Pubertät: Gefahr für die Zahngesundheit

Die Schule nervt, die Eltern sind peinlich und Regeln blöd: In der Pubertät zählen Fun und Freunde. Die Zahnpflege wird weniger wichtig.

Zahnpflege wird in der Pubertät immer unwichtiger

Foto: © prodente e.V.

Pubertät und Mundgesundheit vertragen sich meist nicht besonders gut. Viele Jugendliche „rebellieren“ jetzt und testen die Grenzen ihres Freiheitsdrangs, orientieren sich stärker an coolen Freunden und reagieren trotzig auf Bitten oder Aufforderungen der Eltern. Resultat ist oft ein etwas übermütiges Verhalten, dass die Zahngesundheit gefährden kann.

Ab 12 Jahren ist meist der Zahnwechsel abgeschlossen, Jugendliche haben dann ein Erwachsenengebiss mit 28 statt 20 Zähnen. Diese stehen eng zusammen und benötigen sorgfältige Pflege, speziell der Zahnzwischenräume. Etwa jeder zweite Jugendliche trägt zudem eine Zahnspange. Außerdem konsumieren Heranwachsende vermehrt Süßes, Snacks, Chips oder Softdrinks. Eine gefährliche Konstellation für die Mundgesundheit, so die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des Internationalen Tags der Jugend am 12. August.

Softdrinks und Chips greifen die Zähne an

Kommt ihr Nachwuchs in die Pubertät, kontrollieren Eltern die Zahnpflege der Jugendlichen nicht mehr. Außerdem bestimmen junge Leute ihre Ernährung heute weitgehend selbst. Fastfood, zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten, Soft- oder Energydrinks sind jedoch eine echte Herausforderung für die Zähne: Zucker und Säure greifen den Zahnschmelz direkt an. Die Überreste von Burger, Pizza oder Chips bleiben lange an den Zähnen haften – genug Zeit für Bakterien, die enthaltenen Kohlenhydrate in zahnschädigende Säuren zu verwandeln.

Wird dann nicht regelmäßig gründlich geputzt – auch in den Zahnzwischenräumen -, drohen Schäden wie Zahnzwischenraumkaries und eine Erosion der Zahnsubstanz. Zusätzlich können Alkohol, Nikotin oder Drogen die Mundgesundheit beeinträchtigen.

In der Pubertät steigt das Risiko

„Riskante Lebensstile nehmen im Teenageralter zu“, so BZÄK-Vizepräsident Professor Dr. Dietmar Oesterreich. „Gerade in diesem Alter sinkt aber oft das Interesse an gewissenhafter Pflegeroutine. Dabei ist durch die lückenlose Stellung der Zähne und gegebenenfalls das Tragen von Zahnspangen regelmäßiges Putzen mit Hilfsmitteln wie Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten mit gezielten Techniken entscheidend. Nur so können auch die Nischen gereinigt werden. Aufklärung, stichhaltige Argumente, aber auch die richtige Ansprache sind das A und O für die Motivation.“

Den Zahnärzten in Deutschland liegt die Vorsorge besonders am Herzen: Möglichst alle jungen Menschen sollen mit gesunden Zähnen ins Erwachsenenalter starten. „Als Zahnärzteschaft wollen wir die präventiven Erfolge aus dem Kindesalter – immerhin 81 Prozent der 12-Jährigen sind völlig kariesfrei – über die Pubertät in das junge Erwachsenenalter fortführen und eine Verschlechterung der Mundgesundheit verhindern“, betont Professor Oesterreich. Alle Teenager sollten zweimal pro Jahr ihren Anspruch auf eine kostenlose Untersuchung und Prophylaxe beim Zahnarzt wahrnehmen.

Beim diesjährigen Tag der Zahngesundheit am 25. September stehen die Jugendlichen im Mittelpunkt. Das Motto lautet diesmal „Gesund beginnt im Mund – Ich feier’ meine Zähne!“