Tinnitus auch bei Jugendlichen häufig

Eine junge Frau hält sich ihr Ohr.

© DoraZett – Fotolia.com

Tinnitus kommt nicht nur bei Erwachsenen vor. Schon Jugendliche ab 14 Jahren leiden zunehmend unter Ohrgeräuschen.

Bei Jugendlichen tritt Tinnitus inzwischen ähnlich häufig auf wie bei Erwachsenen. Auf diese bedenkliche Entwicklung wies kürzlich das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM) in Heidelberg hin. Als wesentlichen Grund nannten die Forscher die oftmals hohe Lärmbelastung der jungen Menschen – etwa durch MP3-Player und lautstarke Freizeit­veranstaltungen wie Konzerte oder Discobesuche.

Eine weitere häufige Ursache sei Stress – vor allem in der Schule – und die damit verbundenen seelischen Belastungen wie Ängste, Depressionen und Schlafstörungen.

Möglichst frühzeitig behandeln

Laut DZM wird das Problem Tinnitus bei Jugendlichen sowohl von Eltern und Pädagogen als auch Ärzten noch häufig unterschätzt. Die Tinnitusambulanz Heidelberg hat deshalb ihr Behandlungsspektrum erweitert: Jugendliche ab 14 Jahren können hier jetzt im Rahmen von so genannten Kompaktwochen behandelt werden.

Inhalte der Therapie sind aktive musikalische Übungen, um die Ohrgeräusche besser kontrollieren zu können, sowie Entspanungstechniken und Stressbewältigung, ein spezielles Hörtraining und Tipps zur Freizeitgestaltung. Im Rahmen der Kompaktwoche werden auch etwaige psychische Probleme der Jugendlichen bearbeitet. Entsprechende Angebote gibt es nicht nur in Heidelberg – Deutschland verfügt über ein vergleichsweise dichtes Netz an spezialisierten Tinnitus-Kliniken und -Ambulanzen.

Obwohl Tinnitus zum Glück nur selten zu einem hohen Leidensdruck führt, sind die Ohrgeräusche mehr als eine Lappalie. Denn wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Tinnitus ein frühes Warnsignal für lärmbedingte Hörverluste ist. Betroffene sollten daher ihre Ohren unbedingt vor starkem Lärm schützen.