Brille, Kontaktlinse, Laser-OP? Sehfehler individuell korrigieren

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Immer den Durchblick haben – leider ist genau dies für viele Menschen schwierig. Laut Berufsverband der Augenärzte leiden in Deutschland etwa 63 Prozent der Bevölkerung ab 16 unter einer Fehlsichtigkeit. Wie werden Sehfehler korrigiert? Welche maßgeschneiderten Lösungen gibt es? Hier ein Vergleich verschiedener Sehhilfen.

Die Brille ist schon lange nicht mehr die einzige Option, um einen Sehfehler auszugleichen. Seit einigen Jahrzehnten entwickeln sich Kontaktlinsen immer weiter. Hier sehen viele den Vorteil darin, dass die als störend empfundene Brille wegfällt. Aber: Auch die Verwendung der Kontaktlinse ist nicht von dauerhafter Wirkung. Um Fehlsichtigkeit auf Dauer in den Griff zu bekommen, geht die Medizin inzwischen besondere Wege. Stichwort: Augenlasern.

Die Brille – ein beliebter Klassiker

Auch wenn Fehlsichtigkeit in der Bevölkerung verbreitet ist – das einzige „Allheilmittel“ gibt es heute nicht. Brillen können in vielen Fällen einen Sehfehler ausgleichen, sind letztlich aber nur ein Teil der Antwort.

Wie viele Brillenträger gibt es in Deutschland? Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen – kurz ZVA – hat vor einigen Jahren eine interessante Studie zu diesem Thema durchgeführt. Das Ergebnis: In der Altersgruppe ab 16 Jahre liegt die Zahl der Brillenträger bei ungefähr zwei Dritteln. Und der Anteil in der Bevölkerung ist sowohl in den alten als auch den neuen Bundesländern fast identisch. Besonders in den Altersgruppen ab 60 steigt die Zahl sehr stark an – und gleicht die geringe Zahl der Brillenträger in den jungen Altersgruppen aus.

Warum für eine Brille entscheiden?

Nasenfahrrad, Brillenschlange – zwei Begriffe, die der Brille Unrecht tun. Brillen als Sehhilfe können heute sehr ästhetisch sein. Zudem ist der Tragekomfort vieler Modelle mittlerweile sehr gut. Sicher zwei Gründe, warum ein Teil der Brillenträger sehr selbstbewusst mit der eigenen Fehlsichtigkeit umgeht.

Brillen haben noch weitere funktionale Vorteile. Mit ihrer Hilfe lassen sich verschiedene Sehfehler sehr schnell korrigieren. Außerdem ist eine Brille in der Praxis flexibel einsetzbar. Andere Sehhilfen – wie Kontaktlinsen – können etwa in staubiger und trockener Luft zum Problem werden.

Die Vorteile der Brille:

  • einfache Anpassung
  • Flexibilität im Alltag
  • im Vergleich günstige Kosten
  • Tragekomfort
  • Ästhetik.

Übrigens: Mittlerweile sind Brillen soweit akzeptiert, dass sie auch aus ästhetischen Beweggründen – als Accessoire – getragen werden.

Kontaktlinsen – aufwändig in der Pflege, aber wirkungsvoll

Für die Korrektur einer Fehlsichtigkeit ist die Brille – auch aus Kostengründen – immer wieder erste Wahl. Ein Teil der Patienten möchte aber darauf gern verzichten. Einige Sehfehler lassen sich allerdings nur schwierig – mit den berühmten Marmeladengläsern – ausgleichen. Diese werden als störend empfunden. Kontaktlinsen (auch als Haftschalen bekannt) sind dann eine Alternative. Zu unterscheiden sind harte Linsen und weiche Linsen.

Weiche Linsen haben in Bezug auf den Tragekomfort meist einen deutlichen Vorteil. Bei harten Kontaktlinsen kann es durchaus passieren, dass sie wegen Augenreizungen nach kurzer Zeit wieder aus dem Auge genommen werden müssen. Weiche Linsen gibt es unter anderem als Tages- oder Monatslinsen.

Was spricht für Kontaktlinsen?

Nicht jede Fehlsichtigkeit ist mit einer Brille hinreichend gut zu korrigieren. In der Praxis haben sich Kontaktlinsen als Alternative durchaus bewährt. Eine fachliche Einschätzung hierzu kann – auch vor dem Hintergrund einer Kostenübernahme durch Versicherungen/Krankenkassen – der Augenarzt abgeben.

Gerade im Fall einer Hornhautverkrümmung erreicht die Kontaktlinse mitunter bessere Korrekturen der Sehschärfe. Darüber hinaus haben Kontaktlinsen weitere Pluspunkte:

  • Tragfähigkeit beim Sport
  • Linsen beschlagen nicht
  • Kombinierbarkeit mit Sonnenbrillen.

Auf der anderen Seite gehören ein höherer Pflegeaufwand sowie die Austrocknung des Auges und ein möglicherweise höheres Infektionsrisiko zu den Nachteilen, die sich aus dem Tragen einer Kontaktlinse ergeben können. Auch für Allergiker kann die Linse in den Frühjahrs- und Sommermonaten zum Problem werden. Trotzdem lässt sich die Pflege mit ein bisschen Übung und entsprechendem Equipment heutzutage relativ einfach vollziehen. Die wichtigsten Schritte sind das Auf- und Absetzen und die Reinigung an sich.

Augenlasern – die Heilung?

Sehhilfen wie Kontaktlinsen oder Brillen verbindet eine gemeinsame Einschränkung: Sie korrigieren, therapieren aber nicht. Laserbehandlungen des Auges wollen aber genau dies erreichen. Hier geht es darum, mithilfe der verschiedenen Methodiken die Fehlsichtigkeit dauerhaft zu therapieren. Im Idealfall kehrt der Visus (die Sehschärfe) nach der Behandlung vollständig zurück. Damit entfällt am Ende das Tragen einer Brille oder anderer Sehhilfen. Auch wenn das Augenlasern Vorteile hat: Wer sich fürs Augenlasern interessiert, dem sollte das Risiko klar sein. So können unter anderem trockene Augen oder schlechtere Nachtsicht die Folgen sein. Ganz wichtig ist es, sich vom Arzt umfassend über den Eingriff aufklären zu lassen.

Achtung:  Augenlaserbehandlungen werden im Allgemeinen nicht von Krankenkassen bezuschusst. Dies bedeutet, dass Patienten die OP-Kosten aus eigener Tasche finanzieren müssen. Mittlerweile existieren jedoch je nach Krankenkasse Ausnahmen, die eine teilweise Bezuschussung möglich machen.

Fazit: Brille und Co. – Sehfehler individuell behandeln

Ein erheblicher Teil der Bevölkerung leidet unter einer Fehlsichtigkeit. Diese kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Entsprechend individuell können Behandlungsansätze aussehen. Verbreitet ist nach wie vor immer noch der Griff zur Brille. Allerdings hat die Kontaktlinse in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Und wird inzwischen oft – nicht nur aus ästhetischen Gründen – eingesetzt.

Seit einigen Jahren unterziehen sich Patienten auch Augenlaserbehandlungen. Diese sind ambulant möglich und oft sehr schnell erledigt. Komplett ausgeblendet werden dürfen die Risiken allerdings nicht. Und auch der Erfolg ist beim Lasern nicht zwingend programmiert.