Wandern an der Donau: Auf den Spuren der Römer
Wandern an der Donau in Bayern und Österreich bedeutet eine Zeitreise in die römische Vergangenheit.
Es war die Blütezeit des Römischen Reiches in Europa: Rund 2.000 Jahre ist es her, als römische Kaiser beginnen, das Imperium Romanum im Norden gegen die Germanen zu sichern. Die Donau als Mitteleuropas längster Fluss wird in dieser Zeit in weiten Teilen zum „fließenden Schutzwall“: Beginnend in Bayern bis hin zum Schwarzen Meer lassen römische Herrscher den „nassen Limes“ befestigen.
Sie bauen Wachtürme, gründen Legionslager, errichten Kastelle und stationieren Legionen. In Bayern und Österreich lässt sich das römische Erbe auf einzigartige Weise erleben. Auf dem 220 Kilometer langen Donau-Panoramaweg in Bayern und dem rund 450 Kilometer langen Donausteig in Oberösterreich wandeln Wanderer auf den Spuren großer Geschichte. Die Route diente nicht nur den Römern, sondern später auch Kaisern und Königen, Fürsten und Bischöfen als bedeutender Handels- und Verkehrsweg.
Wandern an der Donau lohnt sich
Das Wandern an der Donau auf dem bayrischen Panoramaweg beginnt in Neustadt an der Donau und führt über Regensburg und Straubing nach Passau. Entlang des Weges passieren Wanderer den berühmten Donaudurchbruch bei Weltenburg und mit der Hallertau das bedeutendste Hopfenanbaugebiet der Welt. Direkt am Wegesrand liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Das Römerkastell „Abusina“ in Eining bei Neustadt an der Donau war einst Sitz einer römischen Legion. Die Überreste der römischen Gebäude und Wehranlagen sind heute Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Limes.
Am nördlichsten Punkt der Donau ließ Kaiser Mark Aurel im Jahre 175 das Legionslager „Castra Regina“ errichten – als massiven Steinbau mit einer etwa zehn Meter hohen Mauer, vier Toranlagen und zahlreichen Türmen. Der Grundriss ist bis heute in der Altstadt von Regensburg erkennbar. Teile der einstigen Legionslagermauer und auch eine der Toranlagen, die Porta Praetoria, sind bis heute erhalten.
In Passau virtuell in die Antike reisen
Einige Donaukilometer weiter begeistert das Straubinger Gäubodenmuseum Geschichtsfans mit seinem spektakulären Römerschatz. Der Fund aus antiken Masken, Rüstungen und Schmuckstücken gilt als einer der bedeutendsten römischen Funde in Deutschland.
Ein Museumserlebnis in besonderer Dimension bietet auch das „Kastell Boiotro“ in Passau – unter anderem mit einem acht Quadratmeter großen Modell des Kastells und einem Film mit einer virtuellen Rekonstruktion Passaus zur Römerzeit. Über 600 Exponate erläutern die 400 Jahre währende Römerherrschaft an der Nordgrenze des Imperiums.
Wandern an der Donau: mit Genuss unterwegs
Was Wanderer entlang der Donau besonders schätzen: „Durch die Vielzahl von Gasthäusern und Gastgebern am Wegesrand lassen sich die Etappen dieses Genusswanderweges individuell einteilen“, sagt Wolfgang Scheinert vom Tourismusverband Ostbayern. Einzelne Etappen könnten Wanderer auch mit dem Schiff zurücklegen – und die Donau aus einer ganz neuen Perspektive erleben. Gemeinsam mit dem Oberösterreich-Tourismus hat der Tourismusverband Ostbayern die Spuren der Römer zusammengetragen. Eine eigene App („Römerspuren“) und eine Erlebniskarte begleiten Entdecker auf ihrer Zeitreise in die Antike.
Auch auf österreichischer Seite können Wanderer auf römische Spurensuche gehen. Der Donausteig, der im Passau beginnt und über Linz bis nach Grein im Unteren Mühlviertel führt, ist rund 450 Kilometer lang und verläuft größtenteils auf beiden Seiten der Donau. Rund 180 Rastplätze bieten wunderschöne Aus- und Einblicke, und mehr als 30 Donausteig-Wirte laden zur Einkehr ein.
Römerskulpturen weisen den Weg
Als am besten erhaltenes antikes Gebäude in ganz Oberösterreich gilt der rund 1.700 Jahre alte Burgus von Oberranna, den die Römer Stanacum nannten. Er liegt heute im Gemeindegebiet des Donaumarktes Engelhartszell unweit von Passau und war einst bedeutender römischer Grenzposten. Römerskulpturen weisen wenige Kilometer entfernt Besuchern im Römerpark Schlögen den Weg – beispielsweise hinauf zum berühmten Schlögener Donaublick. Ein neu errichteter Schutzbau über den Ruinen des römischen Badegebäudes bildet das Herzstück des Römerparks.
Enns war einer der größten und wichtigsten Handels- und Militär-Stützpunkte an der Nordgrenze des Römischen Reiches. Eine neu gestaltete Ausstellung im Museum Lauriacum zeigt mit kostbaren Original-Funden und Rekonstruktionen, wie die römischen Pioniere, Baumeister und Handwerker arbeiteten und mit ihren Familien an der Donau ihren Alltag gestalteten. Spannende Einblicke in die römische Vergangenheit bietet auch das Schlossmuseum in Linz, einstmals „Lentia“. Dort lernen Besucher auch, dass es die Römer waren, die einst den Ziegelbau und die Wandmalerei in die Region brachten.
Ein „römischer“ Reiseführer für die Hosentasche
Die App „Römerspuren“ ist kostenlos für Android und iOS in den App-Stores verfügbar. Die Übersichtskarte über sehenswerte historische Stätten in Verbindung mit Rad- und Wanderwegen in Ostbayern und Oberösterreich können Entdecker hier herunterladen oder auch kostenlos als gedruckte Version anfordern.