Chronische Übersäuerung – was bedeutet das?
Zu viel Fleisch, zu wenig Bewegung: Unser heutiger Lebensstil führt vielfach zu einer erhöhten Säurebelastung. Chronische Übersäuerung kann auf die Dauer krank machen.
Wenn wir sauer sind, ist irgendwas schief gelaufen. Das gilt nicht nur für zwischenmenschliche Beziehungen oder Konflikte am Arbeitsplatz: Neben der Seele kann auch der Körper sauer
reagieren – im wahrsten Sinne des Wortes. Und zwar dann, wenn auf Dauer zu viele saure Stoffwechselprodukte entstehen.
Eine chronische Übersäuerung kann vom Organismus nicht mehr kompensiert werden; er muss die Säuren im Bindegewebe ablagern. Mögliche Folgen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche.
Täglich fallen Säuren an
Saure Stoffwechselendprodukte entstehen ständig, das ist völlig normal. Im gesunden Organismus werden sie von basischen Mineralsalzen gebunden und fortlaufend ausgeschieden – hauptsächlich mit dem Urin. Innerhalb eines Tages kann das Blut jedoch nur eine bestimmte Säuremenge neutralisieren.
Wird mehr zugeführt und fehlt es gleichzeitig an entsprechenden Basen, transportiert der Körper den Überschuss zunächst in ein Zwischenlager. Als solches fungiert das Bindegewebe: Hier werden die Säuren „geparkt“, bis wieder genügend Puffersubstanzen im Blut vorhanden sind, die eine Ausscheidung ermöglichen.
Endlager Bindegewebe
Liegt aber beständig eine Übersäuerung vor, wird aus dem Zwischenlager ein Endlager: Die Säuren verbleiben im Bindegewebe. Viele Therapeuten bezeichnen diesen Vorgang als Verschlackung – das Bindegewebe quillt auf und wird nicht mehr richtig mit Sauerstoff und Nährsubstanzen versorgt.
Die Verschlackung ist ein schleichender Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen und das Wohlbefinden schließlich spürbar beeinträchtigen kann. Typische Anzeichen sind Befindlichkeitsstörungen wie Erschöpfung und Antriebsschwäche.
Mangel an Basen
Experten gehen davon aus, dass heute sehr viele Menschen unter anhaltender Übersäuerung leiden. Hauptursache sind die üblichen Ernährungsgewohnheiten: Eine Mehrheit der Bundesbürger isst täglich Fleisch, Wurst und Käse. Dabei handelt es sich jedoch um stark säurebildende Nahrungsmittel. Basisches Gemüse und Obst hingegen wird meist zu wenig verzehrt. Es fehlt also an Basen, um die anfallenden Säuren zu neutralisieren.
Hinzu kommen weitere Faktoren, die in unserer modernen Zivilisation für viele Menschen zutreffen:
- Aufgrund mangelnder Bewegung an der frischen Luft kann nicht genug Kohlensäure abgeatmet werden, und auch eine verstärkte Säureausscheidung über den Schweiß unterbleibt. Gleichzeitig ist die Sauerstoffversorgung nicht optimal.
- Bei unzureichender Trinkmenge ist die Ausscheidung über die Nieren begrenzt.
- Eine gestörte Darmfunktion bringt den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht.
Falls Sie bei sich die typischen Symptome einer Übersäuerung beobachten, können Sie mit einfachen Mitteln wirksam gegensteuern. Essen Sie mehr basenbildendes Obst, Gemüse, Kartoffeln, Kohl, Salat und trinken Sie Kräutertee. Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, und bewegen Sie sich etwas mehr. Ergänzend helfen mineralische Präparate mit hoher Säure-Bindungs-Kapazität aus der Apotheke.