Immer mehr Zecken in Deutschland
Immer mehr Zecken – und immer mehr Risikogebiete: Dieses Jahr könnte sich eine massive Zeckenplage entwickeln.
Im Jahr 2018 gab es so viele Zecken in Deutschland wie nie zuvor. Damit nahm auch die Zahl der Menschen zu, die nach einem Zeckenstich erkrankten. Vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat sich stark ausgebreitet: Die Zahl der FSME-Erkrankungen stieg im Vergleich zu 2017 um 20 Prozent. Auch die Zahl der FSME-Risikogebiete wird immer größer.
Darüber hinaus dringen infolge des Klimawandels neue Zeckenarten aus südlichen Ländern nach Norden vor. So wurde letztes Jahr die sogenannte Hyalomma-Zecke an mehreren Orten in Deutschland entdeckt. Diese tropische Zecke ist nicht nur fünfmal so groß wie der heimische Holzbock – sie verhält sich auch ganz anders: Während unsere heimischen Zecken passiv auf Gräsern und Sträuchern lauern, bis ein potenzieller Wirt vorbeikommt, geht Hyalomma aktiv auf die Jagd. Die extrem flinke Zecke verfolgt ihre Opfer bis zu 100 Meter weit.
Immer mehr Zecken auch im Norden
Die Hyalomma-Zecke hat sich schon in weiten Teilen Deutschlands verbreitet. Im letzten Jahr wurden in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein Exemplare des Riesen-Blutsaugers gefunden. 2019 rechnen Experten mit noch mehr Funden. Ob Hyalomma auch Krankheiten überträgt, ist noch nicht ganz sicher – aber wahrscheinlich. Die tropische Zecke wird häufig von Rickettsien befallen; diese Bakterien können das Fleckfieber auslösen. Typische Symptome der Erkrankung sind hohes Fieber und Hautausschlag.
Immer mehr Zecken, immer mehr FSME-Fälle: 2018 wurden in Deutschland insgesamt 583 FSME-Erkrankungen gemeldet, das sind deutlich mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der FSME-Risikogebiete weiter vergrößert. Sie beschränken sich außerdem nicht mehr nur auf Süddeutschland. So ist unter anderem auch das Emsland in Niedersachsen aktuell als Risikogebiet ausgewiesen.
Zeckenstiche sind vermeidbar
Es wird daher immer wichtiger, sich in ganz Deutschland gegen Zecken zu schützen. Deshalb empfiehlt es sich, beim Spazierengehen oder Wandern durch Wald, Gras und Gebüsch geschlossene Schuhe zu tragen. Auch lange Hosen und langärmelige Shirts bieten etwas Schutz. Sehr effektiv halten Zeckensprays und andere Repellentien aus der Apotheke die Tiere auf Distanz.
Bevor eine Zecke zusticht, wandert sie oft erst einige Zeit auf ihrem Opfer herum, bis sie ein warmes Plätzchen mit zarter Haut gefunden hat. Zu einem wirksamen Schutz vor Stichen trägt deshalb auch bei, den Körper gleich nach dem Aufenthalt im Grünen gründlich nach Zecken abzusuchen.