Cholesterin: gut oder böse?

Hand mit Blutampulle

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Gibt es auch gutes Cholesterin? Was bedeutet eigentlich LDL und HDL? Und was sind Triglyceride? Wir klären auf.

Hohe Cholesterinwerte tun zwar nicht weh, aber ein gestörter Fettstoffwechsel erhöht das Risiko für Herz und Kreislauf. Doch welche Rolle spielen die einzelnen Blutfette?

Der „Bösewicht“: LDL-Cholesterin

Fettstoffe wie das Cholesterin sind wasserunlöslich. Um im Blut transportiert werden zu können, sind sie dort an bestimmte Eiweißbausteine gebunden: die so genannten Lipoproteine. Den Cholesterin-Transport übernehmen vorwiegend die Lipoproteine LDL (Low Density Lipoprotein – Lipoprotein niederer Dichte) und HDL (High Density Lipoprotein – Lipoprotein hoher Dichte). Kritisch für die Gefäßgesundheit sind vor allem erhöhte Konzentrationen des LDL-Cholesterins. Ergibt sich bei einem vorsorglichen Check ein Gesamtcholesterinwert über 200 mg/dl (Milligramm pro Deziliter Blut), sollten nachfolgend in einer umfangreicheren Untersuchung die LDL- und HDL-Werte sowie auch der Triglyceridspiegel bestimmt werden.

Bei einem ansonsten gesunden Menschen sollte der LDL-Wert unter 150 mg/dl liegen. Bestehen bereits weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes, sollte vorsorglich ein Wert unter 100 mg/dl angestrebt werden. Bei stark erhöhtem Risiko (mehrere Risikofaktoren gleichzeitig oder bereits bekannte Herzerkrankung) wird der Arzt eventuell eine noch stärkere Absenkung empfehlen.

HDL: Das gute Cholesterin?

Während LDL den lebenswichtigen Rohstoff Cholesterin in die Zellen schafft, bugsiert der HDL-Typ nicht benötigtes Cholesterin wieder zurück zur Leber. Lange Zeit nahm man an, das HDL deshalb das „gute“ Cholesterin ist, weil es die Blutgefäße von überschüssigen Cholesterinablagerungen befreien könne. Doch neuere Studien wecken erhebliche Zweifel an dieser positiven Wirkung: So waren mehrere speziell entwickelte Medikamente zwar in der Lage, wie gewünscht den HDL-Spiegel zu erhöhen – das Risiko für Infarkt und Schlaganfall sank dadurch jedoch nicht.

Genetische Untersuchungen unterstreichen die Skepsis: Wer erblich bedingt von Natur aus hohe HDL-Werte hat, ist damit nicht vor einer Verkalkung der Adern geschützt. Außerdem zeigte sich in Studien, dass auch Patienten mit bestehender Herzerkrankung nicht von einem hohen HDL-Spiegel profitieren.

Einfach nur Fett: Triglyceride

Bei der Diagnose einer Fettstoffwechselstörung spielen neben dem LDL- und HDL-Cholesterin auch die Triglyceride eine Rolle. Sie bilden den Hauptanteil der Nahrungsfette und sind als Energielieferant für den Körper unverzichtbar. Aber auch in ihrem Fall steigt bei erhöhten Werten das Risiko für Herz und Kreislauf. Normalerweise sind im Blut weniger als 150 mg/dl Triglyceride nachweisbar. Ein einzelner hoher Triglyceridwert – nüchtern bestimmt – kann auch bei gesunden Menschen vorkommen. Werden jedoch öfter hohe Triglyceridwerte gemessen oder sind gleichzeitig auch die Cholesterinwerte erhöht, sollten die Betroffenen Maßnahmen ergreifen, um ihre Blutfette zu reduzieren.