Was Sie über Vitamin D wissen sollten

Fröhliche Menschen im Schnee

© Patrizia Tilly – Fotolia.com

Über kein anderes Vitamin wird derzeit so intensiv diskutiert wie über Vitamin D. Ständig werden neue Erkenntnisse über Nutzen und Bedarf veröffentlicht. Hier die wichtigsten Fakten.

Vitamin D ist schon deshalb etwas ganz Besonderes, weil es das einzige Vitamin ist, das unser Körper selbst herstellen kann. Unter dem Einfluss von Sonnenlicht, genauer gesagt durch UV-B-Strahlung, kann Vitamin D in der Haut gebildet werden. Über die Blutbahn gelangt es in den Körper und wird anschließend von Leber und Nieren zum aktiven Vitamin-D3-Hormon, dem so genannten Calcitriol, umgewandelt.

Etwa 80 Prozent seines Vitamin-D-Bedarfs muss unser Körper unter Sonneneinstrahlung selbst produzieren. Nur etwa 20 Prozent der benötigten Vitamin-D-Menge können über die Nahrung aufgenommen werden. Es gibt nur wenige Lebensmittel, die den wichtigen Vitalstoff in nennenswerten Mengen enthalten: Neben Seefisch gehören Pilze, Avocados, Eier, Milch und mit Vitamin D angereicherte Margarine zu den Lieferanten.

Im Winter droht ein Mangel

In den Sommermonaten ist es gut möglich, die Vitamin-D-Speicher zu füllen. In der Regel reicht dazu schon ein täglich halbstündiger Aufenthalt im Freien. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass Sonnenschutzcremes die Vitamin-D-Bildung hemmen. Deshalb raten viele Experten mittlerweile, zumindest Arme und Beine täglich für kurze Zeit ohne Sonnenschutzmittel dem Sonnenlicht auszusetzen. Um die Haut zu schützen, sollten Sie dies nicht in der prallen Mittagssonne, sondern lieber vor- oder nachmittags tun.

Schlecht sieht es mit der Vitamin-D-Versorgung im Winterhalbjahr aus, wenn sich die Sonne in unseren Gefilden rar macht. Dann kann es zu einem Mangel kommen. Repräsentative Untersuchungen belegen, dass im Zeitraum zwischen November und April über 60 Prozent der deutschen Männer und Frauen Vitamin-D-Blutspiegel unterhalb des bislang geltenden Grenzwertes aufweisen.

Vitamin-D-Forschung läuft auf Hochtouren

Inzwischen mehren sich wissenschaftliche Erkenntnisse, denen zufolge das „Sonnenvitamin“ nicht nur für gesunde Knochen unerlässlich ist. So könnte eine gezielte Verbesserung der Vitamin-D-Versorgung das Diabetes-Risiko mindern. Viele Experten gehen davon aus, dass Vitamin D in Zukunft zur Vorbeugung und Behandlung zahlreicher großer Volkskrankheiten – wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und Krebs – eine größere Rolle spielen könnte. Uneinigkeit herrscht bis heute weltweit darüber, wie viel Vitamin D der Mensch denn wirklich braucht, um gut versorgt zu sein.

Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte ein Erwachsener täglich 20 Mikrogramm aufnehmen. Gut zu wissen: Zehn Mikrogramm entsprechen 400 Internationalen Einheiten (IE). Andere Fachgesellschaften, beispielsweise in den USA, gehen von einem höheren Bedarf aus. Eine ärztliche Einschätzung zu Vitamin D gibt Dr. Johannes Wimmer in seinem Videoblog.

Vitamin-D-Gehalt im Blut ist messbar

Wie es um die eigene Versorgung bestellt ist, kann eine Untersuchung zeigen, bei der der Vitamin-D-Gehalt im Blut ermittelt wird. Sinnvoll ist die regelmäßige Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels nicht nur für Diabetiker, sondern auch für andere Risikogruppen, beispielsweise für Senioren, die kaum ins Freie gehen, sowie für dunklere Hauttypen, die von Natur aus weniger Vitamin D bilden können. Tipp: Wenn möglich sollte der routinemäßige Vitamin-D-Check immer im selben Labor vorgenommen werden, um Fehler durch methodische Unterschiede zu vermeiden. Wer zu wenig Vitamin D im Blut hat oder eine ausreichende Versorgung sicherstellen möchte, sollte – nach Rücksprache mit dem Arzt – zu einem ausreichend hoch dosierten Vitamin-D-Präparat aus der Apotheke greifen.

Babys sollten zur Rachitisvorbeugung grundsätzlich Vitamin-D-Tabletten bekommen, egal, ob sie gestillt werden oder nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) empfiehlt auch für alle Kinder und Jugendlichen, die kaum in die Sonne kommen, täglich eine Tablette mit zehn bis zwölf Mikrogramm Vitamin D.