Hilfe bei Schwindel

Menschen mit Schwindelattacken kann geholfen werden

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Plötzlich dreht sich alles oder der Boden schwankt. Schwindel kann eine normale körperliche Reaktion sein. Tauchen Schwindelattacken immer wieder ohne erkennbaren Grund auf, sind sie ein Fall für den Arzt.

Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Er tritt in verschiedenen Formen auf und hält nicht nur Minuten, sondern auch Stunden, Tage oder Jahre an. Die Ursachen sind unterschiedlich. Sie zu finden erfordert medizinische Detektivarbeit.

Wunderwerk Gleichgewichtssinn

Dass wir in unterschiedlichen Raum- und Bewegungssituationen den Körper im Gleichgewicht halten, verdanken wir dem Zusammenspiel verschiedener Sinnesorgane: Die Augen, Gleichgewichtsorgane in den Innenohren sowie der Tast- und Tiefensinn in Muskeln und Gelenken tragen dazu bei. Eine wesentliche Rolle spielt das Gleichgewichtsorgan rechts und links im Innenohr direkt neben dem Gehör.

Es besteht aus drei mit Lymphflüssigkeit gefüllten Bogengängen. Sie sind in drei Raumrichtungen orientiert und mit Haarsinneszellen ausgestattet. Sie melden jede Kopfbewegung an das Gehirn. Bei der Orientierung im Raum hilft außerdem der Tiefensinn. Er sendet über Rezeptoren an Gelenken und Muskeln seine Wahrnehmung an das Gehirn. Das Gehirn verarbeitet und vergleicht die Meldungen der verschiedenen Sinnesorgane.

Peripher oder zentral?

Das Zusammenspiel der Sinne mit dem Hirn ist raffiniert und daher auch störanfällig. Ein Arzt zieht aus der Art der Schwindelanfälle Rückschlüsse. Dabei unterscheiden wir „peripheren“ und „zentralen“ Schwindel. Von peripherem Schwindel sprechen Mediziner, ist ein Gleichgewichtsorgan oder -nerv im Gehör nicht in Ordnung. Auslöser bilden zum Beispiel Infektionskrankheiten wie eine Mittelohrentzündung oder Masern. Zentraler Schwindel bedeutet eine Beeinträchtigung im Gehirn.

Das zentrale Nervensystem im Gehirn spielt eine wichtige Rolle als Koordinator des Gleichgewichtssystems. Ursache ist zum Beispiel eine Durchblutungsstörung. Sie tritt bei älteren Menschen häufig auf. Auch neurologische Erkrankungen, Migräne oder seelische Erkrankungen stecken oft dahinter. Schwindelanfälle haben mit zunehmendem Alter allerdings mehrere Ursachen. Auch die Gleichgewichtsorgane unterliegen einem natürlichen Verschleiß.

Von einem Arzt zum nächsten

Die Diagnose von Schwindel erfordert manchmal medizinische Aufklärungsarbeit und erklärt, warum manche Schwindelgeplagte eine regelrechte Arztodyssee erleben. Bringen alle Möglichkeiten am Wohnort keine Aufklärung, bleibt Patienten mit seltenen Schwindelerkrankungen oder schweren Symptomen noch eine letzte Anlaufstelle: Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum der Ludwig Maximilians-Universität München (IFB).

Hier steht die ganze Palette der diagnostischen Möglichkeiten und ein interdisziplinäres Team zur Verfügung. Doch auch hier ist die gründliche Befragung des Patienten die Basis der Diagnose. Mit speziellen Untersuchungsmethoden finden sie den Entstehungsort des Schwindels – zentral oder peripher – heraus. Bei unklaren Befunden hilft außerdem moderne Gerätediagnostik wie zum Beispiel bildgebende Verfahren.