Hilfe für sehbehinderte Diabetiker
Patientenorganisationen gründen Allianz zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Diabetiker.
Mindestens sechs Millionen Menschen in Deutschland sind Diabetiker. Mehr als 60 Prozent von ihnen entwickeln als Folge der Erkrankung Schäden am Auge. Angesichts der vielen Betroffenen haben der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes gemeinsam das Projekt „Diabetes und Auge“ gestartet. Ziele des Projekts sind vor allem eine bestmögliche Therapie und Versorgung der betroffenen Patienten sowie die höchstmögliche Lebensqualität für Diabetiker, die bereits von einem Sehverlust betroffen sind.
Dramatische Versorgungssituation
Aktuell weisen die beiden Patientenorganisationen auf die aus ihrer Sicht dramatische Versorgungssituation für blinde und sehbehinderte Diabetiker hin. Auch sie müssen ihren Blutzucker messen und ihre Insulin-Therapie durchführen können, hätten dafür aber immer weniger Möglichkeiten: Eine Insulinpumpe, die man eigenständig blind bedienen kann, sei nicht auf dem Markt – und das letzte wirklich gut bedienbare barrierefreie Blutzuckermessgerät sei vom Hersteller zum Auslaufmodell erklärt worden.
Wenn blinde und sehbehinderte Diabetiker ihre Therapie nicht mehr eigenständig durchführen können, droht eine Entgleisung des Diabetes – die Gefahr schwerwiegender Folgeschäden steigt. Die betroffenen Diabetiker werden unnötig zu Pflegefällen, weil ein Pflegedienst mehrmals täglich den Blutzucker messen und die Insulintherapie anpassen muss. Die beiden Patientenorganisationen fordern daher die Hersteller von Blutzuckermessgeräten und Insulinpens auf, ihre Produkte barrierefrei zu gestalten. Dafür wird im wesentlichen ein kontrastreiches, großes Display benötigt, und die gemessenen Werte müssen akustisch vermittelt werden.