Der PSA-Wert bei Männern: Das verrät er über die Prostata
Die Prostata ist für viele Männer noch immer ein Tabuthema. Dabei gehört dem Organ spätestens ab dem 40. Lebensjahr mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Gutartige Vergrößerungen und Prostatakrebs sind die am häufigsten beobachteten Veränderungen. Neben der rektalen Tastuntersuchung durch den Urologen kann der PSA-Wert ein wertvolles Instrument im Rahmen der Früherkennung sein.
Mit dem PSA-Wert wird das Prostata-spezifische Antigen gemessen. Dieses Eiweiß kommt lediglich bei Männern vor und wird von den Zellen der Prostata gebildet. Bestimmt wird der Wert mithilfe einer Blutuntersuchung - er dient unter anderem der Krebsfrüherkennung. Der Bluttest stellt fest, ob und wie viel freies PSA im Blut vorhanden ist. Es existieren medizinische Normwerte, die einen ersten Anhaltspunkt für die Beurteilung darstellen.
Grundsätzlich gilt aber, dass ein erhöhter PSA-Wert lediglich einen Indikator, aber keinen Beweis für eine bösartige Veränderung der Prostata darstellt. Im Laufe einer Krebserkrankung des Organs steigt der PSA-Wert oft an. Dabei gilt, dass mit fortschreitendem Wachstum des Tumors ein höherer PSA-Wert gemessen werden kann. Als Normbereich wurden in der Medizin folgende Werte definiert:
- unter 40 Jahre = Normbereich bei < 1,4 µg/l
- 41 bis 50 Jahre = Normbereich bei < 2,0 µg/l
- 51 bis 60 Jahre = Normbereich bei < 3,1 µg/l
- 61 bis 70 Jahre = Normbereich bei < 4,1 µg/l
- ab 70 Jahren = Normbereich bei < 4,4 µg/l
Warum ist der PSA-Wert erhöht? Nicht immer steckt Krebs dahinter
Mit einer Neuerkrankungsrate von 68.579 Männern pro Jahr (Stand 2019) ist Prostatakrebs in Deutschland die häufigste bösartige Erkrankung beim Mann. Statistisch gesehen haben Männer ab dem 60. Lebensjahr ein deutlich höheres Risiko als jüngere Personen. Bei einer PSA-Untersuchung zeigen sich bei Krebspatienten fast immer erhöhte Werte, allerdings ist Krebs nicht der einzige Grund für dieses Phänomen. Einige harmlose Prostatabeschwerden und Erkrankungen können ebenfalls zu einem erhöhten PSA-Wert führen. Hierzu gehören:
- Entzündungen der Prostata oder Harnwege: Akute Infekte, aber auch chronische Entzündungen verursachen regelmäßig einen starken Anstieg des PSA-Werts. Wird die Veränderung erstmals gemessen und liegt der Wert über 2, empfehlen Mediziner oft eine zusätzliche MRT-Untersuchung des Organs.
- Normaler Alterungsprozess: Im Alter steigt der PSA-Wert aus natürlichen Gründen an, hierfür gibt es aber klare Grenzen. Ein zu starker Anstieg ist fast immer ein Zeichen dafür, dass eine gut- oder bösartige Erkrankung vorhanden ist.
- Benigne Prostatahyperplasie: Die gutartige Vergrößerung der Prostata ist ein natürliches Phänomen und kommt bei zahlreichen Männern im Alter vor. Typische Symptome dieser Veränderung sind plötzlicher oder verstärkter Harndrang. Der PSA-Wert steigt in vielen Fällen, erreicht dabei aber meist keine Werte von 4,0 oder mehr.
Es besteht der Verdacht, dass die Härte des Fahrradsattels ohne medizinischen Grund zu einer Erhöhung des PSA-Werts führen kann. Vor einer Testung ist es daher ratsam, aufs Radfahren zu verzichten.
Wichtig zu wissen: Grundsätzlich steigt die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Erkrankung an, wenn der PSA-Wert über 4,0 µg/l liegt. Werte zwischen 2 und 4 µg/l gelten zwar ebenfalls als erhöht, sind aber oft Anzeichen einer anderen (gutartigen) Prostataerkrankung.
Erhöhter PSA-Wert festgestellt – wie wird weiter vorgegangen?
Wird im Rahmen eines Bluttests ein erhöhter PSA-Wert detektiert, kommt es auf die Gesamtschau an. Ist der Wert nur geringfügig erhöht (zwischen 1 und 2), erfolgt in der Regel eine weitere Messung nach drei Monaten. Steigt das PSA während dieser Zeit, ist eine anschließende Untersuchung der Prostata (Tastbefund, Ultraschall, MRT) anzuraten. Auch eine Biopsie des Organs kann sinnvoll sein, um eine Erkrankung eindeutig zu erkennen oder auszuschließen.
Information: Schwankungen des PSA-Werts können bis zu einem gewissen Grad normal und ohne Krankheitswert sein. Einmalige Ergebnisse sollten daher immer kontrolliert werden, um ein Muster zu erkennen.
Symptome bei erhöhtem PSA – gibt es sie überhaupt?
Das Vorhandensein von mehr freiem PSA im Blut macht sich nicht bemerkbar. Entstehen Symptome, gehen sie direkt von der Prostata aus. Die Schwierigkeit bei Prostatakrebs ist, dass er kaum Symptome und eindeutige Hinweise liefert. Oft wird die Erkrankung durch einen erhöhten PSA-Wert überhaupt erst entdeckt.
Bei jungen Männern entsteht die PSA-Erhöhung meist durch entzündliche Veränderungen, die sich mit starken Beschwerden bemerkbar machen können. Schmerzen beim Urinieren, Probleme beim Sitzen und auch ein ständiges Druckgefühl in der Analregion gehören zu den klassischen Anzeichen einer Prostata-Entzündung. Im Blut zeigt sich nicht nur ein deutlich erhöhter PSA-Wert, sondern parallel dazu ein auffälliger CRP-Wert (Entzündungsmarker). Nach erfolgreicher Behandlung mit einem Antibiotikum reduziert sich das PSA wieder, und die Beschwerden verschwinden.
Unabhängig vom Alter des Mannes gibt es einige Anzeichen, bei denen ein Arztbesuch zwingend erforderlich ist:
- Veränderungen beim Wasserlassen (häufiger Harndrang, reduzierte Harnmenge);
- Druckgefühl im Analbereich (Fremdkörpergefühl);
- Schmerzen beim Urinieren (im Bereich der Blase, aber auch der Prostata);
- Beschwerden beim Sitzen (Druckschmerz im Bereich des Damms und der Analregion).
Der PSA-Wert selbst bringt keine Gefahren mit sich. Ist er erhöht, gilt es, die Ursache zu erforschen. Handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund. Der erhöhte Wert selbst hat keine schädigenden Auswirkungen auf die Gesundheit des Mannes.
Zu beachten ist: Eine vorliegende chronische oder akute Entzündung bei gleichzeitig erhöhtem PSA-Wert schließt eine bösartige Erkrankung nicht aus. Reduziert sich der Wert trotz Behandlung nicht, sind weiterführende Untersuchungen anzuraten. Es ist denkbar, dass sich eine Entzündung zusätzlich zu einem vorhandenen Tumor entwickelt hat.
Fazit: Der PSA-Wert kann wertvolle Hinweise zur Prostata-Gesundheit geben
Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht zwangsläufig eine Krebsdiagnose. Daher gehört seine Messung nicht zu den anerkannten Früherkennungsuntersuchungen. Die Bestimmung ist für Männer unter Umständen dennoch sinnvoll, da sie einen Hinweis auf die Gesundheit der Prostata liefern kann. Ist der PSA-Wert nicht in der Norm, können verschiedene Untersuchungen herausfinden, woran es liegt. So lassen sich krankhafte Veränderungen bereits vor Symptomentwicklung bemerken und behandeln.