Juckreiz plagt vor allem ältere Menschen
Jeder fünfte 60- bis 70-jährige Mensch in Deutschland leidet unter chronischem Juckreiz. Hauptursache ist die zunehmend trockene Haut im Alter. Regelmäßige Pflege spendet Feuchtigkeit.
Häufiger Juckreiz wird von den meisten Betroffenen als sehr unangenehm empfunden. Vor allem älteren Menschen ist er oft auch peinlich, weil sie das althergebrachte Vorurteil fürchten: „Wen es juckt, der wäscht sich nicht.“ Das ist aber völlig falsch – Juckreiz hat nichts mit Hygiene zu tun, er ist vielmehr ein Signal, dass etwas nicht stimmt. Mögliche Ursachen können Mangelerscheinungen, bestimmte Medikamente sowie Erkrankungen wie etwa Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen sein. Meistens jedoch liegt dem Juckreiz eine trockene Haut zugrunde.
Im Laufe der Jahre kommt es zu Veränderungen der Haut, die zum einen durch äußerliche Einflüsse hervorgerufen werden, aber auch durch innere Prozesse entstehen. Was genau passiert dabei im Körper?
- Die Ober- und Lederhaut wird dünner.
- Die Aktivität der Talg- und Schweißdrüsen nimmt ab.
- Die Durchblutung der Haut verschlechtert sich.
- Der pH-Wert auf der Hautoberfläche steigt.
- Die Sensibilität (Reizwahrnehmung) verringert sich.
- Das Unterhautfettgewebe nimmt ab.
Diese verschiedenen Prozesse führen dazu, dass die Haut empfindlicher wird und austrocknet – vor allem an Stellen, die ohnehin wenig Talgdrüsen aufweisen: das sind die Hände, Oberarme, Knie, Schienbeine und auch der Hals.
Bei Juckreiz möglichst nicht kratzen
Juckreiz wird von bestimmten Botenstoffen ausgelöst, die Entzündungszellen in den oberen Hautschichten freisetzen. Sie stimulieren spezielle Rezeptoren, die daraufhin das Jucksignal direkt ans Gehirn übermitteln – wo unmittelbar der typische Kratzimpuls ausgelöst wird. Kratzen hilft zwar vorübergehend gegen den quälenden Juckreiz, verursacht aber oft kleine Verletzungen der Haut. Dadurch werden Entzündungsprozesse ausgelöst, die wiederum den Juckreiz fördern. Damit droht eine Juck-Kratz-Spirale, die schließlich zu krankhaften Veränderungen wie Krusten oder Narben führen kann.
Um eine solche Entwicklung zu vermeiden, kommt es darauf an, den Juckreiz möglichst rasch und nachhaltig zu lindern. Eine Alternative zum Kratzen kann das Streicheln oder Drücken sein. Auch ein mit Leder bespanntes Holzklötzchen kann statt der Fingernägel zum Einsatz kommen. Einige allgemeine Maßnahmen tragen dazu bei, dass der Juckreiz gar nicht erst so schlimm wird. Häufiges Waschen und Baden sollte ebenso vermieden werden wie heißes Duschen. Viel trinken hilft dabei, die fehlende Feuchtigkeit auszugleichen. Keine gute Idee sind dagegen intensive Sonnenbäder.
Richtige Pflege spendet Feuchtigkeit
Außerdem ist eine regelmäßige Pflege der Haut unabdingbar. Bei der Auswahl sollte vor allem auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Parfüme und Farbstoffe können die Haut zusätzlich reizen. Produkte mit Kortison sollten nur bei akuten Entzündungen zum Einsatz kommen. Es empfiehlt sich, auf feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe zu setzen. Dazu gehören beispielsweise Harnstoff (Urea) und Glycerin. Urea ist ein natürlicher Bestandteil der Haut. Er lagert sich in den oberen Hautschichten ein und bindet dort Feuchtigkeit. Harnstoff schützt die Haut vor dem Austrocknen und macht sie zudem geschmeidig.
Ähnlich positive Eigenschaften hat auch Glycerin, das häufig Verwendung in Hautpflegeprodukten findet. Der Stoff verhindert, dass Feuchtigkeit aus der Haut entweicht und unterstützt sie darin, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Haut wirkt dadurch glatter, gesünder und bleibt elastisch. Polidocanol wiederum wirkt lokal betäubend auf jene Nervenfasern, die den Juckreiz vermitteln – damit kann er schnell gelindert werden.