Diabetes: Check-up für die Nieren

Diabetiker müssen auf ihre Nieren achten: Erhöhte Zuckerspiegel können die beiden lebenswichtigen Organe schädigen – bis hin zum völligen Nierenversagen.

3D Bild von roten Nieren.

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Bei vielen Diabetikern kommt es mit der Zeit zu Folgeerkrankungen. Gefährdet sind unter anderem die Nieren: Durchschnittlich zehn bis 15 Jahre nach der Diabetesdiagnose treten erste Nierenprobleme auf. Überschüssiger Zucker im Blut setzt den kleinen und feinsten Gefäßen in den Nieren so stark zu, dass sie immer schlechter ihre zentrale Aufgabe als Filter- und Entgiftungsorgan erfüllen können.

Ohne Gegenmaßnahmen drohen die Nieren schließlich völlig zu versagen. Dann bleibt als Rettung nur noch die Dialyse oder eine Nieren-Transplantation. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann das Voranschreiten der Erkrankung verhindern oder zumindest deutlich hinauszögern.

Warnsignal Eiweiß im Urin

Das Problem: Immer noch werden Nierenerkrankungen bei Diabetikern zu spät diagnostiziert und oft auch nicht genügend ernst genommen. Denn von den Zuckerschäden merken die Betroffenen zunächst nichts. Jahrelang können sie ohne Beschwerden leben, selbst wenn die Nieren schon stark angegriffen sind.

Erste Hinweise geben Spuren von Eiweiß im Urin. Mediziner sprechen von Mikroalbuminurie: Albumin ist ein Eiweißstoff, der sich normalerweise nur im Blut befindet. Bei fortschreitender Schädigung geht den Nieren jedoch immer mehr Eiweiß “durch die Maschen”. Spezielle Urintests können schon geringe Albuminspuren im Urin nachweisen.

Jährlicher Check-up ist unverzichtbar

Bei Typ-2-Diabetikern treten neben der klassischen diabetischen Nierenschädigung in mehr als 20 Prozent der Fälle andere Nierenkrankheiten auf, die sich nicht immer durch Eiweißausscheidung im Urin nachweisen lassen. Erst die „Kreatinin-Clearance” zeigt eindeutig, wie gut die Nieren arbeiten. Unter Kreatinin-Clearance versteht man die Kontrolle der Nierenfunktion durch Bestimmung des Kreatiningehalts im Blutserum und Harn.

Um die Gefahr früh genug zu erkennen, sollten Diabetiker regelmäßig ihren Kreatininspiegel untersuchen lassen – am besten mindestens einmal im Jahr. Weil Typ-2-Diabetes oft erst entdeckt wird, wenn die Stoffwechselerkrankung schon Jahre besteht, steht die erste Kontrolle der Nierenfunktion gleich nach der Diagnose an.

Die Risikofaktoren minimieren

Grund für die Nierenerkrankung sind meistens langfristig überhöhte Blutzuckerwerte. Das Risiko lässt sich deutlich senken, wenn der Zuckerspiegel im Großen und Ganzen gut eingestellt ist.

Wichtig ist außerdem eine frühzeitige Behandlung von Bluthochdruck, unter dem viele Zuckerpatienten leiden. Denn auch erhöhter Blutdruck schädigt die feinen Gefäße in der Niere. Umgekehrt steigt bereits bei nur leicht gestörter Nierenfunktion der Blutdruck und damit das Risiko für Herz und Kreislauf – eine gefährliche Wechselwirkung.

Schulung ist für Diabetiker ganz wichtig

Viel Bewegung und eine gesunde, eiweißreduzierte Ernährung mit viel Gemüse und wenig tierischem Eiweiß (Fleisch höchstens zweimal pro Woche) helfen bei der Normalisierung der Blutzucker- und Blutdruckwerte.

Eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein. Sie ist auch Bestandteil der so genannten Disease-Management-Programme (DMP). Zu diesen Programmen gehören Schulungen, in denen Diabetiker erfahren, wie sie ihre Erkrankung besser managen, um Folgeschäden zu verhindern.