Neuartiges Antibiotikum entdeckt

Mehrere Glasröhrchen mit blauer Flüssigkeit,ein Röhrchen mit rotem Inhalt, aus einer Pipette fällt ein Tropfen.

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Im Kampf gegen multiresistente Keime gibt es einen Lichtblick: Forscher haben ein neuartiges Antibiotikum entdeckt.

Forscher aus den USA, Großbritannien, des Universitätsklinikums Bonn und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) sind auf ein neuartiges Antibiotikum gestoßen, das nach ihrer Einschätzung über großes Potenzial verfügt. Der innovative Wirkstoff Teixobactin wird selbst von einem Bakterium produziert, das im Erdboden verbreitet ist.

Für die Forscher ist Teixobactin ein vielversprechendes Antibiotikum, weil es gegen ein breites Spektrum von Krankheitserregern wirke und nach ersten Tests keine Resistenzen verursache, teilte die Uni Bonn zur Veröffentlichung der Studie mit. Resistenzen entwickeln sich derzeit zu einem großen Problem: Viele Antibiotika können insbesondere gefährlichen Keimen nichts mehr anhaben.

Mühsame Suche nach neuen Wirkstoffen

Viele Pilze und Bakterien produzieren Hemmstoffe, um andere Mikroorganismen abzuwehren – darunter könnten auch Antibiotika sein. Auf der Suche nach bisher unbekannten Antibiotika-produzierenden Organismen durchkämmen Wissenschaftler Ozeansedimente, Böden und sogar Tierexkremente. Die Suche ist mühsam, denn die Erfolgsquote ist äußerst gering. Zudem lassen sich nur etwa ein Prozent der infrage kommenden Bakterien und Pilze auf herkömmlichen Nährmedien kultivieren.

Mit einem speziellen Kultivierungsverfahren gelang es der internationalen Forschergruppe, bislang unbekannte Bodenbakterien im Labor zu züchten, berichtet die Universität Bonn in ihrer Mitteilung. Mit Screening-Verfahren hätte sie dann die gesuchte „Nadel im Heuhaufen“ gefunden: Eines der unbekannten Bakterien produziert eine Substanz, die gegen ein weites Spektrum häufiger Erreger wirkt. Die Wissenschaftler nannten das Bakterium „Elefhtheria terrae“. Weitere Tests ließen vermuten, dass in absehbarer Zeit keine Resistenzen gegen Teixobactin auftreten.

Teixobactin greife an vielen entscheidenden Stellen in den Aufbau der Zellwand ein und mache bakterielle Anpassungsstrategien daher nahezu unmöglich, so die Forscher. Allerdings wurde das neue Antibiotikum bisher nur an Mäusen getestet – Verträglichkeit und Wirksamkeit beim Menschen müssen für Teixobactin erst noch in klinischen Tests erwiesen werden.