Stress fördert Demenz

Viel Stress und Streit im Leben erhöht möglicherweise das Demenzrisiko – selbst wenn der Ärger nicht als allzu belastend empfunden wird.

Junge Frau im Büro ist mit der Arbeit überfordert.

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Schwedische Forscher haben jüngst die Daten einer über 38 Jahre laufenden Studie ausgewertet. In der Untersuchung waren 800 Frauen seit 1968 in regelmäßigen Abständen nach Phasen mit viel Stress in ihrem Leben befragt worden. Zu Beginn der Studie waren die Teilnehmerinnen zwischen 38 und 54 Jahre alt. Bis zum Jahr 2006 hatten 153 Frauen eine Demenz entwickelt.

Zu Beginn der Studie und danach in regelmäßigen Abständen waren die Frauen nach Stress auslösenden Faktoren gefragt worden. Dazu gehörten etwa seelische oder organische Erkrankungen von Partner und Kindern, Suchtprobleme in der Familie, psychische Störungen bei den Eltern und Geschwistern, Scheidungen, Todesfälle, arbeitsbezogene Konflikte sowie uneheliche Geburten.

Manche Frauen hatten viel Stress

Nur 18 Prozent der Befragten gaben keinerlei Probleme an, etwa ein Viertel nannte einen Stressor, ein weiteres Viertel erinnerte sich an zwei Stressfaktoren, jede fünfte Frau an drei, knapp neun Prozent an vier und sieben Prozent der Befragten an fünf oder mehr Stressfaktoren. Setzten die Forscher die Zahl der Stressfaktoren im mittleren Alter in Bezug zu den Demenzerkrankungen, zeigte sich, dass die Demenzrate umso höher war, je mehr Alltagsstressfaktoren die Frauen angegeben hatten.

Pro Stressfaktor war die Demenzrate insgesamt um 16 Prozent erhöht – und zwar auch dann, wenn bekannte Risiken für eine Demenz wie Hypertonie, Diabetes, Rauchen, viel Alkohol, Arteriosklerose oder geringe Bildung berücksichtigt wurden.

Immer wieder Phasen der Nervosität und Anspannung

Die Frauen wurden im Verlauf der Studie immer wieder gefragt, ob sie in den vergangenen fünf Jahren häufiger Phasen mit deutlicher Reizbarkeit, Anspannung, Nervosität oder Schlafproblemen hatten, die mindestens einen Monat lang anhielten. Dies gaben jeweils bis zu 20 Prozent der Frauen an, darunter gehäuft solche, die schon zu Beginn der Studie über viel Stress geklagt hatten. Bei ihnen war später das Demenzrisiko deutlich erhöht.

Doch auch bei Frauen, bei denen solche Phasen nicht auftraten, war die Demenzrate pro Stressfaktor noch um 13 Prozent erhöht. Die schwedischen Forscher schließen daraus, dass Alltagsstress im mittleren Lebensalter auch dann ein Risiko darstellen könnte, wenn er nicht als allzu belastend empfunden wird.