Ernährungstrends und Zähne

Rote Früchte fallen ins Wasser

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Vegan, laktosefrei, ohne Gluten: Moderne Ernährungstrends sind zumeist mit einer Einschränkung der Speisenauswahl verbunden. Was bedeutet das für die Zahngesundheit?

Vegan leben ist in. Dabei beschränken sich viele Anhänger dieses Ernährungstrends nicht allein auf die Umstellung der Ernährung, sie wollen generell so weit wie möglich auf tierische Produkte verzichten – auch bei der Mundhygiene. Bei Zahncremes kann der Laie allerdings anhand der Inhaltsstoffangaben nicht erkennen, ob tierische Materialien enthalten sind. Es empfiehlt sich daher, nur explizit als vegan ausgelobte Pasten zu kaufen. Bei der Auswahl sollten Veganer aber auch auf eine zahnmedizinisch sinnvolle Zusammensetzung achten – so sind Zahncremes ohne Fluorid nicht zu empfehlen, ihre Verwendung erhöht das Kariesrisiko.

Auch die vegane Kost könnte die Zahngesundheit beeinträchtigen, falls häufig saures Obst gegessen wird. Eine säurebedingte Erosion von Zahnschmelz lässt sich vermeiden, wenn Veganer abwechslungsreich essen und oft basische Lebensmittel wählen wie Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse oder Avocados. Es empfiehlt sich, den Zahnarzt über die vegane Lebensweise zu informieren und regelmäßig die Kontrolluntersuchungen in der Praxis wahrzunehmen.

Zähne brauchen Kalzium

Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen: Dahinter kann eine Laktose-Unverträglichkeit stecken. Allerdings sind deren Symptome wenig spezifisch, auch eine funktionelle Störung wie etwa der Reizdarm kann Ursache solcher Verdauungsbeschwerden sein. Von einer Selbst-Diagnose ist daher abzuraten, Laktose-Intoleranz kann zuverlässig nur vom Arzt festgestellt werden.

Der Milchzucker Laktose ist von Natur aus in Milch und Milchprodukten enthalten. Steht die Diagnose „Laktose-Intoleranz“ fest, müssen und sollten Betroffene aber keinesfalls komplett auf Jogurt, Käse, Quark & Co. verzichten. Denn Milchprodukte enthalten viel Kalzium. Der wertvolle Mineralstoff ist für gesunde Zähne wichtig. Bis zu zehn Gramm Milchzucker pro Tag werden meist auch von Menschen mit Laktose-Intoleranz beschwerdefrei vertragen. 10 Gramm Laktose sind zum Beispiel in 200 ml Milch oder 250 g Quark enthalten.

Gar kein Problem ist der Verzehr von Käse: Sowohl Hart- als auch Schnitt- und Weichkäse sind von Natur aus praktisch laktosefrei, da der Milchzucker im Zuge der Käsereifung abgebaut wird. Jogurt und Kefir müssen ebenfalls nicht gemieden werden – sie enthalten Milchsäurebakterien, die Laktose im Dünndarm abbauen. Wer dennoch Probleme nach dem Verzehr von Quark & Co. hat, kann auf laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen und damit den Kalziumbedarf decken.

Vorteil Vollkorn

Reismehl-Sauerteigbrot, Sojamehl-Striezel, Amaranth-Müsli: glutenfrei liegt im Trend. Nach Umfragen wählt inzwischen jeder vierte Verbraucher glutenfreie Lebensmittel. Die meisten allerdings ohne Not, denn sie könnten Weizenbrot und Haferflocken eigentlich problemlos genießen. Denn unter der Gluten-Unverträglichkeit Zöliakie leiden nur wenige Menschen, höchstens ein Prozent der Bevölkerung sind an Zöliakie erkrankt.

Wer unter Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden leidet, deren genaue Ursache unklar ist, sollte nicht auf Getreideprodukte verzichten, ohne vorher den Arzt zu konsultieren. Falls den Symptomen nämlich gar keine Zöliakie zugrunde liegt, ist die Wahl glutenfreier Produkte sinnlos. Für Menschen ohne Magen- oder Darmbeschwerden besteht erst recht kein Anlass, glutenfreie Lebensmittel zu wählen – sie bringen keinen gesundheitlichen Vorteil. Im Gegenteil: Ein unnötiger Verzicht auf Weizen & Co. erhöht das Risiko für eine Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Und gefährdet auch die Zahngesundheit: Der regelmäßige Verzehr von Vollkornprodukten stärkt die Zähne und kräftigt das Zahnfleisch.