Experteninterview: Wie Stress mit Augenbeschwerden zusammenhängt

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Professor Bernhard Sabel im Interview zum Thema Augenbeschwerden und Stress
Prof. Dr. Bernhard Sabel, Neuropsychologe und Hirnforscher

Unsere Augen sind nicht nur die Fenster zur Welt, sondern auch Spiegel unserer inneren Emotionen und mentalen Zustände. In der heutigen Zeit permanenter Krisen sind Augenbeschwerden zu einem weitverbreiteten Problem geworden. Wie sich psychische Dauerbelastungen auf die Augengesundheit auswirken lesen Sie im Interview mit Prof. Dr. Bernhard Sabel, Neuropsychologe und Hirnforscher, Institut für Medizinische Psychologie (IMP), Medizinische Fakultät (FME) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Welche Rolle spielt Stress beim Thema Augengesundheit – gibt es typische Symptome oder Krankheitsbilder?

Plötzlich starker oder auch langanhaltender Stress führt zu Stresshormonausschüttung, Muskelverspannungen und zur Einschränkung der Drüsenaktivität. Bei den Augen ist hier an die Augenmuskeln zu denken sowie an die quergestreifte Muskulatur, die sich rund um die Blutgefäße befindet und für die Verengung (bei Anspannung) oder die Erweiterung (bei Entspannung) der Zirkulation zuständig ist. Wenn aber die Anspannung durch Stress zunimmt, dann sind insbesondere die kleinen Blutgefäße der Mikrozirkulation betroffen und dauerhaft zu eng, was den Blutfluss erheblich vermindern kann. Hier spricht man von der sogenannten „vaskulären Dysregulation“. In diesem Fall werden Nervenzellen auf „Stand-by“-Modus gestellt, um genug Energie für das Überleben beizubehalten und keine Energie für die Arbeiten zu verwenden, also zum Beispiel Nervenimpulse zu generieren. Die so lahmgelegten Nervenzellen klinken sich dann bei der Verarbeitung von Sehimpulsen aus und verbleiben in einem „Dornröschen-Schlaf“ („silent neurons“). Die Sehverarbeitung in der Netzhaut und im Gehirn funktioniert dann nicht mehr richtig und es entsteht „Nebelsehen“ oder ein Gesichtsfeldverlust.

Typische Zeichen von Stress sind Augenzucken, verschwommenes Sehen (Nebelsehen), plötzlicher Gesichtsfeld-Verlust auf einem Auge (Vasospasmus/Augeninfarkt), Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus und Lichtempfindlichkeit. Aber: Mit Mikrostrom-Stimulation, etwa durch die Behandlung beim SAVIR-Center[1], können schlafende Nervenzellen wieder „wachgeküsst“ werden und das Sehen verbessert sich. Denn die Gefäße entspannen sich dann und liefern wieder mehr „Gas in der Pipeline“ – in diesem Fall Sauerstoff. Als Folge lässt sich eine Erholung der Sehleistung beobachten. Das kann übrigens auch ganz gut mit Meditation oder Augenyoga gelingen. Und es hilft, wenn man sich weniger Sorgen macht und aufhört, sich verrückt zu machen und vor lauter Angst vor der Verschlechterung der Sehkraft oder gar vor Furcht vor dem Blindwerden ständig und täglich dauerhaft darüber nachdenkt.

Stellen Sie aus Ihrer wissenschaftlichen Erfahrung heraus fest, dass psychosomatische Ursachen für Augenbeschwerden häufig vorkommen? Ist eine Zunahme dieser Beschwerden zu beobachten?

Etwa 80 Prozent der Patientinnen und Patienten, die zur Behandlung bei uns im SAVIR-Center sind, haben ein psychosomatisches Problem. Wir nennen sie die „Engel“. Engel sind immer für andere da und tun nicht genug für sich selbst. Sie vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse und können kaum „Nein“ sagen.

Das bedeutet Dauerstress, da die Psyche aus dem Gleichgewicht gerät. Diese Personen geben zu viel nach draußen, also anderen Menschen, und zu wenig sich selbst – sie haben also eine zu geringe Selbstwürdigung. Dies tritt vorwiegend bei Frauen (70 %) auf und ist eine Hauptursache der vaskulären Dysregulation, also einer mangelnden Blutversorgung im Auge und auch im Gehirn. Dies kann zu einem plötzlichem oder langsam fortschreitenden Sehverlust führen. Typischerweise ist vaskuläre Dysregulation neben erhöhtem Augendruck ein Hauptproblem bei Glaukom („Grünem Star“), bei dem schrittweise – oft über Jahre – das Sehen langsam schlechter werden kann. Aber wir vermuten, dass dies auch bei anderen Erkrankungen der Netzhaut, des Sehnervs oder des Gehirns eine Rolle spielt. Negativprognosen beim Augenarzt wie „Sie könnten blind werden!“ verstärken dann das Problem. Es ergibt sich ein Teufelskreis – mehr Angst und noch mehr Sehverlust.

Zur Frage ob psychosomatische Ursachen für Augenbeschwerden häufig vorkommen: Besonders stressanfällig sind vor allem Organe, die im Dauerbetrieb hohe Energieverbrauche für Nervenaktivität haben: Augen, Ohren, Gleichgewichtsorgan, Gehirn und Herz.

 Kann Stress sich auch negativ auf typische Augenbeschwerden wie trockene, tränende oder gereizte Augen auswirken?

Bei trockenen Augen eindeutig ja: Hier spielt Stress eine große Rolle, denn unter Stress wird im ganzen Körper die Drüsentätigkeit reduziert – auch im Auge. Aufgaben der Tränenflüssigkeit sind unter anderem die gleichmäßige Befeuchtung der Cornea, als Schmierstoff für reibungsarmes Gleiten der Augenlider über das Auge, das Ausspülen abgeschilferter Epithelzellen der Cornea, die Unterstützung des Stoffwechsels der Cornea sowie die Abwehr von Erregern mittels Lysozym. Wenn die Tränendrüsen weniger Flüssigkeit freisetzen, dann verliert die Hornhaut die nötige Befeuchtung. Ein weiterer Grund ist, dass man bei Stress, Anspannung oder zu langer (Bildschirm-)Arbeit mehr starrt und nicht mehr hinreichend oft blinzelt. Dann trocknet der Feuchtigkeitsfilm auf dem Auge aus. Hier hilft es, öfter bewusst zu blinzeln oder die Augen zuzukneifen, wenn sie sich trocken anfühlen.

[1] Das SAVIR-Center in Magdeburg ist eine Tagesklinik, welche eine innovative und ganzheitliche Therapie zur Verbesserung von Sehschädigungen nach Erkrankung des Sehnervens (z. B. durch Glaukom, Retinopathie, Retinitis pigmentosa, Sehnerv- oder Hirnschädigung) anbietet.

 

 

Wie Belastungen mit unserer Augengesundheit zusammenhängen und welche Auswirkungen die Menschen feststellen - diesen Themen ist der Weleda Augenreport 2023 nachgegangen.

Die Natur bietet bei typischen Symptomen wie trockenen oder gereizten Augen „erste Hilfe“ – beispielsweise in Form der bewährten Augenhelfer von Weleda mit Wirkstoffen wie Euphrasia (Augentrost) oder der Wilden Malve (Malva sylvestris). Bei Beschwerden wie entzündeten und/oder geröteten Augen können beispielsweise Visiodoron Euphrasia® Augentropfen von Weleda Abhilfe schaffen: Mit einem Auszug aus der traditionellen Heilpflanze Euphrasia beruhigen sie die gereizte Bindehaut und lindern Schmerzen, Brennen oder Juckreiz.

Bei trockenen, gereizten Augen dagegen kann ein Präparat wie Visiodoron Malva® Augentropfen (Medizinprodukt) von Weleda die Symptome lindern. Sie enthalten eine Kombination aus gentechnikfreier Hyaluronsäure und einem Extrakt aus biologisch angebauter Malve, die langanhaltend Feuchtigkeit spendet und beruhigt. Mehr unter www.weleda.de