhormons“ Melatonin. Immer öfter jedoch bleiben die typischen Frühlingsgefühle aus. Nachlassendes sexuelles Verlangen ist längst kein Altersphänomen mehr und kann für die Betroffenen sowie deren Partner sehr belastend sein.
Bereits ab 38 leiden viele Menschen unter Libidoverlust
Laut einer österreichischen Studie leiden knapp 30 Prozent der Frauen im Alter von durchschnittlich 38 Jahren bereits unter nachlassender sexueller Lust. In einer amerikanischen Studie wurde festgestellt, dass besonders Frauen ab 45 Jahren betroffen sind: Fast 40 Prozent der über 31.000 befragten Frauen gaben an, gelegentlich oder häufig keine Lust auf Sex haben.
Aber auch Männer sind betroffen: Ab dem 40. Lebensjahr nimmt bei ihnen ebenfalls die Lust auf körperliche Liebe sukzessive ab.
Warum bleiben die Frühlingsgefühle aus?
Die Gründe für einen Libidoverlust sind vielfältig. Diskutiert werden vor allem seelische und soziale Faktoren. So sehen Sexualforscher viele Ursachen im privaten Umfeld: Beziehungen kommen in die Jahre, Kinder machen aus Paaren Eltern, beruflicher Stress raubt das Privatleben – es gibt viele Gründe, warum der intime Kontakt zum Partner verlorengehen kann.
Die Ursachen können aber auch auf körperlicher Ebene zu finden sein. Bei beiden Geschlechtern steuert hauptsächlich das Hormon Testosteron den Sexualtrieb. Mit zunehmendem Alter lässt die Testosteronproduktion allerdings nach – und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Die Folge ist ein abnehmendes Interesse an sexueller Aktivität. Bei Frauen spielen außerdem zyklusbedingte Schwankungen eine große Rolle. Und in den Wechseljahren kommt es häufig auch zu einer negativen Entwicklung der Libido.
Was tun, wenn im Schlafzimmer Frühjahrsmüdigkeit herrscht?
Wenn Menschen mit ihrem Liebesleben unzufrieden sind, sollten sie die Situation nicht länger schweigend erdulden. Sondern die Initiative ergreifen und als erstes das offene Gespräch mit dem Partner suchen. Dabei lässt sich herausfinden, ob es dem anderen auch so ergeht – und was die Gründe sein könnten.
Wichtig ist außerdem, Wünsche klar zu äußern. Dabei geht es zunächst nicht um konkrete sexuelle Praktiken, sondern eher um atmosphärische Fragen: Nehmen wir uns genug Zeit füreinander? Wie können wir in Stimmung kommen? Mangelt es vielleicht an Zärtlichkeit?
Eine Verabredung zum Sex treffen
Viele Menschen gehen davon aus, dass Sexualität stets spontan funktionieren muss. Wenn ein Paar aber schon lange auf diese Spontaneität wartet, tritt sie vielleicht nie mehr ein. Es spricht nichts dagegen, sich auch zum körperlichen Kontakt zu verabreden – wie zum Kino oder zu einem Ausflug. Dann ist zumindest sicher, dass beide Partner sich ausreichend Zeit nehmen. Und dass sie nicht – wie etwa nach einem langen Arbeitstag – schon müde und erschöpft sind.
Ergänzend können natürliche Mittel der Lust ein wenig auf die Sprünge helfen. So wussten sich zum Beispiel bereits die Mayas bei sexueller Unlust mit pflanzlichen Mitteln zu helfen: Sie nutzten dazu unter anderem die Blätter des Damiana-Strauches (Tunera diffusa). Die Arzneipflanze aus Südamerika hat eine lange Tradition als Aphrodisiakum und wird bis heute zur natürlichen Unterstützung der Libido eingesetzt.