Chronobiologie: Die richtige Zeit für Medizin

Bestimmte Medizin wirkt zu bestimmten Uhrzeiten unterschiedlich

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Wann wir wach sind, Hunger haben oder sogar zur schlechten Laune neigen, steht im Einklang mit dem Biorhythmus. Auch die Wirkung von Medikamenten richtet sich nach diesem körpereigenen Zeitgeber.

Dreimal täglich eine Pille – so einfach ist es häufig nicht. Wann wir Arzneimittel am besten einnehmen, hängt von unserem Biorhythmus ab. Beispiel Kortison: Bei einer Therapie mit Kortison ist es sinnvoll, das Medikament am frühen Morgen einzunehmen. Zwischen sechs und acht Uhr produziert der Körper am meisten von diesem entzündungshemmenden Hormon.

Unempfindlich am Nachmittag

Kein Zahnarzttermin mehr vor 15 Uhr? Hört man auf seine innere Uhr, so sollte man unangenehme Behandlungen auf den Nachmittag legen. Das Schmerzempfinden des Menschen ist zu diesem Zeitpunkt am geringsten. Deshalb wirken lokale Betäubungen nachmittags bis zu drei Mal länger als am Morgen.

Auch einige Impfungen empfehlen sich zur Nachmittagszeit. Chronobiologen und Chronopharmakologen haben festgestellt, dass z.B. die Hepatitis-B-Impfung am Nachmittag effektiver ist. Der Grund: Nachmittags ist das Immunsystem aktiver und bildet Antikörper schneller.

Medizin für die Abendstunden

Wer unter Asthma leidet, quält sich vor allem nachts. Die typischen Beschwerden wie Atemnot und Hustenreiz nehmen zu: liegen Asthmatiker, verengen sich ihre Bronchien. Es ist daher sinnvoll, höher dosierte Präparate abends zu nehmen. Das beugt einem nächtlichen Asthmaanfall vor. Morgens schwellen Knorpel- und Bindegewebe am stärksten. Für viele Rheumatiker bedeutet das zusätzliche Schmerzen.

Rheumatiker mit starken Beschwerden am Morgen nehmen ihre antirheumatischen Schmerzmittel idealerweise abends ein. Alle Schmerzgeplagten, die Acetylsalicylsäure einnehmen, wissen: Diesen Wirkstoff verträgt der Magen am besten gegen 22 Uhr, weil zu dieser Zeit der Magen-Darm-Trakt stark durchblutet ist. Die Einnahme von Heilmitteln richtet sich nicht nur nach der inneren Uhr, sondern auch nach anderen Faktoren, wie etwa der Therapieform oder der Kombination mit anderen Präparaten.