Heilpflanzen: sanft und sicher

Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, sagt der Volksmund. Und damit liegt er gar nicht so falsch.

Kreidetafel auf Wiese , auf der steht "Heilkräfte aus der Natur

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Heilpflanzen feiern gerade ihr Comeback. Uralte Heilmethoden werden heute neu entdeckt. So will beispielsweise die „Forschergruppe Klostermedizin“ an der Universität Würzburg das Wissen unserer Vorväter für heutige Therapien wieder nutzbar machen.

Dass die alten Klosterrezepte durchaus wirksam waren, beweist ein Beispiel: Die Mönche streuten damals das Pulver der giftigen Herbstzeitlose in „fressende Geschwüre“. Während Mediziner zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch darüber lächelten, wissen die Spezialisten heute, dass dieses Pulver Colchicin und damit ein Zellgift enthält: Es hindert schnell wachsendes Gewebe daran, sich auszubreiten. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.

Wirksame und standardisierte Pflanzenextrakte

Phytotherapie nennt der Mediziner die Behandlung mit Heilpflanzen aus der Natur. Nicht zur Phytotherapie zählt die Homöopathie, die neben pflanzlichen auch tierische und mineralische Ausgangsstoffe verwendet. Auch die Bach-Blüten-Therapie und die aus Pflanzen gewonnenen Medikamente der anthroposophischen Medizin gehören zwar allgemein zur Naturheilkunde, nicht aber zur Phytotherapie.

Die Wirkstoffe der Heilpflanzen sitzen sowohl in Wurzeln, Blättern, Blüten und Samen als auch in der Rinde oder in den Früchten. Sie können aus der frischen oder der getrockneten Pflanze herausgezogen werden.

Heilung ist keine Zauberei

Schon Hippokrates zauberte in der Antike die wunderlichsten Kräutermixturen. Heute sind es in erster Linie Apotheker und Heilpraktiker, die uns auf die Kräfte der Natur aufmerksam machen. Aber auch immer mehr Schulmediziner akzeptieren inzwischen die Wirksamkeit von Pflanzenarzneien. Kein Wunder, denn immer öfter gibt es Studien, die den Erfolg wissenschaftlich belegen.

Erkältungen, Verdauungsprobleme, Schlaflosigkeit und Nervosität, Gelenkschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Gewichtsprobleme, Venenleiden oder Reizblase: Der Trend zur Selbstmedikation hält unvermindert an. Immer mehr Bundesbürger verzichten bei leichteren Erkrankungen auf einen Arztbesuch und gehen direkt in die Apotheke. Viele wünschen dann ein Pflanzenpräparat: Nach Umfragen nehmen über 80 Prozent der Bevölkerung lieber natürliche als synthetische Medikamente – vor allem wegen der guten Verträglichkeit.