Mut tut gut

Eine Frau mit ängstlichem Gesicht im Baum eines Kletterparks.

© endostock – Fotolia.com

Sich mal etwas trauen – das sagt sich so einfach. Denn es kann ja auch danebengehen. Doch im Allgemeinen zahlt der Mut sich aus.

Mut ist eine höchst persönliche Angelegenheit: Was dem einen schwerfällt, ist für den anderen kein Thema. Schon bei Schulkindern fällt auf, dass die einen im Sportunterricht beim Turnen mühelos übers Pferd springen – während anderen schon beim Anblick des Geräts der Schweiß ausbricht. Letztere bringen allerdings viel mehr Mut auf, um die beängstigende Übung hinter sich zu bringen.

Ob als Kind oder längst erwachsen: Immer wieder stößt man an die eigenen Grenzen. Mut bedeutet, eine Ängstlichkeit zu überwinden, etwas Notwendiges, Sinnvolles oder Interessantes auszuprobieren. Mal einen Schritt weiter zu gehen. Das erfordert auch Selbstvertrauen.

Ängste überwinden

Ob bei der Berufswahl oder einem Berufswechsel, im Umgang mit der Familie oder mit anderen Menschen: Am Gewohnten und am allgemein Üblichen festzuhalten erscheint sicherer. Wählt man einen Ausbildungsweg, der ein gutes Einkommen verspricht, oder folgt man seinen Neigungen? Wagt man einen Berufs- oder Stellenwechsel, wenn ein Betätigungsfeld nicht die Erwartungen erfüllt? Traut man sich, im Umgang mit anderen Menschen neue Verhaltensweisen auszuprobieren? Im Beruf schwierige Projekte zu übernehmen?

Es müssen nicht immer großartige Entscheidungen sein. Im Alltag lauern genug Herausforderungen: zum Beispiel als deutlich Übergewichtige erstmals einen Fitnessclub zu betreten, irrationale Ängste wie etwa die Höhenangst zu bekämpfen oder eine Rede vor vielen Menschen zu halten. Das beschert auch manchem routiniertem Profi noch Herzrasen. Selbst prominente Schauspieler plagen sich immer wieder mit heftigem Lampenfieber vor dem Auftritt. Die Angst vor dem Versagen, der Kritik oder der Lächerlichkeit sitzt tief und ist nicht immer nachvollziehbar. Oft hat sie mit unschönen früheren Erfahrungen zu tun, die eigentlich längst vergessen sind. Die Frage ist: Stellt man sich mutig der Angst, oder weicht man ihr lieber aus?

Mut ist kein Leichtsinn

Es kann auch schief gehen. Ein mutiger Schritt ist noch keine Erfolgsgarantie. Vielfach unterschätzt wird aber, dass auch Stillstand eine riskante Sache ist. Ständige Unzufriedenheit und das Gefühl, Chancen nicht genutzt zu haben, können an der Gesundheit nagen. Und einmal zu scheitern bedeutet nicht zwangsläufig, dass weitere Bemühungen ebenfalls fruchtlos sind. Erfolgreiche Menschen zeichnen sich oft durch große Zielstrebigkeit aus: Sie kennen durchaus Misserfolge und Rückschläge, aber sie bleiben einfach am Ball, bis sie erreichen, was sie wollen.

Mut bedeutet auch Selbstverantwortung, die einem niemand abnehmen kann. Im Unterschied zum Leichtsinn beinhaltet er die sorgfältige Abwägung aller Risiken vor wichtigen Schritten wie zum Beispiel einer Trennung, einer Existenzgründung oder anderen Vorhaben. Dazu gehört auch, alle nötigen Informationen zu sammeln, sich von Experten beraten zu lassen, die Sichtweisen von Familie und Freunden anzuhören – um dann eine unabhängige Entscheidung zu treffen. Gewohnte Pfade zu verlassen birgt nicht nur Risiken. Es kann neue Möglichkeiten eröffnen, den Horizont erweitern und die Lebensqualität verbessern.