Wenn Männer depressiv sind
Auch das „starke Geschlecht“ wird mal schwach. Wenn Männer depressiv sind, äußert sich ihr Seelentief allerdings oft durch eher untypische Symptome.
Gereizt, aggressiv, ständig auf Ärger aus: Männer, die sich so verhalten, sind möglicherweise depressiv. Die klassischen Depressions-Anzeichen wie Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebsmangel treten dagegen bei Männern oft in den Hintergrund, werden von den „lauten“ Symptomen überlagert.
Depressive Männer wirken oftmals geradezu feindselig und unkontrolliert, sie neigen zu einer nach außen gerichteten Vorwurfshaltung. Weitere mögliche Symptome bei Männern sind eine verminderte Stresstoleranz, allgemeine Unzufriedenheit, erhöhte Aggressivität und Risikobereitschaft.
Männer verdrängen seelische Probleme gern
Und noch einen wesentlichen Unterschied gibt es zwischen den Geschlechtern: Während depressive Frauen oft intensiv nach Hilfe suchen, neigen Männer häufig dazu, ihr Problem zu verdrängen. Wenn sie überhaupt eine Befindlichkeitsstörung einräumen, führen sie diese eher auf Stress und berufliche Belastungen zurück, als eine seelische Erkrankung in Betracht zu ziehen.
Auch von Ärzten werden Depressionen bei Männern oft nicht oder erst spät erkannt. In vielen Fällen reagieren depressive Männer auf die Erkrankung, indem sie mehr rauchen und trinken und sich insgesamt riskanter verhalten, etwa im Straßenverkehr. Von sich aus suchen Männer meist lange Zeit keinen medizinischen Rat.
Depressiv in die Sucht
Der Arzt wird oft erst dann konsultiert, wenn Erschöpfung, Schlaflosigkeit oder ein Burnout‐Gefühl gravierende Auswirkungen auf den Lebensalltag haben. Oder wenn der Mann die gesundheitlichen Spätfolgen von vermehrtem Alkohol‐ und Nikotinkonsum spürt. Suchterkrankungen sind eine häufige Begleiterscheinung von Depressionen – vor allem bei Männern.
All das macht deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen, wenn die Seele Hilfe braucht. Grundsätzlich sind Depressionen heute sehr gut behandelbar, je nach Verlauf stehen medikamentöse und psychotherapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Auch eine Kombination der Therapiemethoden ist möglich.