Hochton-Schwerhörigkeit – Was ist das?

Gespräche unter Freunden zu verfolgen fällt mit Schwerhörigkeit schwer

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„Mit dieser Falle werde ich die Maus im Keller fangen“, sagt der eine Nachbar zum anderen. Der wundert sich: Seit wann fängt der Nachbar Mäuse mit einer Galle? Oder hat er von einer Halle gesprochen? Und warum nuschelt er so?

Missverständnisse dieser Art gelten als typisch für Menschen mit einer Hochtonschwerhörigkeit. Die Hochtonschwerhörigkeit ist nach der Lärmschwerhörigkeit am weitesten verbreitet und kann jeden treffen.

Durch jahrzehntelange Beanspruchung verschleißen die für die hohen Töne „zuständigen“ feinen Haarzellen im Innenohr zuerst und leiten eingehende Signale nicht mehr an das Gehirn weiter. Tiefe Töne werden in der Regel bei geringer Lautstärke gehört. Hohe Töne brauchen aber eine verhältnismäßig hohe Lautstärke, um gehört zu werden – Betroffene gelten als schwerhörig.

Wie erkenne ich Hochtonschwerhörigkeit?

Für Schwerhörige mit einem Hochtonhörverlust kommt es zu weitreichenden Folgen: Tieffrequente Vokale werden gut gehört, hochfrequente Konsonanten wie k und g, s sowie f können Betroffene sehr schwer unterscheiden. Normalhörende stellen sich das Phänomen Hochtonschwerhörigkeit am besten wie folgt vor: Wenn sich zwei Menschen im Nebenzimmer unterhalten, können Sie sie durch die Wand zwar deutlich hören – einwandfreies Verstehen wird bei normaler Lautstärke jedoch nicht möglich; das Gehörte klingt dumpf.

„Der Schwerhörige ist sich nicht mehr sicher, ob er z. B. Halle, Galle oder Falle gehört hat“, erklärt Gerhard Hillig. „Das Gehörte kann nur noch über den Kontext erschlossen werden.“ Hinzu kommt: Da wir heute nahezu permanent von Umweltgeräuschen umgeben sind, erschwert die laute Umgebung das Verstehen nochmals.

Umweltgeräusche gehören größtenteils zum Tieftonbereich und überlagern die hohen Töne. Das Verstehen von Wörtern aus dem Kontext wird beinahe unmöglich – und somit die Kommunikation mit unseren Mitmenschen.

Am besten das Gehör testen lassen

Stellen Sie bei sich oder nahestehenden Personen die genannten Indizien fest? Dann suchen Sie einen Hals-Nasen-Ohrenarzt oder  Hörgeräte-Akustiker auf und lassen Sie ihr Gehör testen! Der Verschleiß der Haarzellen und damit der Rückgang des Hörvermögens tritt nicht zwangsläufig erst im Alter auf: Immer mehr junge Menschen zeigen dieselben Symptome.

Schuld daran: Der zunehmende Alltags- und Freizeitlärm, dem sich viele freiwillig aussetzen. Zum Beispiel durch zu lautes Musik hören oder häufige Konzertbesuche. Moderne Hörgeräte helfen, eine weitere Verschlechterung des Hörvermögens zu verhindern. Und sie stellen das kommunikative Miteinander wieder her.

Indizien für eine Hochtonschwerhörigkeit können sein:

  • Verständigungsschwierigkeiten bei Gesprächen in geselliger Runde
  • Das Gefühl, dass die Gesprächspartner nuscheln
  • Häufiges Nachfragen
  • Häufige Missverständnisse bei Gesprächen
  • Überhören von Geräuschen aus der Natur (z. B. Vogelgezwitscher)
  • Überhören von Geräuschen aus dem Alltag (z. B. Telefonklingeln)