Divertikel im Darm – bin ich krank?
Divertikel sind kleine Ausstülpungen im Darm, die oft Unsicherheit und Besorgnis hervorrufen. In den meisten Fällen lösen sie jedoch keine Beschwerden aus und erfordern keine Therapie.
Divertikel finden sich bei etwa jedem dritten Erwachsenen. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Ausstülpungen steigt mit zunehmendem Alter. Darmdivertikel können aber auch bei jüngeren Menschen vorkommen. Meistens verursachen sie keine Beschwerden und sind harmlos.
Entzünden sich die Divertikel, kann das jedoch heftige Schmerzen und Komplikationen verursachen – die Entzündung muss daher behandelt werden.
Keine Beschwerden, keine Behandlung
Divertikel bleiben oft lange unbemerkt, meist werden sie zufällig bei ärztlichen Routineuntersuchungen wie zum Beispiel einer Darmspiegelung entdeckt. Treten viele Divertikel im Darm auf, spricht man von einer Divertikulose. „Eine Divertikulose ohne Beschwerden muss in der Regel nicht behandelt werden“, sagt Prof. Thomas Frieling, Vorstandsmitglied der Gastro-Liga. „Eine Therapie ist meist erst notwendig, wenn sich die Divertikel entzünden oder andere Beschwerden auftreten.“
Eine solche Entzündung – Divertikulitis genannt – kann mit starken Schmerzen einhergehen, meist im linken Unterbauch. Auch Krämpfe, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, blutiger Stuhl und Fieber sind möglich. Ohne eine Behandlung steigt das Risiko eines Darmdurchbruchs und anderer Komplikationen wie einer Bauchfellentzündung oder der Bildung von Abszessen und Fisteln.
Leichte Kost lindert die Symptome
Bei nur leichten Beschwerden kann bereits eine Umstellung der Ernährung auf flüssige oder leichte Kost die Symptome lindern. Auch ein vorübergehender Verzicht auf Nahrung ist möglich. Die Therapie sollte dabei unter ständiger ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Bei schwerwiegenderen Fällen kann jedoch auch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden. Patienten erhalten außerdem Antibiotika und schmerzstillende Medikamente. Bleibt die Therapie langfristig erfolglos oder treten Komplikationen auf, kann eine operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts erforderlich sein.
Kein Zusammenhang mit Darmkrebs
Eine Operation kommt auch dann in Betracht, wenn langfristig Engstellen entstanden sind oder chronisch wiederkehrende Entzündungsschübe die Lebensqualität beeinträchtigen. Da Darmdivertikel bei vielen Menschen vorkommen, werden sie oft zufällig im Rahmen der Diagnose anderer Darmleiden entdeckt – beispielsweise Morbus Crohn oder Darmkrebs. Das führt mitunter zu der falschen Annahme, Divertikel seien an diesen Erkrankungen beteiligt. Für einen solchen Zusammenhang gibt es jedoch keine Hinweise: Divertikel haben keinen Einfluss auf die Entstehung oder den Verlauf anderer Darmerkrankungen.