MRT: Entspannt in die Röhre

Dank einer App die Angst vorm MRT spielerisch verlieren

Foto: Screenshot App

Beim MRT muss der Patient in die „Röhre“. Da ist es eng und laut – vor allem Kinder empfinden die Untersuchung als bedrohlich. Eine neue App baut Ängste ab.

Die Magnetresonanztomografie (kurz MRT, auch Kernspintomographie genannt) hat viele Vorteile: Sie liefert detailgenaue Bilder, und sie kommt ohne Röntgenstrahlung aus. Es gibt nur einen Nachteil – in der „Röhre“ ist es eng und laut. Besonders für Kinder ist das ein Problem. Sie empfinden die Situation im MRT als stark beängstigend, sollen dort aber bis zu 30 Minuten regungslos verharren. Weil das oft nicht gelingt, müssen MRT-Untersuchungen bei Kindern vielfach unter Narkose stattfinden. Um diese Betäubung zu vermeiden, haben Forscher eine spezielle App entwickelt.

Mit der App „Pingunauten-Trainer“ werden Kinder spielerisch auf die Untersuchung vorbereitet, um Ängste abzubauen. Entwickelt wurde die Virtual Reality-Anwendung von einem interdisziplinären Expertenteam der Universität Duisburg-Essen und der Agentur LAVAlabs Moving Images. Projektleiter sind Prof. Maic Masuch vom Fachgebiet Entertainment Computing und Oberarzt Dr. Oliver Basu, Kinderonkologe und Arzt für Medizinische Informatik in der Medizinischen Fakultät.

Training im virtuellen Krankenhaus

Die Untersuchung mittels MRT ist ungefährlich und schmerzfrei. Doch sie ist eng und verlangt von den Patienten, bei dröhnendem Klopfen mehrere Minuten lang möglichst keinen Muskel zu rühren. Um Kinder dennoch wach und entspannt untersuchen zu können, wurde die Pingunauten-App entwickelt. Sie bereitet Kinder idealerweise schon einige Wochen vor der Untersuchung auf die Situation im MRT vor.

Dazu liegen die Kinder auf dem Bett oder Sofa auf dem Rücken und haben eine VR-Brille vor den Augen, in die ein Smartphone eingespannt wird. Die darauf gespeicherte App versetzt die Kinder in ein virtuelles Krankenhaus – dort zeigen ihnen Lars und Lotta, zwei Pinguine in Raumanzügen, alle Schritte der Untersuchung. Mit kleinen Spielen erkunden die Kinder die originalgetreue Umgebung. So müssen sie beispielsweise herausfinden, welche Gegenstände magnetisch sind und deshalb nicht mit ins MRT dürfen.

Mit Lars und Lotta im Weltall

Während sie im Spiel einen MRT-Scan samt typischem lauten Klopfen erleben, trainieren sie, ruhig stillzuliegen: An der Decke ihrer virtuellen Röhre sehen sie dazu einen Nachthimmel, der sich langsam zu einem Sternenbild zusammensetzt. Ein Stempel in ihrem Weltallpass belohnt für jedes erfolgreiche Training. Ihr Fortschritt wird für das medizinische Personal aufgezeichnet.

Nachdem die Forscher erste positive Erfahrungen mit Prototypen gemacht haben, läuft jetzt eine umfangreiche Studie am Uniklinikum Essen und in den Kinderkliniken Amsterdamer Straße in Köln. Ist sie erfolgreich, wollen die Projektpartner ihre App möglichst großflächig anbieten: „Wir loten noch Möglichkeiten aus, die Trainingskits auch nach Ende der Projektlaufzeit kostenfrei anzubieten“, erklärt Masuch. Die App entstand innerhalb des vom Land NRW und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts „VR-RLX – Integriertes Virtual Reality-System zur Reduktion von Angst und Beruhigungsmitteln in der pädiatrischen Radiologie“.