Verstopfung: Lebensstil ändern reicht nicht

Oft wird bei Verstopfung zu mehr Bewegung und größerer Trinkmenge geraten. Den Lebensstil zu ändern, reicht für eine erfolgreiche Behandlung jedoch meist nicht aus.

Weizenkleie, Flohsamen und Tabletten

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Eine chronische Verstopfung hat Krankheitswert und ist entgegen dem Vorurteil keineswegs nur eine harmlose Befindlichkeitsstörung. Laut ärztlicher Leitlinie ist sie weder selbst verschuldet noch leicht zu korrigieren. Manchmal wird den Patienten jedoch suggeriert, dass sie die Verstopfung durch Veränderungen im Lebensstil in den Griff bekommen könnten. Doch so einfach ist es meistens leider nicht.

Bei chronischer Verstopfung ist eine dauerhafte medikamentöse Behandlung deshalb oft unumgänglich. Die verschiedenen Arzneistoffe werden nach einem Stufenschema eingesetzt. Basis sind Allgemeinmaßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ballaststoffreiche Ernährung sowie Bewegung. Reicht das nicht aus, können zusätzliche Ballaststoffe wie Flohsamen oder Weizenkleie eingenommen werden.

Ziel ist weicher, geformter Stuhl

In der nächsten Stufe kommen Medikamente hinzu, die im Darm Wasser binden und den Darminhalt dadurch weicher und voluminöser machen. Eingesetzt werden dafür unter anderem die Arzneistoffe Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Der Stuhl muss durch die Medikamenteneinnahme nur geformt und nicht flüssig wie bei einem Durchfall sein. Reichen diese Präparate nicht aus, kann der Arzt rezeptpflichtige Abführmittel verordnen.

Wie häufig ein Mensch Stuhlgang hat, ist sehr unterschiedlich. Eine chronische Verstopfung liegt vor, wenn über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten drei oder weniger Stuhlgänge pro Woche die Regel sind und wenn andere Beschwerden wie harter Stuhl oder heftiges Pressen hinzukommen.

Nicht unnötig pressen

Die für eine vollständige Entleerung des Darms notwendige Stuhlmenge wird von vielen Menschen überschätzt: Normal ist eine Menge von 150 bis 200 Gramm, das entspricht etwa dem Inhalt eines kleinen Joghurtbechers.

Als Ursachen für eine chronische Verstopfung kommen auch verschiedene Krankheiten in Frage, etwa Parkinson, Nervenschäden oder ein Schlaganfall. Auch Krankheiten, die die Bewegungsfähigkeit einschränken, wirken sich auf den Stuhlgang aus. Dazu gehören starke Schmerzen oder rheumatische Veränderungen. Verstopfung kann aber auch eine Nebenwirkung sein, etwa von starken Schmerzmitteln, Antidepressiva oder Entwässerungsmitteln.