Pflanzliche Arzneimittel: Beschwerden natürlich lindern

Naturheilmittel entfalten mithilfe von Heilpflanzen ihre Wirkung

Foto: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

Mit Kräutern gegen Schlafstörungen, Husten und depressive Verstimmungen: Die Zahl der Verwender von Naturheilmitteln ist hierzulande mittlerweile auf über 70 Prozent gestiegen!

Noch vor 40 Jahren erschien es vielen Bundesbürgern ziemlich abwegig, Beschwerden mit pflanzlichen Arzneimitteln zu begegnen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Dass pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke nicht nur beliebt, sondern auch wirksam und sicher sind, bestätigen zahlreiche Untersuchungen. So nahm das kritische Verbrauchermagazin „Öko-Test“ über 100 pflanzliche Präparate aus dem Apothekensortiment kritisch unter die Lupe.

Gute Noten für die Naturmedizin

Überwältigend schnitten im Produkttest Johanniskraut-Präparate zur Behandlung von leichten, vorübergehenden depressiven Störungen ab. Alle getesteten Arzneimittel erlangten die Noten „sehr gut“ und „gut“. Überdurchschnittlich gut waren auch die Ergebnisse der untersuchten pflanzlichen Venenmittel.

Viele davon enthalten den gut untersuchten Wirkstoff Rosskastaniensamen-Extrakt, der die Schmerzen in den Beinen lindern kann. Aber auch Symptome wie Wasseransammlungen und Juckreiz kann die Rosskastanie nachweislich reduzieren.

Hohe Qualitäts-Anforderungen

Bei den pflanzlichen Abführmitteln schnitten über die Hälfte der von „Öko-Test“ untersuchten Präparate mit „sehr gut“ ab. Als gut wirksam gegen Darmträgheit erwiesen sich beispielsweise Quellmittel auf Basis von Indischen Flohsamen. Und auch die pflanzlichen Schlafmittel, die meist Trockenextrakte aus der Baldrianwurzel enthalten, sind laut „Öko-Test“ in der Mehrzahl empfehlenswert.

Gut zu wissen: Grundsätzlich können Phytopharmaka aus der Apotheke heute die gleichen Anforderungen auf Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit erfüllen, wie sie an chemisch-synthetische Arzneimittel gestellt werden. Was in pflanzlichen Säften, Tropfen, Tabletten und Salben stecken darf – und was darin nichts zu suchen hat – ist gesetzlich klar geregelt.

100 Prozent Natur

Laut Definition handelt es sich bei Phytopharmaka ausschließlich um Zubereitungen aus Pflanzen oder Pflanzenteilen. „Isolierte Einzelstoffe – auch wenn sie pflanzlichen Ursprungs sind – zählen nicht zu dieser Präparategruppe“, heißt es im „Kompendium Phytopharmaka“ des Komitees Forschung Naturmedizin e.V. Aus diesem Grund handelt es sich bei pflanzlichen Arzneimitteln immer um natürliche Vielstoffgemische.

In manchen Fertigarzneimitteln stecken „nur“ die Wirkstoffe einer einzigen gut untersuchten Heilpflanze. Beispiele für solche pflanzlichen Monopräparate sind etwa Abführhelfer mit Sennesblättern, Hustensaft mit Efeublättern oder Lavendelöl-Kapseln gegen Angst und innere UnruheIn anderen Medikamenten aus der Apotheke sind Extrakte aus unterschiedlichen Heilpflanzen enthalten, die sich in ihrer Wirkung ergänzen.

Zu dieser Gruppe pflanzlicher Kombinationspräparate gehören beispielsweise Einschlafhelfer mit Baldrian und Hopfen, Prostatamittel mit Arzneikürbissamen und Sägepalmenfrüchten, aber auch Magentropfen, in denen eine Vielzahl von Kräutern wirkt, darunter Angelika, Pfefferminze und Mariendistel.