Ernährungstrends: Alles Geschmackssache!
Essen, was auf den Tisch kommt? Geht für viele Menschen gar nicht mehr: Sie folgen einem der neuen Ernährungstrends. Wir haben uns umgeschaut und Trendfood unter die Lupe genommen.
Gute Freunde zum Essen einladen, lecker kochen, gemeinsam am Tisch sitzen und genießen – was waren das früher für schöne Abende. Doch die Zeiten haben sich geändert, seit Klaus auf vegane Kost umgestiegen ist, Silvia wie ein Steinzeitmensch isst, Marius auf Erhitztes ganz verzichtet und Tanja nicht mehr ohne Goji-Beeren und Chia-Samen auf dem Teller klarkommt.
Nicht nur die besten Freunde schwärmen seit kurzem von veganer Kost und Raw Food, schwören auf Paleo-Diät und Superfoods. Auch im Kollegen- und Familienkreis greifen die neuen Ernährungstrends um sich. Da wird roh oder „clean“ geschlemmt, weggelassen, verzichtet oder Teilzeit gefastet.
Überfluss macht wählerisch
Warum sich anscheinend keiner mehr „normal“ ernährt? Zum einen sicherlich, weil viele Menschen in Zeiten des Überflusses bewusster leben, besser essen, fitter werden und nebenbei auch noch was für die schlanke Linie tun möchten. Aber auch ethische Motive, eine Lebensmittelunverträglichkeit oder der Spaß an Neuem sind Gründe, beim Essen umzudenken.
Doch die Bestandsaufnahme ernüchtert: Nicht alle Ernährungstrends sind so gesund und sinnvoll, wie ihre Anhänger es propagieren. Wir haben einen neugierigen Blick auf die Teller moderner Trendesser geworfen und sagen, was sich hinter aktuellen Ernährungskonzepten verbirgt.
Vegane Kost: Tierisches ist tabu
Veganer verzichten nicht nur auf Fleisch, sondern auf sämtliche Lebensmittel tierischen Ursprungs – also beispielsweise auch auf Eier, Butter, Meeresfrüchte und Sahne, mitunter sogar auf Honig. Auch Zutaten wie Gelatine sind tabu. Viele Veganer lehnen Tierisches aus ethischen Gründen ab.
Um bei der rein pflanzlichen Ernährung keinen Mangel zu riskieren, müssen sich Veganer gut mit Lebensmitteln und sinnvollen Kombinationen auf dem Teller auskennen. Tipp: Wer sich für vegane Ernährung interessiert, sollte sich zuerst gut informieren, damit kein Vitalstoffmangel entsteht.
Paleo: Zurück in die Steinzeit
Essen wie in der Steinzeit – darauf schwören Anhänger der Paleo-Diät. Der Begriff leitet sich von Paläolithikum ab, was Altsteinzeit bedeutet. Auf den Teller kommt alles, was sich jagen, sammeln, fischen und pflücken lasst. Fleisch, Fisch, Früchte, Nüsse, Pilze und Kräuter gehören dazu. Nicht vorgesehen sind hingegen Milchprodukte, Zucker, Getreide und Hülsenfrüchte.
Befürworter der Steinzeit-Diät gehen davon aus, dass unser Körper genetisch immer noch auf Lebensmittel aus der Altsteinzeit programmiert ist. Als problematisch stufen Kritiker bei dieser Ernährungsform insbesondere den Verzicht auf Getreide und Milchprodukte ein, während oft zu große Mengen an Fleisch verzehrt werden.
Clean Eating: Saubere Sache
Vollwertig, naturbelassen und frisch – so kommen Lebensmittel beim „reinen Essen“, dem sogenannten Clean Eating, auf den Tisch. Populär wurde das Ernährungskonzept durch den Bestseller „Die Eat-Clean Diät“ der kanadischen Autorin Tosca Reno. Die Idee: Verzehrt werden unverarbeitete („saubere“) Lebensmittel wie frisches, zu Hause selbst zubereitetes Obst und Gemüse der Saison.
Gegessen werden beim Clean Eating lieber sechs kleinere Mahlzeiten am Tag als drei große. Dadurch soll Heißhunger verhindert werden. Lebensmittel mit mehr als fünf Zutaten gelten in der Regel als nicht „rein“; Fertiggerichte, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Zucker und Weißmehlprodukte sind tabu.
Superfoods: Exotische Vitalstoff-„Bomben“
Superfoods sind mittlerweile in aller Munde. Dabei handelt es sich um meist exotische Lebensmittel, die große Mengen an Vitalstoffen enthalten sollen. Chia-Samen, Goji- und Açai-Beeren, Matcha-Tee und die peruanische Wurzelknolle Maca gehören zu den neuen Stars auf dem Teller.
Wichtig zu wissen ist, dass Superfoods kein geschützter Begriff ist. Hersteller verwenden die Trendbezeichnung für Lebensmittel, die angeblich einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen oder Antioxidantien aufweisen. Kritiker meinen: Es müssen keine exotischen Früchte, Samen und Pulver sein, die lange Transportwege hinter sich haben und meist teuer sind. Auch viele heimische Obst- und Gemüsesorten haben das Zeug zu Superfoods, zum Beispiel Beerenfrüchte und Kohlgemüse.
Raw Food: Erhitzen unerwünscht
Beim Raw Food – zu Deutsch: Rohkost – werden Lebensmittel nicht über 42 Grad Celsius erhitzt. Der Grund: Raw-Food-Anhänger gehen davon aus, dass Vitalstoffe durch höhere Temperaturen zerstört werden (was tatsächlich nur in einigen Fällen zutrifft). Dementsprechend werden Nahrungsmittel roh verzehrt.
Viele Anhänger dieses Ernährungstrends ernähren sich vegan, also lediglich von rohen pflanzlichen Lebensmitteln, bei anderen kommen auch tierische Produkte wie rohes Fleisch und roher Fisch auf den Teller.