Verkalkung: Risikofaktor Cholesterin
Cholesterin ist zwar lebenswichtig. Doch zuviel des Guten schadet: Ein hoher Cholesterinspiegel fördert die Verkalkung der Gefäße.
Wenn deutlich mehr Cholesterin im Blut zirkuliert, als der Körper verarbeiten kann, muss es durch die Fresszellen des Immunsystems beseitigt werden. Dieser Abbauvorgang verursacht jedoch mit der Zeit Ablagerungen in den Gefäßwänden – die Adern verengen sich. Auch das Risiko für kleine Risse und Vernarbungen steigt. Dadurch verhärten sich die Gefäße und verlieren an Elastizität.
Die so genannte Arteriosklerose ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses, wird aber durch einen ungünstigen Lebensstil und hohe Cholesterinwerte verstärkt. Je nach Ausprägung der Gefäßverengung treten Durchblutungsstörungen auf. Mehr oder minder große Blutgerinnsel können einzelne Adern verstopfen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.
Tabletten allein genügen nicht
Fettstoffwechselstörungen können erblich bedingt sein oder die Folge von Übergewicht, ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel oder chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes. Sie sind immer ein Fall für den Arzt. Denn erhöhte Blutfettwerte müssen je nach Situation des Patienten sehr individuell beurteilt werden. Leicht erhöhte Werte sind in der Regel kein Problem und brauchen nicht medikamentös behandelt zu werden. Kommen allerdings weitere Risikofaktoren hinzu wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder Rauchen, sind meist Medikamente erforderlich. In jedem Fall steht auch der Lebensstil auf dem Prüfstand: Mehr Bewegung und gesündere Ernährung sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Vor allem tierische Fette sollten wegen ihres hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren gemieden werden. Und am besten auch die Zigaretten.
Neue Leitlinien in der Diskussion
Bisher galten zur Absenkung eines erhöhten Cholesterinspiegels strikte Zielvorgaben: Je höher das Kreislaufrisiko des Patienten war, desto niedriger sollte der Zielwert für das „böse“ LDL-Cholesterin sein: bei nachgewiesenen Gefäßerkrankungen zum Beispiel unter 100 mg/dl, bei sehr hohem Risiko sogar nur 70 mg/dl. Doch die aktuellen Leitlinien der amerikanischen Fachgesellschaften stellen diese Behandlungsziele in Frage. Sie ersetzen die starren Zielvorgaben durch eine flexiblere Behandlungsmethode: Das Gesamtrisiko des Patienten soll stärker berücksichtigt und eine prozentuale LDL-Verringerung erreicht werden. Dementsprechend soll dann je nach Risiko des Patienten eine intensivere oder weniger intensive Therapie mit Statinen zum Einsatz kommen. Doch dieser Ansatz ist unter Experten derzeit noch umstritten. Patienten sollten ihre Zielwerte immer mit dem behandelnden Arzt abstimmen.