Wenn Kinder nicht einschlafen können
Wenn es darum geht, abends noch ein paar Minuten länger aufzubleiben, sind Kinder sehr erfinderisch. Was aber, wenn aus den wenigen Minuten eine halbe oder sogar eine Stunde wird? Wenn das Kind nach dem Zubettbringen durch die Flure geistert und klagt, es könne nicht einschlafen?
Bei Babys und Kleinkindern ist unruhiges Schlafverhalten relativ normal. Kleinkinder finden im Laufe der Zeit ihren Schlafrhythmus. Treten Schlafprobleme dagegen bei Schulkindern auf, sind Eltern zu Recht besorgt. Grundschüler benötigen in der Regel um die zehn Stunden Schlaf. Weniger führt zu Konzentrations- und Leistungsschwächen. Und nicht nur das.
In der Tiefschlafphase werden die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt und das für Kinder so wichtige Wachstumshormon ausgeschüttet. Wenn Kinder nicht ausreichend schlafen, können Immunschwäche und Wachstumsstörungen bzw. Stimmungsschwankungen mit Reizbarkeit, Ängsten oder erhöhter Aggressivität die Folge sein.
Einschlafstörungen erkennen
Von ernsthaften Einschlafstörungen sprechen Experten erst, wenn über mindestens vier Wochen die Nachtruhe gestört und zu einer Beeinträchtigung des Tages führt, das heißt das Kind unkonzentriert und nervös ist oder sich schlapp und antriebslos fühlt.
Viele Eltern glauben fälschlicherweise, ein Kind, das zu wenig Schlaf erhält, müsse tagsüber müde sein. Oft ist es ganz im Gegenteil völlig überdreht.
Mögliche Auslöser
Morgens ein Computerspiel, abends noch ein Stündchen Fernsehen. Ständig wechselnde Reize lassen das Gehirn auf Hochtouren laufen. Kommt dann noch ein unruhiger Tagesablauf mit vielen Terminen hinzu, erhält der Kopf keine Chance, die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten. Unterschätzen Sie nicht die Ängste, unter denen Ihr Kind leidet. Für Kinder sind Fantasiegestalten sehr real. Nehmen Sie das Monster im Schrank Ihres Kindes ernst und sprechen Sie darüber.
Schwerwiegende seelische Probleme, Stress oder Leistungsdruck können das Kind ebenfalls am Einschlafen hindern. Es lohnt sich, die Familiensituation näher zu betrachten. Manchmal steckt auch einfach nur die Angst, etwas zu verpassen, hinter der abendlichen Unruhe.
Rituale erleichtern das Einschlafen
Einschlafrituale beruhigen Kinder. Führen Sie eine regelmäßige Zubettgehzeit ein. Die Wiederholung von Gute-Nacht-Geschichten oder ruhiger Musik wirken vorteilhaft auf den Schlaf Ihres Kindes. Schlaftabletten sind für Kinder tabu! Versuchen Sie es lieber mit warmen Getränken.
Wege zur Entspannung für Ihr Kind
Fantasiereisen leben von Sinneseindrücken und harmonischen Inhalten. Lesen Sie die Geschichten mit gleichmäßiger Stimme vor. Das Kind liegt dabei mit geschlossenen Augen im Bett. Es soll die Atmosphäre nachempfinden.
Autogenes Training zielt darauf ab, den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen und zu beeinflussen. Das Kind lernt durch positive Gedanken und Vorstellungen, seine Gefühle und Ängste zu steuern. Bei der progressiven Muskelrelaxation werden nacheinander Muskelpartien angespannt und dann wieder gelockert, so dass die Glieder warm und schwer werden. Alle Methoden können etwa ab dem vierten, fünften Lebensjahr angewandt werden. Kurse bieten Volkshochschulen und Familien-Beratungsstellen an.