Deutschland ist impfmüde

Ein Kalender, ein Termin für die Imfung ist eingetragen.

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Vor allem bei den Erwachsenen bestehen große Impflücken: Viele sind nicht gegen Masern, Mumps, Grippe und Keuchhusten geschützt.

Im Rahmen einer aktuellen repräsentativen Studie zum Gesundheitszustand der Menschen in Deutschland nahm das Robert Koch-Institut auch den Impfstatus unter die Lupe. Ergebnis: Die Impfraten bei Erwachsenen sind teilweise viel zu niedrig.

Besonders problematisch ist die verbreitete Impfmüdigkeit bei Erkrankungen, die einen schweren Verlauf nehmen können. Dazu zählen unter anderem die Masern: Sie werden von vielen Menschen unterschätzt, obwohl gerade bei Erwachsenen Komplikationen häufig sind. Das zeigt der jüngste Masern-Ausbruch in Berlin: Mehr als die Hälfte der Erkrankten waren Erwachsene ohne Impfschutz – jeder vierte Patient musste im Krankenhaus behandelt werden.

Eine Impfung, dreimal Schutz

Mit einer hohen Impfquote ließen sich die Masern sogar endgültig ausrotten. Moderne Kombinationsimpfstoffe machen es möglich, gleichzeitig gegen Masern, Mumps und Röteln zu impfen. Die Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten sowohl bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr als auch bei allen nach 1970 geborenen Erwachsenen, die einen unzureichenden oder unklaren Impfstatus haben.

Grippe ist nicht harmlos

Auch bei der Grippe-Impfung bestehen große Lücken: Von den über 60-Jährigen ist gerade mal die Hälfte ausreichend geschützt. Wünschenswert wäre jedoch eine Impfquote von mindestens 75 Prozent – damit würde das Risiko einer Grippewelle deutlich sinken. Denn nicht nur der Geimpfte selbst profitiert von der Immunität: Wer nicht erkrankt, kann auch niemand anderen anstecken.

Bedenklich finden die Experten auch die äußerst niedrige Impfrate bei Keuchhusten. Die Erkrankung kann bei kleinen Kindern (besonders im ersten Lebensjahr) tödlich verlaufen, und das Infektionsrisiko ist hoch. Allen Menschen, die öfter Kontakt zu einem Säugling haben, wird daher die Impfung dringend empfohlen. Insgesamt ist aber nur eine Minderheit der Erwachsenen wirksam gegen Keuchhusten geschützt – die meisten wurden zwar in der Kindheit geimpft, haben aber die notwendige Auffrischimpfung versäumt.