Zecken – die gefährlichsten Tiere Deutschlands
Zeckenstiche können ernste Folgen haben. Denn kein anderes Wildtier überträgt mehr Krankheiten. Wir sind den Blutsaugern aber nicht hilflos ausgeliefert.
Allzeit bereit und hungrig: Bedingt durch den Klimawandel erobern sich die Zecken Stück für Stück Lebensraum hinzu. Während sie vor fünfzig Jahren in Lagen über 700 Metern nicht anzutreffen waren, haben sie sich inzwischen schon auf 1.100 Meter Höhe vorgearbeitet. Es reichen ein oder zwei Tage, die wärmer als etwa sieben Grad Celsius sind – und schon begeben sich erste Zecken auf die Suche nach einem potenziellen Wirt. Nur Dauerfrost bringt ihre Aktivität wirklich zum Erliegen.
In den meisten Fällen merken wir den Stich einer Zecke nicht, denn er ist nicht schmerzhaft. Allerdings drohen gefährliche Konsequenzen: Die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten sind die Gehirnentzündung FSME und die Borreliose.
Die Borreliose beginnt häufig mit einer schmerzlosen, ringförmigen Hautrötung rund um die Einstichstelle: der so genannten Wanderröte. Möglich sind auch unspezifische, grippeähnliche Beschwerden wie Müdigkeit, Fieber und Kopfweh. Unbehandelt kann die Infektion unter anderem zu Gelenkbeschwerden und Lähmungen führen.
Gefahr auch im Garten
Im Jahr 2014 wurden dem Robert Koch-Institut 265 FSME-Erkrankungen vor allem im süddeutschen Raum gemeldet, in 2013 waren es sogar 420 Fälle. Über ganz Deutschland verbreitet und deutlich häufiger sind Borreliose-Erkrankungen: Rund 100.000 Menschen infizieren sich jährlich mit den bakteriellen Erregern.
Besonders tückisch: Nicht nur in Wäldern und auf Wiesen, sondern vermehrt auch in unseren Gärten und Parks sind wir dem Risiko ausgesetzt, uns über Zeckenstiche mit Borreliose zu infizieren. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden. Die Heilungschancen nehmen jedoch mit Dauer der Infektion deutlich ab.
So bleibt die Zecke auf der Strecke
Um einem möglichen Zeckenstich vorzubeugen, sollten sich Naturfreunde im Freien an- statt ausziehen: Feste Schuhe, Socken und lange, möglichst helle Kleidung sind zweckmäßig.
Gute Begleiter sind zudem insektenabweisende Mittel aus der Apotheke. Diese so genannten Repellents enthalten Wirkstoffe wie zum Beispiel Icaridin und Citriodiol – sie halten die Blutsauger für mehrere Stunden fern, indem sie den Geruchssinn der Zecke stören. Der Apotheker weiß, welche Mittel zuverlässig wirken.
Empfehlenswert sind Präparate, die sich nicht nur direkt auf die Haut, sondern auch auf Textilien auftragen lassen. So ist ein Rundumschutz gewährleistet.
Die häufigsten Zecken-Einstichstellen sind Achselhöhlen, Kniekehlen, die Innenseite der Oberschenkel oder die Leistengegend. Aber auch am Haaransatz und hinter den Ohren finden Zecken uns einfach zum Anbeißen. Deshalb sollte man nach dem Aufenthalt im Freien mit besonderem Augenmerk diese Körperstellen absuchen.