Erhöhtes Allergie-Risiko bei Frühlingskindern
Wer zwischen März und Mai geboren wurde, hat ein deutlich erhöhtes Allergie-Risiko. Vor allem schwere allergische Reaktionen treten bei diesen Menschen häufiger auf.
Patienten mit ernsten allergischen Reaktionen sind in der Notaufnahme keine Seltenheit. Nach Schätzungen leiden rund ein Prozent aller Menschen, die eine Notaufnahme aufsuchen, unter akuter Nesselsucht. Hinzu kommen Patienten mit schwerem allergischem Schock und lebensbedrohlichen Schwellungen in den oberen Atemwegen – etwa nach einem Wespen- oder Bienenstich.
Forscher um Dr. Gianfranco Cervellin von der Universität in Parma haben sich die Mühe gemacht, die Geburtsdaten solcher Patienten genau zu analysieren. So gibt es Hinweise, wonach die Geburtsjahreszeit auch das Allergie-Risiko beeinflusst.
Risikofaktor Frühlingsgeburt
Die italienischen Ärzte untersuchten 588 Patienten über 16 Jahren, die mit einer akuten Nesselsucht, akuten Haut- oder Schleimhautschwellungen oder einem allergischen Schock im Jahr 2013 die Notaufnahme der Uniklinik aufsuchten. Bei der Hälfte der Studienteilnehmer konnte der Allergie-Auslöser nicht ermittelt werden. Bei 21 Prozent ließen sich die Reaktionen auf ein Medikament zurückführen, bei 15 Prozent waren Nahrungsmittel die Ursache, bei 10 Prozent Insektenstiche und bei rund 4 Prozent Chemikalien.
Wie sich zeigte, waren Patienten mit einem Geburtsdatum im März, April oder Mai deutlich überrepräsentiert: Sie stellten 26,2 Prozent der Patienten mit akuten allergischen Problemen – in der Bevölkerung der Region haben die Frühlingsgeburten in der entsprechenden Altersgruppe dagegen nur einen Anteil von 23,1 Prozent.
Schwere allergische Reaktionen
Insgesamt ergab sich daraus eine um 12 Prozent erhöhte Rate für einen Notaufnahmebesuch aufgrund eines akuten allergischen Problems. Verglichen mit den im Herbst Geborenen war die Rate sogar um 19 Prozent erhöht. Noch deutlicher waren die Unterschiede, wenn die Studienautoren nur schwere allergische Reaktionen mit lebensbedrohlichen Symptomen wie starker Blutdruckabfall und Atemnot betrachteten. Hier war der Anteil bei den im Frühjahr geborenen Patienten sogar um 86 Prozent höher als bei denen, die das Licht der Welt im Herbst erblickt hatten.
Das saisonale Muster fanden die Ärzte vor allem bei Patienten mit allergischen Reaktionen auf unbekannte Trigger und auf Medikamente. Dagegen gab es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Geburtstermin und Allergien gegen Insektenstiche, Nahrungsmittel und Chemikalien. Möglicherweise reagieren Menschen, die im Frühjahr geboren sind, besonders empfindlich auf bestimmte Allergene und sind daher auch vermehrt in der Notaufnahme aufgrund akuter allergischer Reaktionen anzutreffen. Diese Ergebnisse müssen aber noch in weiteren Untersuchungen bestätigt werden.