Essstörungen sind schwere Erkrankungen

Kurzfilme der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geben Einblicke in die Gefühltswelt von Betroffenen und Angehörigen

Foto: Screenshot BZgA

Essstörungen können lebensgefährlich sein. Die Anzeichen von Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating werden jedoch oft nicht erkannt. Damit die Patienten früher behandelt werden, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung drei Kurzfilme zum Thema Essstörungen erstellt.

Zum Thema Essstörungen erklärt Dr. med. Heidrun Thaiss, die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Nicht jede Person, die beim Essen ab und zu das Maß verliert, ist ernsthaft krank und nicht jede, die mithilfe einer Diät deutlich Gewicht verliert, ist magersüchtig. Wenn bestimmte Faktoren hinzukommen, können solche Verhaltensweisen jedoch der Beginn einer Essstörung sein, die in jedem Fall behandelt werden muss.“

„Der Übergang von einem auffälligen zu einem krankhaften Essverhalten ist oft schleichend“, betont Dr. Heidrun Thaiss. „Die neuen BZgA-Filme sollen Betroffene und ihr Umfeld sensibilisieren, genau hinzuschauen und im Zweifel eine Beratung in einer Kinder- und Jugendarztpraxis, Hausarztpraxis oder Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen.“

Essstörungen sind weit verbreitet

Zwei der insgesamt drei BZgA-Videos geben einen Einblick in die Gefühlswelt sowohl von Betroffenen als auch von Personen des Umfelds. Der emotionale Zugang zum Krankheitsgeschehen wird mithilfe anonymisierter Auszüge aus Beratungsgesprächen erreicht. In dem dritten Kurzfilm werden Hintergrundinformationen zu den Krankheitsbildern vermittelt.

Dass diese Hilfen notwendig sind, zeigt die weite Verbreitung von Essstörungen: Etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter zwischen 11 bis 17 Jahren zeigen Auffälligkeiten in ihrem Essverhalten. Von 1.000 betrachteten Personen in einem Jahr leiden etwa 30 bis 50 erkennbar an einer Essstörung. Von allen Formen der Essstörungen sind Mädchen und Frauen deutlich häufiger betroffen als Jungen und Männer. Beim männlichen Geschlecht tritt die Binge-Eating-Störung am häufigsten auf.

Essstörungen möglichst bald behandeln

Obwohl Betroffene und ihr Umfeld einen hohen Leidensdruck haben, zögern sie oft, sich fachliche Hilfe zu holen. Die BZgA-Kurzfilme sollen Betroffene und Angehörige hierbei unterstützen. Denn je frühzeitiger eine Behandlung beginnt, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg. Beratungsstellen sind oftmals die erste Anlaufstelle und bieten eine wichtige Orientierungshilfe für weitere Behandlungs- und Therapieangebote.

In der bundesweiten Adressdatenbank des BZgA-Onlineportals www.bzga-essstoerungen.de sind Beratungseinrichtungen gelistet, die über essstörungsspezifische Kompetenz verfügen. Die BZgA informiert und berät zum Thema Essstörungen auch telefonisch unter der Rufnummer 0221 – 89 20 31 (Montag bis Donnerstag von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr).