Schwindel: Nicht stürzen!

Viele ältere Menschen leiden unter Schwindel – was oft dazu führt, dass sie stürzen und sich Knochen brechen. Vorbeugen tut Not!

Ältere Frau und Mann arbeiten mit Hanteln.

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Der Raum scheint zu schwanken, alles dreht sich, man hat das Gefühl, Karussell zu fahren: Etwa jeder fünfte Patient, der einen niedergelassenen Neurologen aufsucht, klagt über Schwindel. Vor allem ältere Menschen leiden oft darunter. Benommenheit und Taumel machen aber nicht nur unsicher, sie erhöhen auch die Gefahr zu stürzen.

Dass Senioren besonders häufig von Schwindel betroffen sind, liegt an körperlichen Veränderungen im Alter oder an bestimmten Erkrankungen. Dann spricht man von Altersschwindel. Die Funktionstüchtigkeit der Gleichgewichtsorgane nimmt im Alter ab – wenn zusätzlich das Sehvermögen nachlässt und die Muskelkraft schwindet, verstärkt das die Unsicherheit.

Bei Schwindel zum Arzt

Einige Erkrankungen, die bei Senioren häufig vorkommen, beeinträchtigen das Gleichgewichtssystem – wie zum Beispiel Diabetes. Hinzu kommt, dass viele Senioren dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, die das Gleichgewicht stören können.

Wer unter Schwindel leidet, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Er kann meist die Ursachen herausfinden, ernsthafte Erkrankungen ausschließen und die passende Behandlung einleiten. Bei Schwierigkeiten mit der Diagnose ist eine fachärztliche Abklärung nötig.

Stürzen unbedingt vorbeugen

Bei Altersschwindel ist es elementar, Stürzen vorzubeugen. In diesem Zusammenhang sollten Sehkraft und Brillenstärke regelmäßig überprüft und angepasst werden. Wer Medikamente einnimmt, die Schwindel auslösen können, sollte mit seinem Arzt sprechen. Eventuell ist es möglich, auf andere Präparate umzusteigen. Wichtig: Verordnete Arzneimittel niemals auf eigene Faust absetzen! Passendes Schuhwerk und geeignete Gehhilfen tragen ebenfalls dazu bei, Stürzen vorzubeugen.

Um das Sturzrisiko zu reduzieren, sollte man außerdem die eigenen vier Wände zweckmäßig einrichten. Es empfiehlt sich, Stolperfallen wie Kabel und Teppichkanten zu beseitigen und die Wohnung gut auszuleuchten. Stabil verankerte Haltegriffe und rutschfeste Matten erhöhen die Sicherheit im Bad.

Kraft und Gleichgewicht trainieren

Ältere Menschen sollten außerdem regelmäßig Kraft und Gleichgewicht trainieren, um Stürze zu vermeiden. Auch hochbetagte Menschen können noch Muskeln aufbauen, zum Beispiel unter fachlicher Anleitung mit Hanteln und Gewichtsmanschetten für die Beine. Für eine bessere Balance sorgen zum Beispiel diese Übungen:

  • Hüftkreisen: Stellen Sie sich mit leicht gespreizten Beinen hin und stützen die Hände in den Hüften ab. Dann kreisen Sie mit der Hüfte in beide Richtungen.
  • Über die Schulter schauen: Bei dieser Übung drehen Sie sich aus der Standposition nach hinten um, und zwar abwechselnd nach links und rechts. Die Füße bleiben dabei stehen, der Oberkörper und die Arme in den Hüften drehen sich mit.
  • Auf einem Bein stehen: Versuchen Sie, möglichst lange auf einem Bein zu stehen. Danach das Standbein wechseln und die Übung wiederholen. Variante: Stellen Sie sich etwa 15 Sekunden auf ein Bein und schwingen das andere vor und zurück.
  • Luftballon werfen: Werfen Sie einen Luftballon hoch und fangen Sie ihn wieder auf, oder reichen Sie den Ballon um den Körper herum. Diese Übungen eignen sich nicht für Menschen mit einem künstlichen Hüftgelenk.
  • Seiltanz: Legen Sie eine dicke Schnur vor sich auf den Boden. Steigen Sie vorwärts über die Schnur und wieder zurück. Variante: Balancieren Sie über die Schnur, wenn möglich barfuß.

Zur Sicherheit sollte beim Üben immer eine Möglichkeit zum Festhalten oder ein Stuhl zum Ausruhen in Reichweite sein. Für einen sicheren Stand beim Balancetraining sorgen feste Schuhe.