Warum traurige Musik guttut

Junge, hübsche Frau mit Kopfhörern lauscht trauriger Musik.

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Während Traurigkeit von den meisten Menschen als unangenehm empfunden wird, hat traurige Musik eine tröstende Funktion.

Kein Mensch lebt gern in Moll. Doch traurige Lieder hören die meisten gerne an – wie etwa den Song „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer. Wenn er darin über den Tod seiner Frau singt („Es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt“), ist das nicht nur sehr berührend, sondern auch tröstend. Forscher haben herausgefunden: Es tut uns gut, solche Musik anzuhören. Denn Musik ist die Sprache der Gefühle – sie hilft uns, Emotionen auszuleben, die wir im Alltag seltener empfinden oder weniger gut ausdrücken können.

Musik als Therapie

So zeigt eine aktuelle Studie der Freien Universität Berlin, dass Musik auf Gehirnstrukturen wirkt, die eng mit Emotionen in Verbindung stehen. Dabei handelt es sich vor allem um den so genannten Mandelkern und das Seepferdchen (Hippocampus). Viele Emotionen werden öfter in der Musik als im täglichen Leben erlebt – etwa bewegt oder gerührt sein sowie Erlebnisse von Traurigkeit und Spiritualität, so die Wissenschaftler. Dagegen spielten Gefühle wie Schuld und Scham, die Menschen in ihrem Alltag öfter empfinden, in der Musik praktisch keine Rolle.

Die Ergebnisse der Untersuchung bekräftigen musik-therapeutische Methoden, bei denen die Therapie von Patienten mit psychischen oder neurologischen Störungen durch Musik und Musizieren unterstützt wird. Die Forscher der Freien Universität Berlin wollen nun genauer herausfinden, inwieweit eine Musiktherapie bei Menschen mit Alzheimer oder Depressionen helfen kann. Insbesondere bei Alzheimer-Patienten könne das Musizieren mit einem Instrument, das in der Jugend gelernt wurde, erstaunlich positive Effekte haben. Fazit der Studie: Aufgrund seiner Effekte auf Emotionen und Gehirn habe Musik – und dabei insbesondere das Erlernen eines Instruments während Kindheit und Jugend – eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Gesellschaft.