Erste Hilfe zu Hause:
Wichtige Tipps für den Notfall

Erste Hilfe-Maßnahmen zu kennen kann lebensrettend sein
Foto: Pixabay

In den eigenen vier Wänden umgibt uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Doch auch hier kann manch unerwarteter Zwischenfall schnelles und besonnenes Handeln erfordern: Sei es eine Schürfwunde beim Kind oder ein Missgeschick in der Küche – die Bedeutung von Erster Hilfe im häuslichen Umfeld kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unsere praktischen Tipps und Hinweise helfen dabei, in Notsituationen angemessen zu reagieren.

Wer die Grundlagen der Ersten Hilfe beherrscht, sieht einer Notsituation gelassener entgegen. Wichtig ist dabei das Prinzip der schnellen, aber überlegten Hilfeleistung. Ein ruhiger Kopf und ein sicheres Verständnis für Erste Hilfe-Maßnahmen sind unerlässlich. Falls der letzte Kurs schon lange zurückliegt, bietet das Rote Kreuz ganz in der Nähe einen Erste Hilfe-Kurs an, mit dem sich die Kenntnisse auffrischen lassen. Nutzen Sie das Angebot!

Erste Hilfe bei häufigen Verletzungen

Zu den häufigsten Verletzungen in Privathaushalten gehören Schnittwunden, Verbrennungen und Prellungen.

  • Bei einer Schnittwunde sollte zuerst die Blutung gestillt werden, indem sanfter Druck auf die Wunde ausgeübt wird. Nach der Reinigung kann die Wunde mit einem sterilen Verband abgedeckt werden.
  • Prellungen und Verbrennungen hingegen erfordern sofortiges Kühlen unter lauwarmem Wasser für etwa 10 bis 15 Minuten. Wichtig ist, bei Verbrennungen keine Hausmittel wie Öle oder Salben zu verwenden, da diese die Situation verschlimmern können.

Bei tiefen Schnittwunden, starken Verbrennungen oder wenn der Betroffene starke Schmerzen hat, sollte man umgehend einen Arzt kontaktieren.

Notwendige Ausstattung einer Hausapotheke

Eine sorgfältig ausgestattete Hausapotheke ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines Haushalts, um bei Notfällen schnell und wirksam reagieren zu können. Folgende Elemente sollten in einer gut sortierten Hausapotheke enthalten sein:

  1. Verbandsmaterial und Wundversorgung: Ein Sortiment an sterilen Kompressen, verschiedenen Größen von Pflastern, Verbandspäckchen und elastischen Binden ist grundlegend. Ergänzt wird dies durch antiseptische Mittel zur Wundreinigung, um Infektionen vorzubeugen.
  2. Notwendige Instrumente: Eine Schere, Pinzette, ein Fieberthermometer und Einmalhandschuhe sind unverzichtbar für die praktische Handhabung von Erste Hilfe-Maßnahmen.
  3. Medikamente: Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente und Mittel gegen Allergien sollten vorhanden sein. Auch Medikamente für häufige Beschwerden wie Erkältungen oder Magen-Darm-Probleme sind sinnvoll.
  4. Aufbewahrung und Überprüfung: Die Hausapotheke sollte an einem trockenen, kühlen Ort gelagert werden, der für Kinder unzugänglich ist. Eine regelmäßige Überprüfung der Haltbarkeit der Medikamente und der Vollständigkeit der Ausstattung – idealerweise halbjährlich – ist wichtig, um im Notfall auf aktuelle und wirksame Mittel zurückgreifen zu können.

In akuten Fällen, in denen spezifische Medikamente oder Materialien fehlen, sind Notfallapotheken rund um die Uhr eine wichtige Anlaufstelle. Diese sind außerhalb der regulären Geschäftszeiten auch an Wochenenden und Feiertagen geöffnet, um dringenden Bedarf zu decken. Sie bieten eine schnelle Lösung und kompetente Hilfe, wenn die eigene Hausapotheke nicht ausreicht. Eine Übersicht der Notfallapotheken in der Nähe ist hier abrufbar. Dort finden sich Informationen zu Öffnungszeiten und Standorten, was besonders in dringenden Fällen von großer Bedeutung ist.

Richtig Handeln in spezifischen Notfallsituationen

In Notfallsituationen im häuslichen Umfeld ist es ratsam, Ruhe zu bewahren und richtig zu handeln. Jeder Notfall erfordert spezifische Maßnahmen.

Vergiftungen

Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist sofortiges Handeln gefragt. Falls der Betroffene bei Bewusstsein und ohne Atembeschwerden ist, sind Informationen über die aufgenommene Substanz entscheidend. Zusätzlich zu den Angaben über die Substanz, ihre Menge und den Zeitpunkt der Aufnahme, sollte man beobachten, ob Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Atemschwierigkeiten auftreten. Es ist wichtig, nicht zu versuchen, Erbrechen zu induzieren oder Gegenmittel ohne ärztliche Anweisung zu verabreichen. Die umgehende Kontaktaufnahme mit einem Giftinformationszentrum oder dem Notdienst, wobei möglichst genaue Informationen bereitgestellt werden sollten, ist hier die richtige Vorgehensweise.

Knochenbrüche

Bei Verdacht auf einen Knochenbruch sollte die betroffene Stelle ruhig gestellt und gekühlt werden, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Jede Bewegung des verletzten Bereichs sollte vermieden werden, da sie die Verletzung verschlimmern kann. Neben der Kühlung kann die Anwendung einer Schiene oder eines stabilisierenden Verbands hilfreich sein, um die verletzte Stelle zu immobilisieren. Dabei ist darauf zu achten, dass keine zu starke Kompression ausgeübt wird. Die umgehende Konsultation eines Arztes oder der Gang in eine Notaufnahme ist in solchen Fällen unumgänglich, um die Art des Bruches festzustellen und eine adäquate Behandlung zu gewährleisten.

Wichtig: Ein Arztbesuch ist unerlässlich, wenn der Gesundheitszustand des Betroffenen sich nicht schnell verbessert oder wenn Unsicherheit über die Schwere der Verletzung besteht. Insbesondere bei Kopfverletzungen, starken Blutungen, Bewusstlosigkeit oder anhaltenden Schmerzen darf keine Zeit verloren werden, denn es geht um Leib und Leben.

Erste Hilfe bei Kindern und älteren Menschen

Die Erste Hilfe bei Kindern und älteren Menschen erfordert eine spezielle Herangehensweise, da diese Gruppen aufgrund ihrer körperlichen Besonderheiten und Bedürfnisse spezielle Aufmerksamkeit benötigen. Bei Kindern ist besonders zu berücksichtigen, dass sie oft nicht in der Lage sind, ihre Symptome genau zu beschreiben oder den Ort des Schmerzes genau zu bestimmen. Das kann zu Unsicherheiten führen. Es ist wichtig, dennoch ruhig und beruhigend auf Kinder einzuwirken und gleichzeitig schnell und effektiv zu handeln. Kleine Wunden sollten vorsichtig behandelt und bei schwereren Verletzungen oder bei Anzeichen von Atembeschwerden, Bewusstseinsveränderungen oder starken Schmerzen sollte unverzüglich ein Arzt hinzugezogen werden.

Ältere Menschen hingegen könnten unter chronischen Gesundheitsproblemen leiden, die im Notfall zu berücksichtigen sind. Bei ihnen ist es besonders wichtig, auf Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot oder starke Kopfschmerzen zu achten, da diese auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen können. Auch hier ist es wesentlich, bei Verdacht auf schwere Erkrankungen oder Verletzungen schnell medizinische Hilfe zu suchen.