Die Ruhe bewahren – auch in Krisenzeiten

In der Ruhe liegt die Kraft
Manchmal braucht man Ruhe, um Kraft zu schöpfen. ©AdobeStock,Jane N.Photography

Wir erleben unruhige Zeiten: Das Corona-Virus und die Klimakrise zeigen deutlich, wie schnell unser Leben auf den Kopf gestellt werden kann. Sorgen und Ängste haben deshalb bei vielen Menschen zugenommen. Sie suchen nach einem Weg, wie sie zurück zur Ausgeglichenheit finden und die Ruhe bewahren können.

Das Jahr 2021 hat für viele Menschen tiefgreifende Veränderungen gebracht. Umweltkatastrophen wie das Hochwasser im Westen Deutschlands und Waldbrände in aller Welt zeigen uns, wie schnell sich das Blatt im Leben heute wenden kann. Selbst wer bislang stets die Ruhe bewahren konnte und weitgehend entspannt durchs Leben ging, fühlt sich durch die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels verunsichert. Hinzu kam die Corona-Pandemie: Ihre Folgen haben in allen Bevölkerungsschichten, bei Jung und Alt, tiefe Spuren hinterlassen.

Viele Menschen, die sich vorher in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht sicher fühlten, wurden hart getroffen: Ob im Einzelhandel, der Gastronomie oder im Kulturbereich, in Branchen wie Messebau oder Flugverkehr gingen Jobs verloren. Ärzte und Apotheker sahen sich mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem Selbstständige und Kleinunternehmer wurden von massiven Existenzängsten geplagt.

Die Ruhe bewahren - das fällt immer schwerer

Aber auch bei vielen fest angestellten Berufstätigen ist die psychische Belastung durch die Corona-Pandemie enorm gestiegen. Das zeigen zum Beispiel aktuelle Zahlen der Kaufmännischen Krankenkasse KKH. Danach waren Arbeitnehmer mit bestehendem seelischem Leiden im ersten Halbjahr 2021 im Durchschnitt 42,5 Tage wegen Depressionen, Angststörungen oder Burn-out krankgeschrieben - das sind drei Tage mehr als 2019 vor der Pandemie.

Ganz besonders litten Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen. Durch das Homeschooling fehlten soziale Kontakte, auch wichtige Lerninhalte kamen teilweise zu kurz. Für etliche Schulabgänger war es 2021 wegen der fehlenden Angebote schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden. Ängste um die Zukunft ihrer Kinder zerrten auch bei den Eltern am Nervenkostüm.

Klimakrise, Pandemie, Zukunftsängste: Das ist Stress pur

Wenn Sorgen und Zukunftsängste den Alltag prägen, kommt es zunehmend zur inneren Unruhe - Nervosität und erhöhte Stressbelastung sind die Folge. Die Erkenntnis, dass sowohl der Klimawandel als auch das Corona-Virus unser Leben dauerhaft begleiten werden, ist für viele Menschen zutiefst beunruhigend - mit spürbaren emotionalen und seelischen Folgen.

Wie soll man da die Ruhe bewahren? Wer innerlich aufgewühlt ist und aus dem Karussell der pessimistischen Gedanken nicht mehr herausfindet, der kann schließlich auch abends nicht mehr abschalten und schläft schlecht. Fehlt die nächtliche Erholung, startet man bereits gerädert in den Tag und fühlt sich noch schneller überfordert. Damit nimmt die innere Unruhe noch weiter zu. Derart geschwächt, ist man den Sorgen und Ängsten noch mehr ausgeliefert.

Wie komme ich wieder zur Ruhe?

Oft zeigen schon kleine Maßnahmen große Wirkung - wie etwa ein Entspannungsbad: In der Wanne klingt der Tag angenehm und ruhig aus. Um auch tagsüber zwischendurch mal abzuschalten, kann schon eine kleine Pause genügen. Darüber hinaus wirken tägliche Spaziergänge, Sport und Saunabesuche der Unruhe entgegen. Gezielte Entspannungsmethoden wie autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga oder Meditation helfen dabei, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. "Sie sollten jeden Tag auch ein kleines Highlight einbauen", empfiehlt außerdem Professor Tillmann Krüger von der Medizinischen Hochschule Hannover, "und neben To-do-Listen auch „Have-done"-Listen führen."

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie rät dringend dazu, nicht so viel über Negatives zu brüten. "Begrenzen Sie das Grübeln, um Ihr Gedankenkarussell im Zaum zu halten", sagt Tillmann Krüger. Sein Tipp: "Machen Sie, statt immer wieder über dieselben Sorgen und Ängste nachzudenken, lieber mal etwas Schönes, machen Sie etwas, was Ihnen guttut. Und definieren Sie feste Grübelzeiten, zum Beispiel täglich zwischen 16:00 und 16:30 Uhr. Wenn dann die Gedanken zu anderen Zeiten kreisen, müssen Sie sich immer wieder sagen: Darüber denke ich jetzt nicht nach, das mache ich später in meiner Grübelzeit." Manchen Menschen hilft es auch, abends ihre Sorgen und negativen Gedanken auf einen Zettel zu schreiben und diesen dann ganz bewusst aus dem Schlafzimmer zu verbannen, mit den Worten: „Darum kümmere ich mich morgen!" Zusätzlich helfen pflanzliche Arzneimittel wie etwa Baldrian oder Lavendel bei Schlafstörungen und gegen innere Unruhe und Ängste. So wird die Wurzel des echten Baldrian seit langem schlaffördernd eingesetzt. Auch für Lavendelöl ist die Wirksamkeit bei innerer Unruhe, Ängsten und daraus resultierenden Schlafstörungen gut untersucht.