Gicht – wie hoch ist Ihr Risiko?

Acht von zehn Menschen in Deutschland kennen ihren Harnsäure-Wert nicht – und wissen damit auch nichts über ihr Gicht-Risiko. Das ergab eine repräsentative Umfrage anlässlich des Welt-Gicht-Tages am 22. Mai.

Eine Hand drückt auf das schmerzende und geschwollen Zehgelenk.

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Die Befragung zeigte: Insgesamt besteht in Deutschland rund um das Thema Gicht noch eine Menge Aufklärungsbedarf. So scheint vielen Menschen nach wie vor nicht klar zu sein, welche Rolle die Harnsäure bei der Entstehung von Gicht spielt: Laut Umfrage kennen gerade einmal 17 Prozent ihren Harnsäurewert – 83 Prozent haben also keine Ahnung, wie hoch dieser ist.

Diese Unkenntnis könnte jedoch unangenehme Folgen haben. Denn ist der Harnsäurewert dauerhaft über den Zielwert von 6 mg/dl erhöht, kann das nicht nur zu schmerzhaften Gichtanfällen führen, sondern auch zur Bildung von Gichtknoten – dabei handelt es sich um meist schmerzfreie, kugelartige Schwellungen im Bereich der befallenen Gelenke. Zudem können sich Folgeerkrankungen entwickeln, die Herz oder Nieren belasten.

Auslöser ist oft die Ernährung

Männer erkranken zwar nach wie vor häufiger an Gicht. Doch Frauen ziehen mit dem Einsetzen der Wechseljahre nach. Verantwortlich dafür ist ein Hormon: Denn junge Frauen sind vor allem durch die Östrogenproduktion vor Gicht geschützt – doch die nimmt mit dem Alter ab.

Während 24 Prozent der Befragten keine typischen Gicht-Auslöser nennen können, geht immerhin jeder dritte ganz richtig davon aus, dass purinreiche Ernährung eine wichtige Rolle spielt. 56 Prozent der Befragten wissen, dass Fleisch und Innereien zu den Nahrungsmitteln zählen, die Gicht begünstigen können. 35 Prozent schreiben das auch purinreichen Gemüsesorten zu – was ebenfalls stimmt. Dazu zählen etwa Hülsenfrüchte oder junges Gemüse.

Risiko-Faktor Fruktose

Die Rolle von Fruchtsäften und fruktosehaltigen Lebensmitteln bei der Entstehung von Gicht wird dagegen ganz klar unterschätzt: Gerade einmal sieben Prozent kennen diesen Zusammenhang. Dabei haben Studien gezeigt, dass mit dem Verzehr von Fruchtzucker auch das Gicht-Risiko steigt. Fruktose ist das einzige Kohlenhydrat mit einem direkten Einfluss auf die Harnsäure: Bei seiner Verstoffwechselung werden vermehrt körpereigene Purine hergestellt, die der Körper dann wiederum zu Harnsäure umbaut.

Auch wenn der Harnsäurewert bei den meisten die große Unbekannte ist, haben viele Menschen schon einmal gehört, was man gegen Gicht tun kann. So denken 70 Prozent, dass sich eine Ernährungsumstellung positiv auswirken könnte. Das ist auch meist der erste Schritt, wenn die Harnsäurewerte zu hoch sind. Doch bei vielen Patienten reicht das nicht aus. Dann sind harnsäuresenkende Medikamente erforderlich, wie knapp die Hälfte der Befragten richtig vermutet. Außerdem hilfreich sind regelmäßige Bewegung und eine allmähliche Gewichtsreduktion.