Lange Winter sind schlecht fürs Gewicht
Die Hose zwickt, der Pulli spannt – zwischen November und März sammeln sich die meisten Pfunde an. Nach und nach kommen hunderte Gramm zu den nächsten. Woran liegt das?
Tatsache ist: Im Winter bewegen sich die meisten Menschen weniger als zu anderen Jahrezeiten. Wenn es dunkel ist, mögen viele nicht mehr draußen Sport treiben.
Wenig Bewegung
So fallen Joggen oder Federball spielen im Stadtpark abends in der Dunkelheit flach, das Fahrrad bleibt oft Monate lang unbenutzt und verstaubt langsam im Keller. Das Ergebnis: Lange Abende vor dem Fernseher oder am Esstisch. Das Problem: körperliche Aktivität ist eine Frage der Gewöhnung. Und wer sich die ganze Woche über nicht bewegt, rafft sich auch am Wochenende nicht mehr auf, um das Tageslicht für den Sport zu nutzen.
Viel Fleisch, wenig Gemüse
Hinzu kommt, dass die Gerichte im Winter deftiger werden. Traditionell essen die Deutschen jetzt mehr Fleisch und viel weniger Salate und Gemüse als im Sommer. Früher gab es Gründe dafür. So gab es in den Wintermonaten keine frischen Salate und wenige Gemüsesorten. Heute ist das Angebot im Winter nicht eingeschränkt. Es gibt alle typischen Wintersorten an Obst und Gemüse wie Zitrusfrüchte, Feldsalat und Rosenkohl. Und tiefgekühlt lässt das Angebot ohnehin nichts zu wünschen übrig. Trotzdem essen viele Menschen nicht so viel Frisches wie im Sommer.
Am liebsten Süßes
Ein weiterer Punkt sind Süßigkeiten. Im Sommer schmelzen Schokolade und Pralinen oft bereits im Einkaufskorb. Deswegen wird weniger davon gekauft. Die meisten Menschen können auf die klebrige süße Masse verzichten. Und viele Produkte aus Schokolade werden im Sommer nicht angeboten.
Mit den sinkenden Temperaturen steigt die Produktvielfalt im Schokoregal. Die Süßigkeitenwerbung aht jetzt Hochsaison, und die Fernsehspots wecken nicht nur den Appetit, sondern auch Kindheitserinnerungen und die Sehnsucht nach Geborgenheit. Schokolade als Trostpflaster im tristen dunklen Winter. Da das fast jeder gebrauchen kann, greifen die meisten zu.
Klassischer Weg zum Übergewicht
Unter dicken Pullis, Jacken und Schals fällt es zunächst nicht auf, dass sich ein paar Fettdepots füllen. Im Winter haben wir nicht so ein ausgeprägtes Körperbewusstsein wie im Frühling und Sommer. Ein weiter Strickpulli kaschiert besser als der knappe Bikini am Strand. Wenn das über Monate geht, sammeln sich etliche Kilos an. Viele Menschen bekommen das Übergewicht vom Winter im Frühling und Sommer dann nicht mehr weg. So steigt ihr Gewicht jedes Jahr an – der klassische Weg zum Übergewicht.
Das Gewicht trotzdem halten
Übergewicht setzt auch der Gesundheit zu. Unter der Last der Pfunde entwickeln sich zum Beispiel Fettstoffwechselstörungen und hoher Blutdruck früher – beides wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb ist es empfehlenswert, auch im Winter das Gewicht zu halten.
Essen Sie zwischen November und März viel Obst und Gemüse. Das ist der einfachste Weg nicht zuzunehmen. Am besten zu jeder Hauptmahlzeit und als Zwischenmahlzeit. Ideale Fitmacher stellen Obst und Gemüse dar, sie besitzen wenig Kalorien, machen satt und haben viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
Getreideprodukte sind der zweite Schritt. Um Ihr Gewicht nicht aufs Spiel zu setzen, sollten Sie Vollkorn bei Brot, Nudeln und Reis bevorzugen. Vollkorn hält länger satt. Es enthält im Gegensatz zum Auszugsmehl lebenswichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Spurenelemente.
Steigen Sie dazu noch auf fettarme Milchprodukte um und essen ca. ein- bis zweimal pro Woche Fleisch und Wurst. So können sie dem Jahresbeginn locker entgegensehen und sich bereits jetzt auf den Sommer freuen.
Ziehen Sie die Notbremse
Legen Sie als Gewichts-Notbremse für zwischendurch immer mal wieder einen Rohkosttag oder Obsttag ein.
Essen Sie an einem Rohkosttag beliebig viel rohes Gemüse und Salat. Dazu kommen über den Tag verteilt drei Scheiben Knäckebrot und etwas Obst. Die Salate, die Sie nach Ihrem Geschmack zusammenstellen, können Sie mit leichten Dressings zubereiten. Vermeiden Sie Fertigdressings. Diese enthalten oft viel Fett. Rühren Sie lieber selber eine Vinaigrette oder eine Joghurtsoße an.
An einem Obsttag können Sie anderhalb Kilo frisches Obst nach Wahl über den Tag verteilt essen. Trockenfrüchte, Bananen und Dosenobst sind wegen des hohen Zuckergehalts nicht geeignet. Verfeinern Sie Ihre Obst-Mahlzeiten mit einem Teelöffel Haferflocken oder Kleie, Zitronensaft oder Zimt.
Kalorienfalle: Knabbern und Alkohol
Die langen Abende vor dem Fernseher oder in der Gesellschaft von Freunden hinterlassen besonders dann ihre Spuren, wenn zu Chips, Nüssen und Co. noch Alkohol hinzukommt. Beides sind hochkalorische Genussmittel.
Wer zu seiner Lieblingsserie zwei Flaschen Bier (0,33 l) trinkt und eine halbe Dose Erdnüsse (75 g) isst, hat sich damit 700 Kilokalorien einverleibt. Eine halbe Flasche Rotwein (0,35 l) und eine halbe Tüte Kartoffelchips liefern 730 Kilokalorien.
Als Vergleich: Eine 30-jährige Frau braucht am Tag ca. 2.300 Kilokalorien. 700 Kilokalorien, die sich nebenbei und abseits der Mahlzeiten ansammeln, sind dabei zu viel. Vor allem dann, wenn während der dunklen Monate das Knabbern zum Gläschen Bier oder Wein regelmäßig stattfindet. Der Alkohol verhindert, dass das Fett aus Nüssen und Chips abgebaut wird. Der Körper kümmert sich zunächst um den Alkohol. Der kann leichter in Glukose umgewandelt werden als Fett. Das Fett wandert derweil ohne Umwege direkt in die Fettzellen, wo es dann meistens auch bleibt.